Emotional Leader Signalling in a Digital Age

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Projektart und Laufzeit

FFF-Förderprojekt, März 2022 bis Februar 2023 (abgeschlossen)

Koordinator

Lehrstuhl für Entrepreneurship und Leadership

Forschungsschwerpunkt

Wachstum und Komplexität

Beschreibung

Bereits vor Beginn der COVID-19 Pandemie sorgte die voranschreitende Globalisierung und Digitalisierung in Unternehmen für eine Verlagerung von direkten Gesprächen hin zu einer vermehrt digitalen Kommunikation über E-Mail und Chat-Apps. Die Pandemie hat diesen Prozess weiter beschleunigt und Führungskräfte in eine neue Rolle als digitale Führungskräfte gedrängt. In solchen Krisenzeiten hat sich ein charismatischer Führungsstil als besonders erfolgsversprechend gezeigt, um das Unternehmen möglichst unbeschadet aus der Krise hervorgehen zu lassen, da charismatische Führungskräfte äusserst befähigt sind, Kooperation in Teams zu fördern und die Motivation ihrer Mitarbeitenden zu erhöhen. Dies gelingt ihnen vor allem durch den Transfer ihrer eigenen Emotionen. Allerdings schränken digitale Medien häufig die Möglichkeit ein, Emotionen über Mimik und Stimme zu zeigen und Führungskräften bleibt nichts Anderes übrig, als auf verbale Emotionsäusserungen zurückzugreifen. Diese könnten allerdings im üblicherweise eher sachlichen Ton der E-Mail-Kommunikation als unangebracht erachtet werden. Deshalb ist es das Ziel dieses Projekts herauszufinden, ob Führungskräfte gut darin beraten sind, solche Ausdrücke in ihrer alltäglichen Kommunikation einzubinden, um charismatischer und dadurch motivierender zu wirken. Hierzu wird eine experimentelle Studie durchgeführt, welche den Einfluss positiver und negativer, im Vergleich zu neutraler Affektivität in der schriftlichen Kommunikation von Führungskräften auf die Leistung ihrer Mitarbeitenden erfasst. Zusätzlich wird das Potential von Emojis als mögliches Substitut für das Fehlen nonverbaler Signale exploriert. Die Ergebnisse dieses Experiments haben einen direkten Wert für Führungskräfte aus der Region, da sie Implikationen liefern, wie diese die physische Distanz zu ihren Mitarbeitenden durch emotionale Nähe schliessen können.

Schlagwörter: Digitale Führung, Emotionale Signale, Führungskommunikation, Charisma

Wirkungen in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft

Das Ziel dieses Projekts ist es Führungskräften Handlungsempfehlungen zu geben, wie sie die physische Distanz im Home-Office durch eine Sprache überwinden können, die psychologische Nähe schafft. Aufgrund des experimentellen Designs können kausale Aussagen getroffen werden, wie die Nutzung emotionaler Signale in der Führungskommunikation auf Mitarbeitende wirken und in welchen Kontexten sie besonders angebracht sind. Somit erlaubt das Studiendesign Handlungsempfehlungen zu formulieren, wie Führungskräfte in der Kommunikation per E-Mail oder Chat effizient motivieren und koordinieren, sowie einen positiven Eindruck von sich selbst als Führungskraft vermitteln können. Die Befunde werden es Führungskräften darüber hinaus ermöglichen, abzuschätzen, wie ihre Mitarbeitenden auf bestimmte verbale und quasi-nonverbale emotionale Äußerungen am digitalen Arbeitsplatz reagieren werden, und somit, je nach Kommunikationskontext, ihre affektiven Signale anzupassen, um sicherzustellen, dass sie wie beabsichtigt verarbeitet werden. Die Fähigkeit, über digitale Medien auf eine Weise zu kommunizieren, die die Anerkennung der Führungskraft, die Zuschreibung von Charisma, die Motivation der Follower und die Leistung auf individueller und Teamebene erhöht, ist für alle Führungskräfte von großem Nutzen und insbesondere für digitale Führungskräfte und Unternehmer unverzichtbar.

Liechtensteinbezug

Bereits vor der COVID-19-Pandemie zeichneten sich Unternehmen in der Rheintal-Region und vor allem in Liechtenstein durch eine weitläufige internationale Vernetzung mit Partnern und externen Niederlassungen aus. Wie auch der aktuelle Zuwachs an Home-Office-Regelungen, verlangt diese Vernetzung von Führungskräften ab auch auf Distanz und über eingeschränkte Kommunikationskanäle effizient zu kommunizieren. Schafft es eine Führungskraft auch über digitale Medien ihre Kompetenz, Vertrauenswürdigkeit und Vision zu signalisieren, sowie diese emotional im Empfänger zu verankern, wird es ihnen auch gelingen diese effizienter zu koordinieren und motivieren und somit nachhaltig den Erfolg ihres Unternehmens sicherzustellen. Entsprechend werden Führungskräfte aus der Region direkt von den Befunden dieses Projekts profitieren können. Die Erkenntnisse werden ihnen ermöglichen ihre alltägliche Kommunikation aufzuwerten und die Herausforderungen der Führung auf Distanz zu überwinden. Um den direkten Transfer der Resultate in die wirtschaftliche Praxis sicherzustellen, werden die Befunde in Programme zur Führungsentwicklung der Universität Liechtenstein implementiert werden und so an aktive Führungskräfte weitergegeben.

Das Projekt lehnt sich eng an die Kernstrategien der Universität Liechtenstein an, indem es sich mit den Herausforderungen der Digitalisierung auseinandersetzt, Führungskräften Hilfestellung gibt, wie sie innovative Kommunikationstechnologien zu ihrem Vorteil einsetzen können, und Wege aufzeigt, wie die Herausforderungen der aktuellen globalen Pandemie in Chancen umgewandelt werden können, die der Gesellschaft einen dauerhaften Nutzen bringen. Zusätzlich können Hürden in der Umsetzung von Innovationen durch effiziente Führungskommunikation leichter bewältigt werden.

Publikationen

  • Liegl, S., & Furtner, M. (2022). Quasi-Nonverbal Behaviors in the Digital Age: Who Even Uses Emoji. Presented at the 17th European Congress of Psychology, Ljubljana, Slovenia.

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