In der virtuellen Session berichtete Julia Tenschert, Wissenschaftliche Assistentin am Lehrstuhl für Entrepreneurship und Leadership an der Universität Liechtenstein, über Self-Leadership im Bildungskontext. Gemeinsam mit Eva Meirer, Geschäftsführung und pädagogische Leitung (formatio Privatschule), und Julia Wagner, Pädagogin und Leitung strategische Kommunikation (formatio Privatschule), ging sie der These nach, dass Selbstführung ausschlaggebend für das Selbstbewusstsein, die Selbstregulation und die Selbstmotivation von Schülerinnen und Schülern ist. Dabei brachte Tenschert neben der theoretischen Perspektive auch spannende Einblicke aus der Praxis mit in die Diskussion ein, denn dank der engen Kooperation zwischen der Universität Liechtenstein und der formatio Privatschule Triesen konnte sie während eines Semsters Schüler und Schülerinnen der neunten Schulstufe im Bereich der Selbstführung unterrichten und wertvolle Erkenntnisse sammeln.
Selbstbewusstsein & Selbstregulation als grundlegende Fertigkeiten
Die fortschreitende Digitalisierung und Globalisierung machen die Welt immer dynamischer und komplexer. Aufgrund dessen benötigen Schüler und Schülerinnen heutzutage immer stärker Selbstführungs-Skills, um ihren Platz in der Welt zu finden und auch in der Zukunft erfolgreich zu bestehen. Dabei ist Selbstbewusstsein, so Tenschert, die Voraussetzung für Selbstführung. Denn nur wer sich der eigenen Stärken, Talente, Gefühle und Leidenschaften bewusst ist, kann auch fundierte Entscheidungen treffen. Um selbstbestimmt auf die vielen Reize und vielfältigen Situationen des Alltags reagieren zu können, müssen die Schülerinnen und Schüler ihre Emotionen erkennen und ihr Verhalten entsprechend steuern können. Dazu benötigen sie die Fähigkeit zur Selbstregulation.
Selbstführung verbessert die eigene Schulerfahrung
All dies gilt auch für die Situation im Unterricht. Für die Verbesserung der eigenen Fähigkeiten und die damit verbundene Steigerung des Lernerfolges sind Selbstbewusstsein und Selbstregulation ausschlaggebend und stehen, so Tenschert und die Mitdiskutanten, als Motor für eine erfolgreiche Lernerfahrung und gleichzeitig auch für eine höhere Zufriedenheit. Die Erfahrungen aus dem Unterricht haben bis anhin klar gezeigt, dass Lernende, die Verantwortung für ihre Ausbildung übernehmen, sich eher motiviert fühlen und bessere schulische Leistungen erzielen. Indem sie sich der eigenen Fähigkeiten bewusst sind und sich selber die entsprechenden Ziele setzen, sinkt automatisch auch ihr Stressniveau. Gleichzeitig sind die Schüler und Schülerinnen dadurch eher bereit zu lernen und empfinden den Lernprozess zudem als stärker zu ihren eigenen Werten und Emotionen passend. Dies erleichtert es ihnen, ihre Träume und Ziele zu erreichen. Somit steht für sie ausser Frage, dass die Aneignung solcher Skills auch Teil der Grundbildung sein sollte und neben dem persönlichen auch direkt zum beruflichen Erfolg von angehenden Erwachsenen beiträgt.
Synergien nutzen: Erasmus+ Projekt „SLEM Academy“
Julia Tenschert unterrichtet ein weiteres Semester Schülerinnen und Schüler der formatio Privatschule im Fach Self-Leadership und forscht auch im Rahmen ihrer Dissertation zum Thema. Sebastian Moder,Wissenschaftlicher Assistent und Doktorand der Universität Liechtenstein, unterrichtet im Rahmen der engen Kooperation mit der formatio Privatschule seit Anfang Februar 2021 die zwölfte Schulstufe zum Thema Achtsamkeit. Die aus dem Unterricht gewonnenen Erfahrungen und Kenntnisse möchten die beiden Mitarbeitenden in das Konzept des neuen Erasmus+ Projektes „SLEM Academy“ miteinfliessen lassen. Das Erasmus+ Projekt an der Universität Liechtenstein unter der Leitung von Prof. Dr. Marco Furtner zielt darauf ab, die unternehmerischen Fähigkeiten von Schülerinnen und Schülern sowie Studierenden durch Einführung von achtsamkeitsbasierten Selbstführungs-Methoden im schulischen Unterricht zu stärken und so fit für die Zukunft zu machen.