Projektart und Laufzeit
FFF-Förderprojekt, Juli 2020 bis Juni 2022 (abgeschlossen)Koordinator
Lehrstuhl für Informationssysteme und InnovationForschungsschwerpunkt
GeschäftsprozessmanagementForschungsgebiet/e
Digital InnovationBeschreibung
Digitale Technologien sind in unserem täglichen Leben bereits allgegenwärtig, aber siekönnen noch mehr leisten, wenn sie in der Lage sind, über verschiedene Sinne mit ihren
Nutzern zu interagieren. Auch wenn die meisten Schnittstellen vom Sehen und Hören
abhängen, berücksichtigen einige digitale Technologien auch die Potenziale anderer
Sinneswahrnehmungen. Beispiele hierfür sind digitale Tools zur Schaffung von Düften
durch Kombination von Gerüchen und den Nutzervorlieben oder Software, die
Choreographie und Improvisation durch die Verschmelzung von Berührung, Sehen und
Bewegung ermöglicht. Diese digitalen Support-Tools adressieren direkt oder indirekt zwei
oder mehr Sinnen ihrer Benutzer. Solche multisensorischen digitalen Support-Tools sollen
den Menschen unterstützen und können zwei Designansätze verfolgen: menschenähnlich
und menschenzentriert. Das menschenzentrierte Design basiert auf dem Prinzip, den
Bedürfnissen des Benutzers zu dienen. Das menschenähnliche Design hingegen stützt
sich auf den Anthropomorphismus. Dabei werden Support-Tools gebaut, die nichtmenschlichen Entitäten menschliche Eigenschaften verleihen.
Bisher hat die Forschung die Dialektik von menschenähnlichen und menschenzentrierten
Ansätzen bei der Gestaltung digitaler Tools nur selten diskutiert, und umso weniger im
Zusammenhang mit multisensorischem Computing und Schnittstellen. Dieses Projekt wird
zur Wissensakkumulation in beiden Bereichen beitragen. Wir werden in diesem Projekt die
Unterschiede zwischen einem menschenähnlichen und einem menschenzentrierten
Designansatz erforschen und herausfinden, wie diese Unterschiede mit dem Design von
multisensorischen digitalen Support-Tools zusammenhängen. Darüber hinaus werden wir
untersuchen, wie sich diese Unterschiede auf ihre Verwendung durch erfahrene Benutzer
bei hochgradig kreativen und innovativen Aufgaben (z.B. Choreographen und Sommeliers)
auswirken. Die Hauptziele dieses Projekts sind (a) die Entwicklung eines Rahmenwerks
zur Analyse digitaler Support-Tools für Aktivitäten, die die multisensorische Wahrnehmung
in hochgradig kreativen oder innovativen Prozessen beinhalten, (b) die Anwendung eines
menschzentrierten Ansatzes auf das Rahmenwerk und (c) die Formulierung einer Reihe
von Designprinzipien für menschzentrierten multisensorisches Design.
Wirkungen in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft
In diesem Projekt werden wir die Unterschiede zwischen einem menschenähnlichen undeinem menschenzentrierten Designansatz untersuchen und verstehen, wie diese
Unterschiede mit dem Design von multisensorischen digitalen Support-Tools sowie ihrer
Verwendung durch erfahrene Nutzer (z.B. Choreografen und Parfümnasen)
zusammenhängen. In der Praxis wird dieses Projekt einen Beitrag zum Design digitaler
Unterstützungswerkzeuge liefern. Unsere Ergebnisse werden in einer Reihe von
Designprinzipien für multisensorische digitale Support-Tools synthetisiert, die auf den
Menschen ausgerichtet sind. Diese Prinzipien können bei der Gestaltung verschiedener
Klassen von Systemen angewendet werden, wie z.B. Web-Augmentation,
Expertensysteme, Umgebungssysteme, Systeme zur Unterstützung der Zusammenarbeit
sowie digitaler Systeme im Bildungsbereich.
Liechtensteinbezug
Liechtenstein ist bekannt für seine wunderbare Natur, seinen Sinn für Ästhetik, seinkulinarisches Angebot und seine Kunst. Menschenzentrierte, multisensorische Support-Tools
können neue Geschäftsmöglichkeiten und neue Wege zur Förderung der Angebote
Liechtensteins bieten. Basierend auf den gewonnenen Erkenntnissen dieses
Forschungsprojekts über multisensorische Werkzeuge können innovative Ideen generiert und
digitale Initiativen in Liechtenstein befähigt werden, einen Schritt weiter zu gehen. Darüber
hinaus wird Liechtenstein von der Vermittlung der Forschungsergebnisse zu
humanzentriertem Design von multisensorischen Systemen profitieren. Die Erkenntnisse des
Projekts werden in die Lehre, wie zum Beispiel in den neuen Kurs "Human-centered Design",
integriert und in die Praxis transferiert werden.
Schlagworte
Digitale Innovation, Digitale Technologien
Projektleiterin
Förderer
- Forschungsförderungsfonds der Universität Liechtenstein
Publikationen
Chandra Kruse, L., & Drechsler, K. (2022). Digitalization of Multisensory Collective Activity: The Case of Virtual Wine Tasting. Journal of Information Technology, 37(4), 341-358. (ABDC_2022: A*; ABS_2021: 4; VHB_3: A)
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