Die FEB zeichnet seit über 10 Jahren Abschlussarbeiten aus, die Themen im Umgang mit bestehenden Bauwerken sowie deren Erhaltung vorbildlich behandeln. Dieses Jahr reichten 34 Studierende Beiträge zum Wettbewerb ein, wobei 24 Beiträge dem Fachbereich Architektur und deren 10 dem Fachbereich Bauingenieurwesen zugeordnet werden können. Die Jurymitglieder Randi Sigg-Gilstand, Urs Rinklef, Norbert Föhn, Peter Baumberger und Rolf Mielebacher entschieden anlässlich der Jurysitzung vom 26. Februar an der ETH Zürich über die Preisträger, die Verleihung der Preise erfolgt am 19. Mai 2016.
Wiederansiedlung alter Handwerke
Die Arbeit von Samuel Wüst führte die Jury in den nördlichen Teil Indiens, in die Region Jammu & Kashmir nach Leh, Ladakh. Die Berglandschaft im Himalaya lockt zahlreiche Touristen in diese entlegene Landschaft und ist heutzutage die Haupteinnahmequelle der lokalen Bevölkerung. Umweltverschmutzung, Überbelastung, ansteigende ökonomische Abhängigkeit und Anpassung an einen globalisierten Lebensstil haben einen negativen Einfluss auf die Reputation Ladakhs. Als mögliche Lösung gilt die Wiederansiedlung von Verarbeitung und Vertrieb eines traditionellen Produktes – der Pashmina – eines der feinsten und wertvollsten Textilien der Welt.
Gelungene Arbeit
Für die Wiederansiedlung ist ein Grundstück am Rande des Zentrums von Leh vorgesehen, dessen Geschichte, Bestandsbauten und regionale Konstruktionsprinzipien die Ausgangslage für das vorgeschlagene Konzept bilden. In einer lockeren Bebauung werden dabei auf dem Grundstück sieben neue, unterschiedlich grosse Gebäude als Ergänzung zu den drei bestehenden, teils wieder aufgebauten Häuser platziert. Die alte Spinnerei, das grösste von drei bestehenden Gebäuden, wird erweitert und in traditioneller Bauweise ergänzt, wobei zusätzliche Baumassnahmen zur Erhöhung der Erdbebenstabilität geplant sind. Als grösster Neubau wird die Weberei vorgeschlagen, deren Konstruktion dem teils bestehenden, ergänzten Spinnereigebäude nachempfunden ist. „Die gelungene Arbeit überzeugt durch die sehr umfangreiche Bearbeitung sowohl geschichtlicher als auch soziologischer und architektonischer Themen“, heisst es im Jury-Bericht.