Einer die wichtigsten Orte des Wohnheims ist zweifelsfrei die Terrasse, ein Ort, an dem zusammengelebt wird und zahllose Erinnerungen gesammelt werden. Doch es fehlte schon lange ein Schutz gegen Regen, Schnee oder auch die sommerlichen Sonnenstrahlen. Während der Pandemiezeit zeigte sich dies klar, da es kaum möglich war, sich an anderer Stelle zu begegnen. Deshalb wurde beschlossen, ein Pro-Bono-Projekt für einen Pergolabau zu starten, konzipiert und durchgeführt von fünf Master-Architektur-Studierenden aus den Ländern Mexiko, Türkei und Russland. Juan Manuel Name Guzzy, Viktoria Matryuk, Kaan Taka, Carlos Vazquez und Roberto Villaseñor wollten einen bewegten Kontrast zur geradlinigen Fassade des Studierendenwohnheims schaffen. Darüber hinaus war es für sie eine tolle Gelegenheit, das während des Studiums Erlernte in die Praxis umzusetzen, mit Holz als nachhaltigem Baustoff, der eine ganz besondere Ästhetik bietet.
Nach der Genehmigung durch die Universität begann der lange Weg der Entwicklung des Projekts: Zunächst wurde das Projekt Gabriela Cortés, Leiterin des Unterkunftswesens, offiziell vorgestellt, dann wurde es der Wohnheimgemeinschaft unterbreitet, um alle in die Gestaltung einzubeziehen. Mit einem klaren Konzept begann der Designprozess, in dem die Zimmerei Frommelt als grundlegender technischer Berater für die Ausführung des Projekts eine wichtige Rolle spielte. Jetzt war es nicht nur ein Konzept, sondern es wurde für die Architektur-Studierenden zum ersten Mal in ihrer Karriere ein Dialog zwischen der architektonischen Absicht und den technischen und regulatorischen Möglichkeiten. Mit Unterstützung von Christoph Frommelt wurde ein architektonischer und technischer Entwurf erstellt, der der Universität Liechtenstein offiziell zur Genehmigung durch den Rektor Markus Jäger und damals Pro-Rektor Prof. Stefan Seidel vorgelegt wurde. Mit deren Zustimmung und Unterstützung ging es zum Bauamt in Vaduz, um die Idee zu besprechen und auf eine Genehmigung der Gemeinde zu warten. Nach technischen Anpassungen und der Quartiersabnahme wurde die Baugenehmigung endlich erteilt und es konnte losgehen.
«Der Produktions- und Konstruktionsprozess war ein langer Lernprozess; voller Anstrengung, Lachen und auch ein bisschen Weinen. Im Laufe der Zeit haben wir jedoch den Wert des Lernens durch Ausführung entdeckt, ‹learning by doing›. Nach zwei Wochen Holzproduktion begannen wir schliesslich am 2. September mit dem langen und anstrengenden Bauprozess, unsere neue Pergola unter der Leitung der Zimmerei Frommelt zu errichten. Statt der geplanten zwei Wochenenden dauerte es über zwei Monate, bis zum 19. November, bis alles wie geplant und zur grossen Freude und Zufriedenheit aller Teammitglieder sowie der Begeisterung der Wohnheimbewohnerinnen und -bewohner fertiggestellt war», erzählt einer der Erbauer anlässlich der feierlichen Eröffnung, bei der auch der Bürgermeister von Vaduz, Manfred Bischof, sowie der Verwaltungsdirektor der Universität Liechtenstein, Andreas Müller, begrüsst werden durften.
«Dieses Projekt umfasste das technische Wissen zur Durchführung eines Architekturprojekts, von seiner Konzeptualisierung bis zu seiner Planung und Ausführung. Der wichtigste Aspekt war jedoch, etwas über die Interaktion zu lernen, die Projekte mit der Gemeinschaft und Institutionen haben; wie eine kleine Intervention für uns als Studierende so viel bedeuten kann und wie wichtig es ist, die Unterstützung der Universität und der Gemeinschaft zu haben. Letztendlich ist Architektur eine ständige soziale und politische Übung, die von ihrem ersten Moment an Auswirkungen hat, und es ist unsere Pflicht als Architekten, als Vermittler für die Parteien zu fungieren, damit diese Auswirkungen so positiv wie möglich sind.
Wir sind allen Parteien ausserordentlich dankbar, die uns die notwendige Unterstützung gegeben haben, um unser Projekt abzuschliessen; hauptsächlich Gabriela Cortés und Christoph Frommelt, die uns nicht nur geholfen, sondern auch ihre Erfahrungen und ihr Wissen weitergegeben haben; die uns wachsen und unsere Grenzen überschreiten liessen, wodurch es möglich war, ein kleines Sandkorn zu liefern, das der Universität, den Studiereden und der Gemeinschaft einen Beitrag leistet, in der Hoffnung, dass unsere Arbeit mehr Freude und gute Zeiten in unser geliebtes Wohnheim bringt», betonen die Studierenden.