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Jugendstudie zeichnet ein traditionelles Bild

Das Center für Geistes- und Kulturwissenschaft der Universität Liechtenstein führte unter der Leitung von Dr. Monika Litscher die wissenschaftliche Studie «Jung sein in Liechtenstein» durch. Die Jugendstudie gibt einen breiten Einblick in die Einstellungen, Wertehaltungen und Erfahrungen der 16- bis 25-jährigen liechtensteinischen Bevölkerung.

Im Zeitraum von 23. Mai bis 25. Juli erhielten alle Bewohner Liechtensteins der Jahrgänge 1992 bis 2001 einen Fragekatalog der Universität Liechtenstein. Diese Vollerhebung war durch die Unterstützung der liechtensteinischen Regierung möglich, die die Versanddaten der 4505 Personen unter Auflagen des Datenschutzes zur Verfügung gestellt hatte. Der Rücklauf von bereinigt 354 Antwortbögen zeigt eine junge Bevölkerung, die die Klischees über die junge Generation nur in geringem Masse erfüllt.

Teilnehmende

Die weiblichen Teilnehmerinnen überwogen mit 57%, die Jahrgänge nahmen in nahezu gleicher Stärke an der Umfrage teil. Auch die unterschiedlichen Berufs- und Ausbildungsbereiche boten einen guten Querschnitt mit 23% Berufstätigen, 27% Schulbesuchern, 31% Studierenden, 16% Lernenden und je nur 1% Arbeitssuchenden und sich in einer anderen Situation Befindlichen.

Zusätzlich zu den Fragebögen wurden die Ergebnisse der Jugendstudie noch durch zwei heterogen durchmischte Gesprächsgruppen mit vier bzw. fünf Teilnehmenden aus dem Kreis der Befragten ergänzt, in denen sie 100 Minuten lang Rede und Antwort standen. Die Antworten des Fragekatalogs wurden nicht nur nach der Tätigkeit und dem Geschlecht der Antwortenden analysiert, sondern auch nach deren Zugehörigkeit zu den unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten und einem möglichen Migrationshintergrund sowie ihrer politischen Einstellung.

Werte

Über alle sie voneinander unterscheidenden Merkmale hinweg, eint die junge Bevölkerung ihr Wunsch nach guten sozialen Beziehungen zu Freunden, Familie und in der Partnerschaft. Erstaunen mag dabei, dass „Treue“ als wichtigster Wert gilt und auch klassische Familienkonstellationen dem Wunschbild vieler entsprechen. Dennoch ist beiden Geschlechtern eine sinnstiftende Arbeit mit einem sicheren Arbeitsplatz sehr wichtig, wobei sich gerade beim Gelingen der Arbeitssuche grosse Unterschiede je nach Zugehörigkeit zu den unterschiedlichen Gesellschaftsgruppen  zeigten. Der Optimismus, dass das eigene Leben gelingen werde, trifft gerade in diesem Bereich auf Sorgen, wie es mit der Wirtschaft in Liechtenstein in Zukunft bestellt sein wird.

Fürstenhaus

Einig ist sich die junge Generation auch im grossen Vertrauen in das Fürstenhaus – einzig das Veto-Recht des Fürsten gab Anlass zu Diskussion. Insgesamt ist die junge Bevölkerung prinzipiell am politischen Geschehen in der Welt interessiert, durch die politische Debatte in Liechtenstein fühlen sie sich jedoch wenig vertreten. Trotz der ausgesprochenen Sorgen und Zweifel sind die jungen Bewohner Liechtensteins mit ihrem eigenen Leben weitestgehend zufrieden und schätzen ihre persönliche Zukunft als eher gut ein.

Fazit

Die Jugendstudie in Liechtenstein zeichnet eine differenzierte und keine polarisierende, krisenhafte Zeitdiagnose. Sie hebt die Vielfalt und Komplexität der Lebenssituationen der Jungen hervor. Die offen gestellten Fragen nehmen die Nöte, Sorgen und Freuden des Alltags und der Statuspassage der  jungen Bevölkerung in den Blick.

 

Weitere Informationen zur Jugendstudie 2017