Seit sechs Jahren verleiht der Liechtensteinische Bankenverband jährlich den Banking Award für herausragende wissenschaftliche Leistungen, die im Rahmen von Thesis-Projekten im Bereich Banking und Finance an der Hochschule Liechtenstein erbracht wurden. Dieses Jahr ging der Preis an Lars Kaiser aus Deutschland und Adrian Schneider (Mitte) aus Chur. Prof. Dr. Menichetti (links) stellte als Vertreter der Hochschule die Preisträger und ihre Arbeiten vor. Simon Tribelhorn (rechts), der Geschäftsführer des Liechtensteinischen Bankenverbandes, überreichte den Preisträgern die Urkunden.
Mit der Thesis von Adrian Schneider wurde nach 2007 zum ersten Mal auch wieder eine Bachelor-Arbeit ausgezeichnet, was den frisch diplomierten Ökonomen riesig freut. „Da in den letzten Jahren nur Master-Studierende einen Preis gewonnen haben, ist es für mich eine grosse Ehre, dass meine Bachelor-Thesis vor der Jury bestehen konnte“, meint Adrian Schneider. Seine Bachelor-Thesis befasst sich mit der Bewertung von Projekten innerhalb des Mechanismus für umweltverträgliche Entwicklung anhand des Realoptionsansatzes. „Dabei handelt es sich um ein Verfahren, das auf der Bewertungstheorie von Finanzoptionen basiert. Dieser Ansatz ist umfangreich und komplex, daher wird er in der Praxis häufig nicht angewendet. Seine Stärken liegen vor allem in der Bewertung von Projekten, welche über eine hohe Flexibilität und Unsicherheit verfügen“, erklärt Adrian Schneider. Der preisgekrönte Diplomand hat bereits sein Master-Studium „Banking and Financial Management“ an der Hochschule Liechtenstein in Angriff genommen.
Das Master-Studium abgeschlossen hat Lars Kaiser, der zweite Banking Award Preisträger. Seine Master-Thesis befasst sich mit dem bekannten Black-Litterman Ansatz zur Portfolio Optimierung. Die Zielsetzung seiner Arbeit bestand darin, die sich aus der klassischen Portfolio-Optimierung ergebenden Schwächen zu beseitigen, und die variabel definierbaren Parameter zu adjustieren. „Die Ergebnisse machen deutlich, dass der Black-Litterman Ansatz tatsächlich die Schwächen der klassischen Ansätze grösstenteils bereinigen kann und gleichzeitig sehr wettbewerbsfähig im Sinne des Risiko-Rendite Verhältnisses für den beobachteten Zeitraum ist. Gleichzeitig geben die Ergebnisse wertvolle Hinweise auf die adäquate Kalibrierung der Parameter für den Deutschen und Schweizer Aktienmarkt“, so Lars Kaiser. Für ihn ist es besonders wichtig, dass seine Thesis bei den Praktikern der Jury auf grosses Interesse gestossen ist. Lars Kaiser arbeitet derzeit als wissenschaftlicher Projektmitarbeiter an der Hochschule Liechtenstein und möchte ab März 2011 sein Doktorats-Studium beginnen.
Die Festansprache hielt Dr. Jean-Pierre Jetzer, Direktor der Schweizerischen Nationalbank, Zweigstelle St. Gallen. Er stellte ein Zitat von Annette von Droste-Hülshoff an den Anfang seiner Rede: „Vertrauen, dieses schwerste ABC“ und erläuterte, dass eine erfolgreiche Geldpolitik unter anderem auf einem harmonischen Dreiklang von Preisstabilitätspolitik, solider Finanzpolitik und wirksamer Wettbewerbspolitik beruht. In seinem Schlusswort unterstrich Prof. Dr. Menichetti, dass die eingereichten Arbeiten das Anspruchs- und Qualitätsniveau einer Universität widerspiegeln, was externe Gutachter immer wieder bestätigen. Bekanntlich wird sich die Hochschule Anfang 2011 in Universität Liechtenstein wandeln.