Zum Thema «Was haben wir da eigentlich gebaut?» diskutierten Regula Iseli (Architektin, Co-Leiterin Institut Urban Landscape an der ZHAW), Michael Wagner (Architekt, Professor für Architektur und Städtebau an der Universität Liechtenstein), Katharina Barandun (Siedlungscoach) und Philipp Fischer (Architekt, Enzmann Fischer Partner). Moderiert wurde das Gespräch von Caspar Schärer und Lena Wolfart (beide Vorstand Architekturforum Zürich). Es war ein Abend der kritischen Rückschau und des Blicks in die Zukunft.
20 Jahre Bauboom
Zürich und seine Agglomeration haben in den letzten zwanzig Jahren einen ununterbrochenen Bauboom erlebt. Praktisch alle Brachen und ehemaligen Fabrikareale wurden nach und nach überbaut und zu Wohn- und Arbeitsplatzgebieten entwickelt. Aktuell kühlt sich die Bautätigkeit durch die Zinswende und andere Faktoren etwas ab. Eine gute Gelegenheit, um einen Moment innezuhalten und zu reflektieren, was da eigentlich gebaut wurde. Ausserdem neigt sich die Ära der grossen zusammenhängenden Arealentwicklungen langsam dem Ende zu. Welcher Geist prägte diese Art der Entwicklung? Welche Visionen und Versprechungen gingen in Erfüllung? Wo bestehen Differenzen zum heutigen Alltag vor Ort? Und was hat sich seither in Bezug auf Planungsparadigmen und Vorstellungen vom «guten Städtebau» verändert?
Weitere Versiegelung des Bodens vermeiden
Prof. Michael Wagner betonte im Gespräch die Bedeutung städtebaulich feinkörniger Entwürfe, die die Integration von Bestandsbauten ermöglichen. In diesem Zusammenhang unterstrich er die Notwendigkeit, künftig eine weitere Versiegelung des Bodens durch Unterterrainbauten zu vermeiden und forderte grosszügige Zeitpläne für die schrittweise und sozial nachhaltige Umsetzung städtebaulicher Projekte. Zudem setzte er sich nachdrücklich für eine erweiterte Akzeptanz von Vielfalt und Heterogenität in unserer gegenwärtigen Phase der umfassenden Transformation der gebauten Umwelt ein, nicht zuletzt, um auch gesellschaftliche Veränderungen angemessen zu reflektieren.