Modulgruppe B - Geschichte, Theorie & Baukultur
Dozentin: Kathrin Aste, Verena Rauch
Integrationsdozent: Alberto Alessi
Private Chroniken einer Front
In Zusammenarbeit mit dem Dornbirner Stadtarchiv und dem Dornbirner Stadtmuseum entwickelte das Institut für Architektur der Universität Liechtenstein die Gestaltung einer Ausstellung, welche den 1. Weltkrieg im Fokus haben hatte.
Die zentralen Werke der Ausstellung waren die Bilder zweier einflussreicher Dornbirner Fotografen. Dr. Franz Bertolini und Franz Beer, die auf sehr unterschiedliche Weise die visuelle Grundlage und damit Ansichten des Ersten Weltkrieges geschaffen haben.
„Die österreichischen Zensurstellen im Ersten Weltkrieg wurden von einer privaten Bilderflut überrascht. Erst gegen Kriegsende konnte sich die Zensur behaupten und die Zeitungen veröffentlichten nur noch die offiziellen Bilder der Militärbehörden. Diese wurden von Fotografen mit eigener Legitimation an der Front aufgenommen und kostenlos an die Presse weitergereicht. Wichtig war, keine eigenen Todesopfer zu zeigen.
Trotz der erwähnten strengen Auflagen fotografierten seit Kriegsbeginn Tausende von Soldaten an der Front. Möglich machte dies die Weiterentwicklung der Fototechnik. Statt wuchtigen Fotokästen gab es nun verhältnismäßig günstige und leicht zu bedienende Pocketkameras. Vom einfachen Soldaten bis zum Offizier nutzten viele diese neuen Möglichkeiten. Wie verbreitet dies war, zeigen Inserate Dornbirner Fotohändler im Gemeindeblatt, die Soldaten und anderen Militärangehörigen, die sich auf Urlaub in der Stadt befanden, Kameras zu besonders günstigen Preisen anboten. Folgerichtig sind auch eine Vielzahl an Fotografien entstanden, die nach dem Ende des Krieges ihren Weg ins private Fotoalbum fanden, in Kriegschroniken geklebt wurden oder auch dem 1933 eingerichteten Kriegsmuseum Dornbirn zur Verfügung gestellt wurden.“ [H.Platzgummer]
Kern des Projektes war die Interpretation der Bilder dieser zwei Privatfotografen in Form einer Installation, bei der das Beobachten einer Beobachtung eindrucksvoll spürbar wurde.
Diese Eindrücke wurden einerseits durch großformatige Reproduktionen im Park hinter dem Stadtmuseum / Stadtarchiv und andererseits im Rahmen einer „Kabinettpräsentation“ durch viele der sensiblen Originale zugänglich gemacht.
Die Studenten waren neben der Ausstellungsarchitektur auch für das kuratorische Konzept, die grafische Gestaltung, die Kommunikation und die Dokumentation, sowie für die Umsetzung der Ausstellung verantwortlich.
Inhaltlich wurde das Projekt begleitet von Werner Matt und Hanno Platzgummer.
Die Ausstellung wurde am 23.Mai 2015 eröffnet im Stadtmuseum / Stadtarchiv Dornbirn.