Synthetischer Kraftstoff ist kein Wunderdiesel
Strombasierte synthetische Brennstoffe können zum Ausstieg auf fossilem Öl und Gas beitragen, heisst es in einer gemeinsamen Mitteilung von Agora Energiewende und Agora Verkehrswende. Die beiden deutschen Schwesterdenkfabriken empfehlen, „frühzeitig und kontinuierlich“ in den Aufbau entsprechender Produktionsanlagen zu investieren.
Allerdings sollten synthetische Kraftstoffe nur da zum Einsatz kommen, wo Strom nicht direkt genutzt werden kann. Als Beispiele werden in der Mitteilung der Flug- und Schiffsverkehr oder Hochtemperaturwärme genannt. Im Personenwagenverkehr stellen sie hingegen keine besonders klimafreundliche Alternative dar. „Ein mit synthetischem Sprit fahrendes Verbrenner-Fahrzeug benötigt für die gleiche Strecke rund fünfmal so viel Strom als Ausgangsprodukt wie ein batteriebetriebenes Elektroauto“, erläutert Christian Hochfeld, Direktor von Agora Verkehrswende, in der Mitteilung. „Das ist nicht nur extrem ineffizient, sondern auch teuer.“ Synthetische Kraftstoffe könnten daher nur „eine Ergänzung zur E-Mobilität sein, keine Alternative“.
Der nicht direkt verbrauchte Strom aus deutschen Solar- und Windparks reicht einer Studie der beiden Denkfabriken zufolge zudem bei weitem nicht für den wirtschaftlichen Betrieb von Produktionsanlagen für synthetische Brennstoffe aus. Synthetische Kraftstoffe sollten daher in Regionen hergestellt werden, wo erneuerbarer Strom im Überfluss erzeugt werden kann. Als Beispiele werden in der Mitteilung Marokko und Saudi-Arabien aber auch Windparks in der Nord- und Ostsee genannt. hs