Der Einsatz von Technologie in der Lehre soll dazu beitragen, Inhalte zielgruppenorientiert aufzubereiten und die hohe Affinität der Studierenden zu neuen Medien und digitalen Inhalten zu nutzen. Dabei wird oft übersehen, dass die Integration neuer Technologien auch veränderte Anforderungen an Studierende und Dozierende mit sich bringt. Bernd Schenk beleuchtete in seinem Vortrag insbesondere die Herausforderungen bei der Umstellung auf Blended-Learning-Umgebungen.
In klassischen Unterrichtsformen bereiten die Lehrenden die Inhalte gut strukturiert auf und vermitteln deutlich, welche Inhalte Gegenstand der Prüfung sein werden. Die Prüfung wird zu einem bestimmten Zeitpunkt abgelegt und die Studierenden haben diesen Teil der Ausbildung durch Bestehen der Prüfung positiv abgeschlossen.
Im Bereich des projektorientierten, interaktiven Unterrichts, der meist als Basis für Blended-Learning-Konzepte verstanden wird, sollen Studierende hingegen in der Lage sein, die Inhalte selbstständig (oder zumindest unabhängiger) zu bearbeiten und daraus Schlüsse zu ziehen. Dadurch sollen sie das Wissen in einen neuen Kontext übertragen und komplexe Probleme lösen.
Studierende, die im Rahmen von Blended-Learning-Kursen eigene Inhalte entwickeln sollen, fühlen sich zu Beginn oft überfordert. Vor allem, wenn sie in ihrer bisherigen Bildungslaufbahn traditionelle Lehr- und Lernformen erlebt haben.
Dieses «Loslassen» führt auch bei Lehrenden zu Unsicherheit. Die (vermeintliche) Kontrolle über die von jedem Einzelnen erlernten Inhalte besteht nicht mehr. Ein neues Verständnis des Konzepts von Lernen und Wissenstransfer ist notwendig. Die Vernetzung einzelner Wissenselemente und die Berücksichtigung des Kontextes, in dem Wissen angewendet wird, wird immer wichtiger, um die Komplexität der Realität verstehen und gestalten zu können.
Autoren: Dr. Bernd Schenk und Luzia Hoxhaj, Universität Liechtenstein
Quelle: https://hochschulforumdigitalisierung.de/blog/educational-technologies-wir-muessen-neu-lernen-wie-man-ein-fahrrad-faehrt/
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