Ein neues oder umgebautes Gebäude muss den Bedürfnissen seiner Nutzerinnen und Nutzer entsprechen, zugleich soll es wirtschaftlich sein und modernen technischen Ansprüchen genügen. Die diesjährige Ausschreibung des Preises «Constructive Alps» sucht Bauten und Sanierungen, die Ästhetik und Nachhaltigkeit im alpinen Raum verbinden. Mit dem zum vierten Mal ausgeschriebenen Architekturpreis wollen Liechtenstein und die Schweiz unter anderem zur Umsetzung des Klimaaktionsplans der Alpenkonvention beitragen (siehe unten).
Die Ansprüche an ein nachhaltiges Bauprojekt in den Alpen sind vielfältig. Dabei geht es um Fragen wie die Erschliessung der Liegenschaft mit dem öffentlichen Verkehr, die Art der Energieversorgung, die verwendeten Baumaterialien, den Umgang mit der Landschaft sowie die architektonische Qualität. Auch die Einbettung des Gebäudes in den räumlichen, sozialen und kulturellen Kontext spielt eine Rolle. So sind etwa die Bedeutung des Bauwerks für die Region und dessen Auswirkungen auf die Nutzerinnen und Nutzer Kriterien des Wettbewerbs.
Alpenkonvention
Die Alpenkonvention ist weltweit das erste völkerrechtlich verbindliche Übereinkommen für die nachhaltige Entwicklung einer Bergregion. 1991 haben die acht Alpenstaaten und die Europäische Union die Rahmenkonvention unterzeichnet. Acht Protokolle regeln die Umsetzung im Detail. Die Staaten haben sich zudem mit einem Klimaaktionsplan verpflichtet, Massnahmen umzusetzen und die notwendigen Mittel bereitzustellen, damit die Alpen Modellregion für die Verminderung des Klimawandels und die Anpassung werden. Nachhaltiges Sanieren und Bauen spielt dabei eine bedeutende Rolle, da in den Alpen ein Drittel der Nutzenergie für das Bauen, Heizen und Entsorgen von Gebäuden verbraucht wird. «Constructive Alps 2017» ist ein Beitrag der Schweiz und Liechtensteins zur Umsetzung der Alpenkonvention, des Klimaaktionsplans und ein Ergebnis der Energieplattform, einer thematischen Arbeitsgruppe der Alpenkonvention.
«Constructive Alps»
Die Schweiz und Liechtenstein vergeben – nach 2010, 2013 und 2015 – auch im Jahr 2017 gemeinsam den «Internationalen Preis für nachhaltiges Sanieren und Bauen in den Alpen, Constructive Alps». Die Ausschreibung wird vom Bundesamt für Raumentwicklung ARE verantwortet. Der Preis steht auch für die Zusammenarbeit von Ministerien, Bildungs- und Kultureinrichtungen sowie Nichtregierungsorganisationen. Die Universität Liechtenstein unterstützt die international besetzte Jury bei der qualitativen Prüfung der Objekte. Das Alpine Museum der Schweiz in Bern konzipiert zu den rund 30 prämierten Gebäuden eine Wanderausstellung. Der Katalog dazu erscheint im Oktober 2017 als Beilage der Schweizer Architekturzeitschrift «Hochparterre». Die Internationale Alpenschutzkommission CIPRA begleitet «Constructive Alps» fachlich und organisatorisch. (ARE/red)
Im Jahr 2015 gewann der uni.li Entwurfsdozent Bernardo Bader den 1. Preis des «Constructive Alps» Architekturpreis für sein Projekt «Pfarrhaus Krumbach». (Fotograf Adolf Bereuter)