Bernardo Bader, Architekt mit eigenem Büro und Entwurfsdozent am Institut für Architektur und Raumentwicklung an der Universität Liechtenstein, hat das Kunststück vollbracht, bereits zum zweiten Mal als einer der Preisträger des Architekturpreises «Constructive Alps» ausgezeichnet zu werden – dieses Mal sogar als Gewinner des Wettbewerbs.
Die Schweizerische Eidgenossenschaft lobte über das Bundesamt für Raumentwicklung ARE und das Fürstentum Liechtenstein im Dezember 2014 den dritten internationalen Architekturpreis «Constructive Alps» aus, der mit 50‘000 Euro dotiert ist. «Constructive Alps» will den Bogen über die Ländergrenzen hinweg spannen und versteht sich als Beitrag zur Umsetzung der Alpenkonvention und Denkanstoss für ein gutes Leben in den Alpen. Das Fürstentum Liechtenstein arbeitet als Initiator des Preises eng mit der Schweiz zusammen, die Universität Liechtenstein unterstützt die international besetzte Jury bei der qualitativen Prüfung der Objekte und einer ihrer Mitarbeiter avancierte nun sogar zum Gewinner des Architekturpreises.
Das Pfarrhaus am Krumbacher Dorfplatz.(Fotograf Adolf Bereuter)
32 Projekte in der Finalrunde
Gesucht wurden Objekte innerhalb des Alpenbogens, die neben ökologischen und ökonomischen auch soziale und kulturelle Kriterien der nachhaltigen Entwicklung umgesetzt haben und so für ein Sanieren und Bauen mit Sinn und Sinnlichkeit stehen. Die Jury bestimmte 32 Projekte für die zweite Runde, die zwischen 2010 und 2014 fertiggestellt worden waren und deren detaillierte Angaben bis zum 10. April 2015 eingereicht werden mussten. Als Sieger dieser Finalrunde ist Bernardo Bader hervorgegangen – er hat für das von ihm eingereichte Projekt «Pfarrhaus Krumbach» der Arbeitsgemeinschaft Arbeitsgemeinschaft bernardo bader architekten ZT, Bechter Zaffignani Architekten ZT GmbH und Architekten Hermann Kaufmann ZT GmbH den 1. Preis des Constructive Alps am 30. Oktober 2015 bei der Preisverleihung in Bern erhalten.
Aufwertung des Dorfkerns
2008 wurde die Arbeitsgemeinschaft der drei Architekturbüros mit einer Studio zur Entwicklung des Dorfkerns des vorarlbergischen Krumbachs betraut und das nun preisgekrönte Pfarrhaus stellt einen vorläufigen Meilenstein in diesem Prozess dar. Die Gemeinde Krumbach als Bauherr wünschte sich ein Kultur- und Mehrzweckgebäude am Dorfplatz, das nicht nur gestalterisch das Dorfzentrum aufwertet, sondern auch durch seine ressourcen- und umweltschonende Bauweise überzeugt. Entstanden ist ein Gebäude, das ab der Kellerdecke als reiner Holzbau ausgeführt wurde und in dem neben dem Dorfsaal, die Pfarrkanzlei samt Pfarrwohnung, die Bücherei und das Probelokal für den Musikverein und Chor Platz finden.
Die Gemeindebibliothek im Dachgeschoss des neuen Pfarrhauses. (Fotograf Adolf Bereuter)
Ökologisch nachhaltiges Bauen
Ökologisch nachhaltiges Bauen zeichnet sich neben der hohen Energieeffizienz auch durch kurze Wege aus. So stammen über Dreiviertel der ausführenden Firmen aus dem Bregenzerwald und auch das Baumaterial wurde grossteils aus Krumbacher Wäldern gewonnen – insgesamt 68 m3 Konstruktionsholz und 51 m3 Holz für den Innenbereich wurde durch die Gemeinde bereitgestellt.
Gesellschaftlich nachhaltiges Bauen zeichnet sich dadurch aus, dass eine kleine Gemeinde ihren Bürgern eine Infrastruktur schafft, die ein lebendiges Dorfleben fördert und bestmöglich unterstützt. Gute Architektur leistet hier ihren unverzichtbaren Beitrag. In diesem Zusammenhang kann beim Pfarrhaus Krumbach von einem idealtypischen Bauwerk gesprochen werden.