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Szenarien eines Theaters

KonTAKt: Das Theater am Kirchplatz weiterdenken und weitergestalten

Das Theater am Kirchplatz (kurz «TAK») in Schaan, Liechtenstein existiert als Theaterbetrieb seit 1970. Das Gebäude selbst ist allerdings viel älter. Gebaut 1914 und seitdem mehrmals umgedacht, umgebaut und erweitert.

Theater sind ein Hybrid aus öffentlichem und privatem Raum. Die historische Entwicklung in der Theaterarchitektur verläuft von Repräsentationsbauten hin zu offenen, demokratischen, forumsorientierten Bauten. Theater sind im europäischen Kontext urbane Gebäude, in denen sich jede/r versammeln kann und in denen ein öffentlicher Diskurs stattfindet über Dinge, die «Die Gemeinschaft» angehen.

Das Theater erfüllt mehrere Funktionen (künstlerisch, wirtschaftlich, technisch, sozial…), deren Umsetzung mit der jetzigen TAK-Architektur aber nicht zufriedenstellend möglich ist. Deshalb ist ein gemeinsames Weiterdenken wichtig für die Entwicklung des Theaters.

Unter der Leitung von Alberto Alessi und Anna Lohs beschäftigten sich 15 Architekturstudierende des Advanced Studios Upcycling im WS 22/23 mit der Frage, wie diese Funktionen durch die Weiterentwicklung des bestehenden vielschichtigen Gebäudes in seinem Kontext weitergedacht und weitergestaltet werden können.

«Das TAK wurde sozu­sagen schon mehrmals upgecy­celt, deshalb passt dieses Uni­projekt sehr gut zu uns», TAK Dramaturg Jan Sellke

 

Visionen und Akupunkturen

Die Studierenden tauchten tief in die Geschichte und Gegenwart des TAK ein, führten Interviews mit Mitarbeitenden und entwickelten schliesslich mögliche Szenarien. Dabei entstanden Projekte, die lediglich Akupunkturen am Bestand sind und solche, die visionäre Ideen für das Theater am Kirchplatz entwickelten.

 

«Die Entwürfe bewegen sich zwischen Ho­möopathie und Science Fic­tion», Hochschuldozent Alberto Alessi

Ziel der Entwürfe war nicht die realistische Umsetzung, sondern das Aufzeigen von mannigfaltigen Möglichkeiten der Veränderung. Auch wenn die Umsetzung der Entwürfe vorerst nicht geplant ist, ist es doch für alle Beteiligten ein erster Impuls, wie eine mögliche Veränderung in Symbiose mit der Geschichte des Theaters aussehen könnte.

 

Das Advanced Studio Upcycling befasst sich seit mehreren Jahren mit der Idee, dass alles Umbau ist und aufwertend weitergebaut werden kann. Im Zentrum des Studios steht die Auseinandersetzung mit dem Bestand sowie dem Upcycling-Prozess als soziale und kulturelle Weiterentwicklung eines Ortes. Das Advanced Studio Upcycling versteht Bauten als hybride, von menschlichen Interaktionen geprägte Kontexte, die stark durch das Handeln ihrer Nutzerinnen und Nutzer und ihrer sozialen und kulturellen Zusammensetzungen geprägt sind.
Fotos: Alberto Alessi