“Nudging” (dt.: "anstupsen") ist ein Konzept zur Entscheidungspräsentation. Insbesondere werden Erkenntnisse aus der Psychologie und der Verhaltensökonomik genutzt, um Entscheidungsverhalten zu unterstützen bzw. zu beeinflussen. Entscheidungssituationen können nur sehr schlecht neutral präsentiert werden. Website-Designer, zum Beispiel, müssen sich bei der Gestaltung von Newsletter-Anmeldungen entscheiden, ob sie Nutzern bei der Entscheidung freie Wahl lassen wollen oder ob sie bereits eine Option vorauswählen (und wenn ja, welche?). Die Präsentation von Entscheidungssituationen hat, wenn auch ungewollt, einen starken Einfluss auf die tatsächlichen Entscheidungen.
Am Institut für Wirtschaftsinformatik wird untersucht, inwieweit kleine Design-Elemente auf Websites (d.h., die Präsentation der Entscheidungssituation) einen Einfluss auf das Entscheidungsverhalten von Nutzern hat. Zum Beispiel wird analysiert, wie Flugbuchungsprozesse gestaltet werden sollten, damit Kunden CO2-Abgaben bezahlen; wie Crowdfunding-Plattformen gestaltet werden sollten, um möglichst viele Spenden zu erhalten; oder wie Rating-Plattformen gestaltet werden sollten, damit die Bewertungen realistischer ausfallen.
Die Forschungsergebnisse werden direkt in die Lehre, vor allem im Master-Studiengang Information Systems, eingebunden. In der Vorlesung “Decision Theory” etwa werden Grundkonzepte zur traditionellen (rationalen) Entscheidungslehre sowie zur verhaltensorientierten Entscheidungslehre vermittelt. So werden Studierende bereits frühzeitig mit dem Thema vertraut gemacht, um selbst im Rahmen von Masterarbeiten einen Forschungsbeitrag leisten zu können.