Die Erforschung von Digital Trace Data wird im Bereich Information Systems (IS) immer wichtiger und bietet vielversprechende Möglichkeiten zur Untersuchung von Prozessen, Wandel und zeitlichen Dynamiken, die verschiedenen soziotechnischen Phänomenen zugrunde liegen. Frühere Forschungen nutzten die große Menge, den hohen Detaillierungsgrad und die zeitlichen Merkmale von Digital Trace Data, um verschiedene prozessbezogene Phänomene wie organisatorische Veränderungen oder Routinen zu untersuchen. Dennoch fehlt der Forschung noch immer ein tiefes Verständnis dafür, wie Prozessdynamiken und -wandel durch die Nutzung von Digital Trace Data erklärt, beeinflusst und gestaltet werden können. In diesem Forschungsprojekt werden daher Digital Trace Data zusammen mit geeigneten computergestützten Analysemethoden verwendet, um zu untersuchen, wie Prozesse im Laufe der Zeit Gestalt annehmen, sich entfalten und weiterentwickeln. Zu diesem Zweck greift das Forschungsprojekt auf Datensätze (d.h. Event-Log-Daten verschiedener Prozesse) von Finanzinstitutionen in Liechtenstein zurück. In methodischer Hinsicht werden systematische Literaturanalysen, qualitative Ansätze (z.B. Interviews oder Beobachtungen) und computergestützte Methoden (z.B. Process Mining) eingesetzt. Aktuelle Studien beleuchten insbesondere die Rolle von Komplexität und IS-Design-Interventionen für Prozess- und Routinedynamik. Alles in allem soll dieses Forschungsprojekt einen Beitrag zur Prozessforschung mit Digital Trace Data leisten und wertvolle Implikationen für die Praxis liefern, die zu Prozessverbesserungen führen können.