Otto Fürst von Bismarck wird das folgende Zitat zugewiesen: «Die erste Generation schafft Vermögen, die zweite verwaltet Vermögen, die dritte studiert Kunstgeschichte, und die vierte verkommt.» Tatsächlich gelangen etliche Studien immer wieder zum selben Schluss, dass Vermögen ab der dritten Generation zerfallen, sofern nicht frühzeitig vorgesorgt wird. Eine frühzeitige Vorsorge und Planung ist deshalb unabdingbar, damit das bismarcksche Zitat auf möglichst wenige Vermögen zutrifft.
In diesem Sinne hat das liechtensteinische Treuhandunternehmen Industrie- und Finanzkontor Ets. in Kooperation mit der Universität Liechtenstein einen Wettbewerb gestartet, um einerseits das Verständnis für die liechtensteinische Treuhandtätigkeit zu stärken und andererseits das Bewusstsein für die Funktion und Bedeutung von Privatvermögen und Familienwerten zu schärfen. Fakt ist, dass Familienvermögen, private Vermögen sowie Eigentumsrechte die Basis für eine florierende Wirtschaft und eine stabile Gesellschaft bilden. Und dass privates Kapital wesentlich langfristiger eingesetzt wird als öffentliches Kapital.
Mehrere Studierende des Studiengangs Executive Master of Laws (LL.M.) im Gesellschafts-, Stiftungs- und Trustrecht haben sich zu diesem Wettbewerb angemeldet und sich mit einem praxisnahen Beispielfall auseinandergesetzt, bei dem die zweite Familiengeneration eine Unternehmensübergabe an die dritte Generation vorbereitet und dabei die Vorgaben der ersten Generation zu berücksichtigen hat. Der Beispielfall zeigt, dass die liechtensteinische Treuhandtätigkeit weit über rechtliche Fragen hinausgeht und mit der eines Generalunternehmers vergleichbar ist. Die wesentliche Kernaufgabe besteht darin, die Vermögens- und Lebenssituation eines Kunden aus einer umfassenden Perspektive zu betrachten und zu analysieren, Chancen und Risiken zu identifizieren und unterschiedliche Bedürfnisse sowie Erwartungen und Vorstellungen in Einklang zu bringen, um den langfristigen Bestand des Unternehmens und den Familienfrieden sichern zu können.
Die Arbeiten von drei Studierenden haben sich schliesslich für den I&F Family Wealth Preservation Award qualifiziert und sind gestern Abend durch Graf Francis von Seilern-Aspang (Geschäftsführender Verwaltungsrat Industrie- und Finanzkontor Ets.) und Prinz Michael von und zu Liechtenstein (Chairman Industrie- und Finanzkontor Ets.) ausgezeichnet worden:
- Christian Steck (Deutschland) erhielt den ersten Preis im Wert von CHF 4000
- Ilira Cela (Liechtenstein) erhielt den zweiten Preis im Wert von CHF 3000
- Stephan Moosleithner (Liechtenstein) erhielt den dritten Preis im Wert von CHF 2000
Die Kooperation zwischen Industrie- und Finanzkontor Ets. und der Universität Liechtenstein kann als partnerschaftliches Zeichen gewertet werden, mit dem sich ein interessantes Entwicklungspotenzial auch auf wissenschaftlicher Seite auftut.
Zitate anlässlich der Preisverleihung
Professor Francesco Schurr, Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftsrecht: „Wer bei der Beratung vermögender Privatkunden und Familienunternehmen zukunftsfähige und individuelle Lösungen entwickeln möchte, muss vielseitige Bedürfnisse berücksichtigen, denn ein Kunde möchte neben Sicherheit und Respekt gegenüber der unternehmerischen Verantwortung auch den anhaltenden Frieden im familiären Umfeld und nicht zuletzt philanthropische Ansätze mitberücksichtigt wissen. Gerade im langfristigen Erhalt von Vermögen ist eine sehr umfassende Kompetenz gefragt, die über rechtliche Fragen hinausgeht. Die Zusammenarbeit zwischen dem Lehrstuhl für Gesellschafts-, Stiftungs- und Trustrecht am Institut für Wirtschaftsrecht mit dem liechtensteinischen Treuhandunternehmen Industrie- und Finanzkontor Ets. ist eine sehr gewinnbringende Synergie von Praxis und Wissenschaft. Das Traditionsunternehmen gilt als „First Mover“ bei der Entwicklung von nachhaltigen Strategien zur Sicherung von Vermögen und Werten. Der Beispielfall hat den Studierenden erneut ermöglicht, einen im Aufbau und in der Bearbeitung dem tatsächlichen Berufsleben entsprechenden Fall auszuarbeiten und sie gingen sehr motiviert an die von Industrie- und Finanzkontor gestellte Fallstudie heran. Die Studierenden des LL.M. Programms im Gesellschafts-, Stiftungs- und Trustrecht konnten individuelle Gestaltungsmodelle entwickeln, wobei sie den Fokus insbesondere auf das Stiftungs- und Trustrecht, das Erbrecht, das Gesellschaftsrecht, sowie das Internationale Privat- und Verfahrensrecht legten.“
„Die wichtige volkswirtschaftliche Rolle von Privatvermögen wird in der breiten Öffentlichkeit leider kaum diskutiert und wahrgenommen. Vielmehr wird die breite Öffentlichkeit immer wieder mit populistischen Phrasen darauf eingeschworen, dass der Besitz von grossen Vermögen etwas Suspektes ist. Mit diesem Award wollen wir auch in dieser Hinsicht einen positiven Anstoss geben. Zudem ist vielen zu wenig bewusst, dass langfristiges Vermögen ein solides Fundament braucht. Es ist ein grosser Irrtum, dem viele Menschen unterliegen: Vermögen oder vermögend zu sein allein ist nicht das Erstrebenswerte. Der Mensch ist vergänglich, aber das durch ihn erschaffene Vermögen kann viele Zeiten überdauern, von Generation zu Generation weitergegeben werden und Positives bewirken – in der Familie, im persönlichen Umfeld und in weiteren Kreisen.“ führte Graf Francis von Seilern-Aspang, geschäftsführender Verwaltungsrat von Industrie- und Finanzkontor,aus.
„Privatvermögen, das letztendlich durch Konsumverzicht und Sparen entsteht, ist essentiell für ein stabiles Wirtschafts- und Gesellschaftssystem. Vermögen, egal ob gross oder klein, sind seit jeher bedroht. Gerade aktuell erleben wir etliche Beispiele an Risiken und Gefahren: die vielen politischen Unruhen auf der Welt, die wirtschaftlichen und staatlichen Zwangsmassnahmen wie beispielsweise die mehrfach ins Feld geführte Vermögenssteuer oder die Negativzinsen oder auch die Harmonisierungsbestrebungen auf globaler Ebene beeinflussen über kurz oder lang einen Vermögensbestand. Auch innerfamiliäre Risiken wie Scheidung, ausweglose Streitigkeiten, Verschwendungssucht, etc. sind vielfach Thema und wirken sich irgendwann negativ auf Vermögen aus. Wer einem einmal aufgebauten Vermögen Sorge tragen will, der tut gut daran, sich frühzeitig mit den Risiken und Gefahren auseinanderzusetzen“, so Prinz Michael von und zu Liechtenstein, Chairman von Industrie- und Finanzkontor.
„Wie kann man Vermögenswerte langfristig erhalten, damit auch künftige Generationen davon profitieren können? Im Rahmen des I&F Family Wealth Preservation Awards wurde diese Frage zum Dreh- und Angelpunkt meiner Überlegungen. Dabei waren nicht nur die unterschiedlichen Interessen innerhalb der Familienstämme zu berücksichtigen, sondern auch wirtschaftliche Faktoren, vor allem im Bereich des Familienunternehmens selbst. Der I&F Family Wealth Preservation Award bot mir die Gelegenheit, anhand eines konkreten Falls – wie er in der täglichen Praxis der Treuhänder vorkommen kann – Strategien und Massnahmen zu entwickeln, um Vermögen und Werte innerhalb einer Familie langfristig erhalten zu können“, erklärte Ilira Cela, Preisträgerin.
Preisträger Stephan Moosleithner:„Der I&F Wealth Preservation Award bietet die einmalige Möglichkeit, das Gelernte aus dem LLM-Programm mit der persönlichen Berufserfahrung zu verbinden. Der Fall, den wir bearbeiten konnten, ist sehr praxisnah und authentisch. Ich glaube, dass diese Aufgabe mich beruflich weiterbringen wird und dass ich auch später von dieser Arbeit noch profitieren kann.“
Preisträger Christian Steck:"Im Rahmen meines Studiums und meiner Dissertation habe ich mich bisher immer nur mit Teilaspekten des Vermögensschutzes befasst. Der LL.M. im Gesellschafts-, Stiftungs-, und Trustrecht verschaffte mir erstmals einen Gesamtüberblick über das weite Feld der Wealth Preservation. Der I&F-Award bot dann eine wunderbare Möglichkeit, die gewonnenen Kenntnisse auf einen praktischen Fall anzuwenden.“