Seinen Anfang nahm das Institut in dieser Form mit dem Ruf von Prof. Dr. Martin Wenz im Jahr 2005 an die damalige Hochschule Liechtenstein. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte es die Bereiche Banking, vertreten durch Prof. Dr. Marco Menichetti, und Treuhandwesen, dem Wolfgang Caspers vorstand, gegeben, aber kein gemeinsames Dach und insbesondere der Bereich des Steuerrechts war noch nicht vertreten.
Aufbau des Instituts
Mit dem Ruf von Prof. Dr. Martin Wenz an den Lehrstuhl für Betriebswirtschaftliche Steuerlehre, Internationales und Liechtensteinisches Steuerrecht kam ein ausgewiesener Experte für den Bereich des Steuerrechts an die Universität Liechtenstein, um „einen neuen Lehrstuhl aufzubauen in einem attraktiven und steuerlich spannenden sowie – wie sich bald herausstellen sollte – sehr herausfordernden Umfeld“, so Wenz. Bereits 2006 wurde er auch zum Leiter des Instituts für Finanzdienstleistungen bestellt – ein Amt, das er bis heute ausübt – und im gleichen Jahr durch die Regierung des Fürstentums Liechtenstein zum Vorsitzenden der Arbeitsgruppe Steuerreform zur Totalrevision des Liechtensteinischen Steuergesetzes und der Steuerverordnung berufen. Ziel der Revision war es, ein modernes, attraktives, international anerkanntes und kompatibles Steuersystem zu entwerfen – eine Aufgabe, die Wenz zusammen mit Experten aus der Praxis über 5 Jahre neben seiner Forschungs- und Lehrtätigkeit in der Aus- und Weiterbildung in den Bachelor-, Master- und Doktoratsstudiengängen sowie den Zertifikats- und Diplomlehrgängen des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften in Anspruch nahm, und während der er die Steuergesetzgebung Liechtensteins massgeblich gestaltete. Zugleich führte diese intensive Auseinandersetzung mit dem liechtensteinischen und internationalen Steuerrecht zum Studiengang Executive Master of Laws (LL.M.) in International Taxation und weiteren Transferprojekten.
Das Institut für Finanzdienstleistungen hat in den vergangenen 11 Jahren neben dem Steuerrecht weitere Säulen erhalten. Im Jahr 2009 wurde Prof. Dr. Francesco Schurr an den neu errichteten Lehrstuhl für Gesellschafts-, Stiftungs- und Trustrecht berufen. Dieser erste rechtswissenschaftliche Lehrstuhl der universitären Hochschule Liechtenstein dient neben der Forschung und Lehre ebenfalls als Plattform für den Wissensaustausch zwischen den am Wirtschaftsstandort und Finanzplatz Liechtenstein ansässigen Experten. Wichtige Elemente sind dabei die Stiftungsrechts- und Rechtssprechtage, die Weiterbildungsangebote im Treuhandbereich und vor allem auch der Executive Master of Laws (LL.M.) im Gesellschafts-, Stiftungs- und Trustrecht.
Bereits ein Jahr später, erhielt der Bereich Finance mit der Berufung von Prof. Dr. Michael Hanke 2010 einen zweiten Lehrstuhl (Finance), neben dem Lehrstuhl für Bank- und Finanzmanagement von Prof. Dr. Marco Menichetti. Wie in den anderen Säulen Steuern und Recht liegt auch im Bereich Finance zusätzlich zur Lehre in den Bachelor-, Master- und Doktoratsstudiengängen sowie in der Weiterbildung ein Schwerpunkt in der Durchführung von Forschungs- und Transferprojekten.
2011 baute das Institut für Finanzdienstleistungen das Kompetenzzentrum für Bank- und Finanzmarktrecht weiter aus, um den erheblich gestiegenen Regulierungsanforderungen an den Finanzplatz Liechtenstein und seine Akteure grundlegend Rechnung zu tragen. Die Stiftung Propter Homines finanzierte den neuen Lehrstuhl für Bank- und Finanzmarktrecht, als Lehrstuhlinhaber wurde Prof. Dr. Dirk Zetzsche berufen, der bereits seit Herbst 2010 als Berater der liechtensteinischen Regierung zu Rechtsfragen über Investmentfonds in Liechtenstein wirkte. Mit dem neuen Lehrstuhl konnte die Expertise im Bereich Private und Public Wealth Management weiter erhöht und die Universität zum Ansprechpartner auch für Fragen des liechtensteinischen und europäischen Bank-, Finanzmarkt- und Unternehmensrechts werden, insbesondere bei Fragen zu grenzüberschreitenden Finanzdienstleistungen.
FL House of Finance
Mit der Errichtung des ersten rechtswissenschaftlichen Lehrstuhls 2009 wurde die Idee eines Liechtenstein House of Finance geboren, und ab 2010 nahm diese Idee sukzessive Gestalt an. Ihren Niederschlag fand sie im neu geschaffenen Logo, das seit 2014 das Liechtenstein House of Finance auch optisch repräsentiert. Unter dem Dach des Liechtenstein House of Finance wird im Bereich der Weiterbildung mit dem LL.M. im Bank- und Finanzmarktrecht, dem LL.M. im Gesellschafts-, Stiftungs- und Trustrecht, dem LL.M. in International Taxation und dem EMBA in International Asset Management bereits die ganze Bandbreite der Finanzdienstleistungen im Rahmen der drei Bereiche Finance, Recht und Steuern in Form von Executive-Master-Studiengängen angeboten.
Institutsleiter Prof. Dr. Martin Wenz erklärt dazu die besondere Bedeutung des interdisziplinären Gedankens innerhalb der drei Säulen des Instituts für Finanzdienstleistungen: „Nach den ersten Masterstudiengängen im Gesellschaftsrecht 2006-08 und 2008-10 sowie denen im Gesellschaftsrecht und in International Taxation 2010-12, haben wir begonnen, gemeinsame Studienreisen und Module mit fachübergreifenden Themenstellungen für unsere Master-Studierenden durchzuführen. Seit 2012 konnten bereits vier Executive-Master-Studiengänge von diesem neuen Konzept profitieren. Mit unserer Fokussierung auf die Bereiche Finance, Recht und Steuern tragen wir dem Erfordernis einer interdisziplinären Lernumgebung umfassend und nachhaltig Rechnung. In einem Wahlmodul können die Studierenden entweder an einer mindestens 6-tägigen Studienreise nach Hongkong und Singapur teilnehmen oder ein frei wählbares Modul aus einem der anderen Executive-Master-Studiengänge innerhalb des Liechtenstein House of Finance absolvieren. Zusätzlich findet ein mehrtägiger interdisziplinärer Workshop statt, in dem die Studierenden der vier Executive-Master-Studiengänge gemeinsam konkrete Querschnittsthemen aus dem internationalen Private und Public Wealth Management in Form von grenzüberschreitenden Fallstudien zur Strukturierung, Sicherung, Nachfolge und Besteuerung von Unternehmen und Vermögen einschliesslich Asset Management erörtern.“
Das Institut für Finanzdienstleistungen wird auch in Zukunft durch die Besetzung neuer Lehrstühle und den Ausbau der Forschung sukzessive zu einem integrierten, konsequent auf Wealth Management fokussierten Liechtenstein House of Finance fortentwickelt und strategisch auf die Themenbereiche Private und Public Wealth Management, international tätige Unternehmen und internationale Finanzplätze ausgerichtet werden.