Transferprojekte
Am Institut für Wirtschaftsinformatik werden regelmässig Transferprojekte durchgeführt, um Forschungsergebnisse in die regionale Wirtschaft und Gesellschaft zu bringen und Innovationen zu ermöglichen. Diese Transferprojekte orientieren sich inhaltlich an den Forschungsschwerpunkten des Instituts (Daten, Innovation, Prozesse und Sicherheit) und decken hier diverse Themen wie Digitalisierung, Geschäftsprozessmanagement, Big Data, Data Science, Machine Learning, AI und Process Mining ab. Umfang, Dauer und die Beteiligung von Mitgliedern des Instituts für Wirtschaftsinformatik variieren in Abhängigkeit der projektspezifischen Anforderungen und der Komplexität der Themenstellungen.
Nachfolgende Übersicht zeigt eine Auswahl von Transferprojekten der letzten Jahre.
Bilderkennung zur Qualitätssicherung in der Produktion
In diesem Projekt wurde ein Bilderkennungsverfahren zur Detektion von mangelhaften Produkten implementiert. Die dabei grösste Herausforderung bestand darin, trotz der geringen Datenmenge eine Genauigkeit in der Klassifikation von 99% zu erreichen.
Smart Waste Collection
In diesem Projekt wurden Abfallcontainer mit sogenannten IoT Sensoren (Internet of Things) ausgerüstet, um deren Füllmenge zu überwachen. Die Echtzeitanalyse der Sensordaten ermöglicht eine bessere Planung von Fahrten zur Leerung der Container. Dadurch konnten Einsparungen von bis zu 40% bei den gefahrenen Kilometern realisiert werden.
Virtual Reality zum Erlernen von Montageprozessen
Im diesem Projekt wurde eine virtuelle Lern- und Montageumgebung entwickelt. In der dabei durchgeführten Studie wurde nachgewiesen, dass diese virtuelle Umgebung leicht zu benutzen ist und dass das in der virtuellen Trainingsumgebung erlernte Wissen auch in der realen Welt angewendet werden kann.
Large Scale Pattern Mining
Im diesem Projekt wurden grosse Datenmengen auf Muster (mit Fokus auf Zeitreihen) untersucht. Diese Muster wurden anschliessend mit diversen Kennzahlen automatisch bewertet sowie priorisiert. Ziel war es, dass Menschen gezielt vielversprechendere und vertiefte Analysen durchführen konnten.
Analyse von Web-Usage-Daten
In diesem Projekt wurden Daten von Besuchern einer Webpage mittels Machine-Learning-Methoden analysiert, welche über die klassischen Webpage-Analyse-Tools wie etwa Google Analytics hinausgehen. Anschliessend wurden mehrere Möglichkeiten aufgezeigt, um Nutzer zu kategorisieren, Probleme zu erkennen und die Webseite zu verbessern.
Liechtenstein Moments
In sozialen Netzwerken dokumentieren täglich hunderte von Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner ihr Leben in Wort und Bild. Diese Posts sind moderne Dokumente unserer Zeitgeschehens. Im Projekt wurden Twitter, Instagram und Facebook nach öffentlich zugänglichen Beiträgen durchsucht, die mit Schlagwörtern rund um Liechtenstein versehen wurden. Diese Beiträge wurden gesammelt, ausgewertet und in einer digitalen Sonderausstellung im Landesmuseum ausgestellt.
Digitalisierung der Posteingangs- und Weiterverarbeitungsprozesse
Die Digitalisierung hält immer mehr Einzug in unser Geschäftsleben. Gerade der Postverkehr kann von dieser Entwicklung profitieren und wesentliche Optimierungspotenziale in Geschäftsprozessen freisetzen. Die Zielsetzung des Projektes bestand darin, die wirtschaftlichen Nutzungsmöglichkeiten einer Digitalisierung des Postverkehrs für Unternehmen unserer Region genauer zu untersuchen. Dazu wurden Experteninterviews mit Vertretern neun Liechtensteiner Grossunternehmen durchgeführt. Folgende Fragen standen im Vordergrund: Welchen Nutzen verspricht eine Digitalisierung des Posteingangs? Welche Risiken bestehen? Welche spezifischen Anforderungen bestehen in den einzelnen Unternehmen? Wie könnten innovative organisatorische und technische Lösungen aussehen? Im Ergebnis wurden 16 Faktoren identifiziert, die massgeblichen Einfluss auf den Erfolg einer Digitalisierung des Posteingangs haben. Diese Faktoren flossen als Anforderungen in die Konzeption einer entsprechenden Lösung der Liechtensteinische Post ein.
Enterprise Content Management (ECM) in der öffentlichen Verwaltung
Die Einführung von ECM‐Systemen wurde in der Wirtschaftsinformatik häufig insbesondere in unternehmerischen Anwendungskontexten studiert. In der öffentlichen Verwaltung wurden dagegen nur wenige empirische Studien durchgeführt. Ziel des Kooperationsprojekts mit der Liechtensteinischen Landesverwaltung war es, Herausforderungen zu identifizieren, die mit der Einführung von ECM in der öffentlichen Verwaltung einhergehen. Das Ergebnis der mehr als 18 Monate dauernden Studie waren 15 Erfolgsfaktoren, die amtsstellenübergreifend (z.B. Information und Kommunikation) und amtsstellenspezifisch (z.B. Digitalisierung von Papierarchiven) systematisiert wurden.
Culture in Business Process Management
Zu erfolgreichem Prozessmanagement gehört es, die Organisationskultur zu berücksichtigen und aktiv zu managen. Häufig wird die Rolle von Kultur jedoch unterschätzt. In diesem Forschungsprojekt wurden kulturelle Aspekte im Geschäftsprozessmanagement greifbar gemacht. Dazu wurde ein Online‐Tool entwickelt, das es ermöglicht, die kulturelle Fitness von Unternehmen für BPM zu messen. Das Tool wurde bereits erfolgreich von Unternehmen aus der Region und aus dem Ausland eingesetzt.
Prozess‐Entwicklungs‐Controlling
Ziel des Kooperationsprojekts zwischen Ivoclar Vivadent und dem Institut für Wirtschaftsinformatik der Universität Liechtenstein war es, ein Schema zu entwerfen, das eine Grundlage zur wirtschaftlichen Bewertung potenzieller (ex ante) und abgeschlossener (ex post) organisatorischer Projekte in Unterstützungsprozessen schafft. Dabei waren sowohl qualitative als auch quantitative Kriterien zu berücksichtigen. Die Identifikation und Evaluation dieser Kriterien erfolgte auf Basis der wissenschaftlichen Literatur sowie in Workshops und Interviews beim Projektpartner.
Talent Management
Talent Management ist einer der zentralen Prozesse im Bereich Human Resources jeder Organisation. Ziel des Kooperationsprojektes mit der Ivoclar Vivadent AG war es, den Talent-Management-Prozess der Organisation global zu entwickeln. Zunächst wurden bestehende Talent-Management-Praktiken innerhalb des Konzerns analysiert. Anschliessend wurde ein globaler Talent-Management-Prozess erstellt und implementiert.