In einer gemeinsamen Auftaktveranstaltung an der Fachhochschule Vorarlberg (FHV – Vorarlberg University of Applied Sciences) gaben Politik, Wirtschaft und Wissenschaft den Startschuss für drei Innovationslabore in der Vierländerregion Bodensee. In den Labs arbeiten zehn Hochschulen sowie 50 Unternehmen, Behörden und gesellschaftliche Organisationen gemeinsam daran, Lösungen für den ökologischen Wandel in den Feldern Mobilität, Gebäude, Ernährungs- und Textilwirtschaft umzusetzen.
Den Labs stehen dafür 11,7 Millionen Euro zur Verfügung. Gefördert werden sie vom grenzüberschreitenden EU-Förderprogramm Interreg VI Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein und der Neuen Regionalpolitik des Schweizer Bundes. Initiiert hat die Labs der Wissenschaftsverbund Vierländerregion Bodensee, die Nachfolgeorganisation der Internationalen Bodensee-Hochschule. An den Labs beteiligt sind Organisationen aus Baden-Württemberg, Bayern, Liechtenstein, Vorarlberg, den Ostschweizer Kantonen sowie dem Kanton Zürich.
«Mobilität, Gebäude, Ernährung und Textilien sind jene Sektoren, in denen wir den nachhaltigen Wandel besonders vorantreiben müssen. Dazu braucht es nicht nur eine enge Verzahnung von Wissenschaft und Praxis, sondern auch die grenzübergreifende Zusammenarbeit in der Vierländerregion Bodensee», erklärte der Vorarlberger Landesrat Daniel Zadra bei der Auftaktveranstaltung. «Wissenschaft und Hochschulen sind essenziell für die Bewältigung der grossen Herausforderungen der Vierländerregion», ergänzte Sabine Rein, Präsidentin der HTWG Hochschule Konstanz (HTWG) und Mitglied im Vorstand des Wissenschaftsverbunds: «Die Realisierung der Nachhaltigkeitsziele kann nur gemeinsam erfolgen.»
Das Circular Lab will Leuchtturmprojekte für eine Kreislaufwirtschaft in der Land- und Ernährungsindustrie sowie der Textilwirtschaft schaffen. Daran beteiligt sind unter anderem der Zürcher Taschen- und Accesoirehersteller FREITAG, der Sportartikelhersteller everve aus Albstadt, der Lebensmittelproduzent Verdunova aus Sennwald sowie das Landwirtschaftliche Zentrum Salez. Geleitet wird das Lab von der Universität St. Gallen und der FHV.
Das IoT Sustainability Lab untersucht die Effekte des Internet of Things auf Nachhaltigkeit, um technische Lösungen und innovative Geschäftsmodelle für IoT-Services zu entwickeln – am Anwendungsbeispiel des Gebäudesektors. Unter anderem beteiligt am Lab sind Bosch Smart Home, das Lichttechnikunternehmen Zumtobel Group und Anta Swiss, ein Hersteller von Abfallsammelsystemen. Die Lableitung liegt bei der HTWG.
Das Sustainable Mobility Lab will gemeinsam mit Bürgerinnen, Bürgern, Kommunen und Unternehmen Lösungen für die steigende Komplexität im Verkehrs- und Mobilitätsbereich erarbeiten und mit seinen Partnerinnen und Partnern umsetzen. Zu diesen gehören unter anderem die Stadt Winterthur und die Gemeinde Satteins, das Stadtwerk am See mit Sitz in Überlingen, die ZF Friedrichshafen, der Logistikdienstleister Gebrüder Weiss sowie das Energieinstitut Vorarlberg. Geleitet wird das Lab von der FHV.
Die Universität Liechtenstein ist am IoT Sustainability Lab beteiligt, das von Prof. Dr. Jan vom Brocke, Manuel Weber und Gregor Kipping entwickelt wurde. Die von Prof. Pavel Laskov geleitete Forschungsgruppe „Daten- und Anwendungssicherheit“ erstellt in diesem Projekt neue Sicherheitskonzepte für datenintensive IoT-Lösungen und untersucht den Energieverbrauch von dafür benötigten KI-Algorithmen. Dadurch baut die Universität Liechtenstein die technischen Kompetenzen auf den Gebieten Digitalisierung und Nachhaltigkeit aus und verstärkt ihre wissenschaftliche und gesellschaftliche Verankerung in der Bodenseeregion.
Der Wissenschaftsverbund Vierländerregion Bodensee hat die Labs initiiert und begleitet sie über die gesamte Laufzeit bis 2027. Durch die Zusammenarbeit von Wissenschaft, Wirtschaft und Politik zu Herausforderungen des digitalen Wandels sollen innovative Lösungen für die Vierländerregion Bodensee entwickelt und langfristig implementiert werden. Fördergeberin der Labs ist das grenzüberschreitende EU-Förderprogramm Interreg VI Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein. Der Leiter der Verwaltungsbehörde Mario Bauer verspricht sich von den Labs «einen konkreten Beitrag zur wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung der Vierländerregion. Ich bin davon überzeugt, dass die Labs die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit der Region erhöhen werden.»