Die Universität Liechtenstein unterstützte durch den Hilti Lehrstuhl für Business Process Management (BPM) das „Swiss BPM Forum“ erneut als Knowledge Partner. Das Forum, das in diesem Jahr am 03. März in Zürich-Regensdorf stattfand, zählt zu den grössten Praktiker-Veranstaltungen zum Thema Prozessmanagement in Europa.
„Ist Ihr Unternehmen fit für die digitale Transformation?“
Die Frage „Ist Ihr Unternehmen fit für die digitale Transformation?“ stand beim Swiss BPM Forum im Mittelpunkt der Diskussionen. Prof. Dr. Jan vom Brocke, Inhaber des Hilti Lehrstuhls für Business Process Management, Direktor des Instituts für Wirtschaftsinformatik und Prorektor für Forschung an der Universität Liechtenstein, präsentierte und moderierte gemeinsam mit Dr. Theresa Schmiedel, Assistenzprofessorin am Institut für Wirtschaftsinformatik, Panel-Diskussionen zur Rolle der Unternehmenskultur auf dem Weg zu nachhaltiger Transformation in der digitalen Welt.
Exploration ist die neue Maxime von BPM
Das traditionelle Business Process Management ist ein systematischer Ansatz, der Organisationen hilft ihre Arbeitsabläufe effektiver, effizienter und agiler zu machen. Auf dem Forum zeigten Experten aus Forschung und Unternehmen, dass die herkömmlichen Ansätze des BPM in einer digitalisierten Welt nicht mehr passend sind. „BPM war in den letzten zehn Jahren hauptsächlich mit der Ausbeutung beschäftigt. KPIs und Six Sigma dienten dazu, noch das letzte Quäntchen Leistung aus den Prozessen herauszuquetschen. Das genügt in Zeiten der Digitalisierung nicht mehr. Vielmehr ist Exploration die neue Maxime von BPM. Das Geschäftsprozessmanagement muss die Frage beantworten, wie das Business für die Zukunft aufgestellt werden kann“, sagte Prof. Dr. Jan vom Brocke zu den rund 300 Teilnehmern im Hotel-Mövenpick.
Der BPM-Experte meinte zudem, dass Schweizer Unternehmen auch bei optimaler Geschäftsprozessentwicklung wenig Chancen gegen marktrevolutionierende Neulinge wie Airbnb und Uber hätten. Solch innovative Unternehmen seien aufgrund schlanker Prozesse viel anpassungsfähiger als traditionelle Organisationen, die meist Altlasten mitbringen. Vom Brocke hob dennoch hervor, dass beide BPM-Ansätze weiterhin benötigt würden: „Die Industrie muss weiter an den Prozessen für die effiziente Bohrmaschinen-Produktion schrauben. Nur mit Herumspinnen geht's auch nicht weiter.“
Wie die Digitalisierung die Geschäftsprozesse von Schweizer Unternehmen beeinflusst
Wie die Digitalisierung die Geschäftsprozesse von Schweizer Unternehmen nun in der Praxis beeinflusse, beschrieben beispielsweise die Beratungsfirma Gartner und das Bauunternehmen Losinger Marazzi. Bei Gartner entwickle man einen Beratungsansatz, der sowohl das traditionelle als auch das moderne BPM miteinander verbinde. Ein sogenanntes „Business Operating System“, bei dem die unternehmensinternen Geschäftsprozesse an den Kundeninteraktionen ausgerichtet würden. Losinger Marazzi passe sein Business bereits an der neuen digitalen Welt an. Bei der Planung von Bauvorhaben würden bereits zukünftige Anforderungen, wie weniger Büroflächen aufgrund steigender digitaler Arbeitsmittel und Home Offices, berücksichtigt. Man könne sich nicht mehr nur auf die konventionellen Geschäftsprozesse beschränken und denke über die Zusammenarbeit mit Start-ups nach, die an zukünftige Fragen ganz anders herangehen würden.
Das „Swiss BPM Forum“ stellt mit unterschiedlichen Einblicken in Unternehmenstransformationen eine der wichtigsten Management-Plattformen für Entscheidungsträger im deutschsprachigen Raum dar und bietet außerdem die Möglichkeit zum Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis.