Herauszufinden, was einen tatsächlich antreibt, bedarf einer guten Portion Selbstreflexion. Ist es eher der Wunsch, ein bestimmtes Ziel zu erreichen oder das Bedürfnis, eigene Werte aktiv zu leben? Mit anderen Worten: Was gibt einem Orientierung – Kopf oder Herz?
Kopf oder Herz - was treibt dich an?
Genau dabei möchte die Universität Liechtenstein ihre Studierenden unterstützen – durch spezielle Lehrangebote und den direkten Austausch mit Dozierenden. Schliesslich dient ein Universitätsstudium nicht nur dem Aneignen von Fachwissen für die spätere Karriere. Vielmehr bedeutet es auch das Auseinandersetzen mit den eigenen Vorstellungen und Ideen über die Welt und die persönliche Rolle darin. Denkraum hat Studierende und Absolventen nach ihrem Antrieb und Schwung befragt.
Die Entscheidung Architektur zu studieren, habe ich recht spät getroffen. In meiner Kindheit und Jugend war ich Skirennfahrerin und dachte immer, dass ich später einmal in diesem Bereich arbeiten würde. Ein Praktikum bei einem Architekten hat mir gezeigt, wie vielseitig dieser Beruf ist. Besonders spannend finde ich den Dialog zwischen dem kreativen Entwerfen und dem technischen Umsetzen. Die optimale Lösung für den Mensch, Ort und die Umwelt zu finden, diesen Prozess zu begleiten und dennoch etwas zu schaffen, hinter dem ich als Architektin stehen kann – dies fasziniert mich und gibt mir das Gefühl auf dem richtigen Weg ins Arbeitsleben zu sein. Derzeit betreue ich neben dem Studium ein eigenes Projekt – den Umbau eines Einfamilienhauses in ein Mehrfamilienhaus. Für meine Zukunft stelle ich mir ein paar Jahre Arbeitserfahrung – am liebsten im Ausland – vor, bevor ich hoffentlich mein eigenes Büro eröffnen kann.
Anina Frei (CH) | 2. Semester MSc Architektur
Ich war schon immer sehr zielstrebig, wobei der nächste Schritt oft erst auf dem Weg sichtbar wurde. So habe ich zunächst bei Zumtobel eine Ausbildung gemacht, und dann erst meine Matura in der Abendschule nachgeholt. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon eine Anstellung im technischen Kundendienst. Ich will mich weiterentwickeln. Dazu gehört für mich auch mal das Auf-die-Schnauze-fallen. Viele fixieren sich so sehr auf das Nicht-Scheitern, dass sie scheitern. Mein Ziel ist es gedanklich flexibel zu bleiben, um zukünftig mit verschiedenen Perspektiven die bestmöglichen Lösungen zu Problemen in Arbeitsprozessen finden zu können.
Deniz Askar (AT) | 1. Semester BSc Betriebswirtschaftslehre
Ich habe zwar ungefähre Vorstellungen von meiner Zukunft, jedoch vermeide ich konkretere Pläne, da sie mich einschränken. Während der letzten Jahre habe ich durch meine kaufmännische Ausbildung, meinen Bachelor in Modemanagement und jetzt mein Masterstudium erkannt, was ich will und was ich nicht will. Eine der wichtigsten Erkenntnisse dabei ist, dass Ziele zwar den Rahmen vorgeben, aber noch genug Spielraum lassen, um sich auf Möglichkeiten unterwegs einzulassen. Eine Fähigkeit, die mir hilft einen klaren Kopf zu bewahren – derzeit arbeite ich mit drei Kommilitonen am ersten eigenen Start-Up.
Stefanie Rudolph (DE) | 3. Semester MSc Entrepreneurship
Schon in der Schule war ich sehr zielstrebig und wusste ab der 4. Klasse der Handelsakademie sicher, dass ich studieren will. Meine Freunde und Familie würden mich klar als logischen und überlegten Typen beschreiben. Darum war ich am Anfang des Studiums sicher, dass ein Job in der Finanzbranche genau das Richtige wäre. Mittlerweile sieht das anders aus. Ich möchte mich selbstständig machen, weil ich besonders die Freiheit des Unternehmertums bewundere. Nach meinem Bachelorabschluss würde ich gerne reisen und dabei neue Eindrücke und Ideen sammeln.
Andi Zheng (AT) | 5. Semester BSc Betriebswirtschaftslehre
Ich muss in Bewegung bleiben – egal ob geistig oder sportlich. Nach dem Abitur habe ich ein duales Bachelorstudium in Banking und Finance angeschlossen. Diese doppelte Belastung von Studium und Beruf war für mich ein motivierender Faktor. Der zusätzliche Druck half mir, mich zu organisieren und zu konzentrieren. Meine Eltern sind beide selbstständig, und so lernte ich von Kindheit an, dass einem Erfolg nicht einfach in den Schoss fällt. Wer etwas erreichen will, muss dafür arbeiten. Darum bilde ich mich neben meinem Job im Private Banking derzeit weiter.
Ludwig Zanker (DE) | 1. Semester MBA Technologie & Innovation
* Dieser Artikel erschien ursprünglich in der November 2016 Ausgabe des Wissensmagazins Denkraum.