Architektur-Studierende der Universität Liechtenstein haben zusammen mit Ihrem Dozierenden, dem Architekten Erich Strolz, Zukunftsvisionen für das Dorf Pettneu im Tiroler Stanzertal entwickelt. Das leidet seit Jahren unter der Verkehrsflut der Wintersportler und sucht deshalb nach nachhaltigen Lösungen.
Architektur-Studierende der Universität Liechtenstein haben zusammen mit Ihrem Dozierenden, dem Architekten Erich Strolz, Zukunftsvisionen für das Dorf Pettneu im Tiroler Stanzertal entwickelt. Das leidet seit Jahren unter der Verkehrsflut der Wintersportler und sucht deshalb nach nachhaltigen Lösungen.
Das kleine Pettneu am Arlberg zählt rund 1500 Einwohner. Es lebt vom Tourismus, verfügt jedoch lediglich über ein kleineres Skigebiet mit 15 Pistenkilometern. Der nur sechs Kilometer entfernte Wintersportort St. Anton bietet im Vergleich 270 Pistenkilometer. Die Nächtigungszahlen stagnieren seit Jahren. Die Jugend wandert ab.
Modell für einen verkehrsberuhigten Dorfkern in Pettneu.
Deshalb haben sich nun Vertreter der Gemeinde an die Universität Liechtenstein gewandt und das Projekt „PETT.NEU“ ins Leben gerufen. Hier konnten Architektur-Studierende ihren Ideen und Visionen für eine Neugestaltung Pettneus freien Lauf lassen.
Dorfkern entlasten und Dorfplatz neu gestalten
Klaus Fink (42), Studierender Bachelor-Architektur im 3. Semester, hat die Verkehrsströme in und um Pettneu genauer unter die Lupe genommen. Er kommt zu dem Schluss: Die Dorfstrasse hat sich ihre Ursprünglichkeit bewahrt und stellt eigentlich ein Kleinod für das Dorf und den Fremdenverkehr dar. Doch die Lebensqualität wird im Winter durch den Skibusverkehr stark beeinträchtigt. Hinzu kommen die zahlreichen Fahrzeuge, die von der Schnellstrasse S16 abfahren und nicht auf der bestehenden Umgehungsstrasse, sondern direkt auf dem Dorfplatz landen.
Klaus Fink (3.v.l.), Student im Bachelor Architektur im 3. Semester, präsentiert seine Zukunftsvision für Pettneu.
Doch gerade der Dorfkern sollte verkehrsfrei sein, meint Fink. „Ich möchte gerne den Verkehr unter die Erde verlegen, sodass direkt vor der Kirche ein schöner grosser Platz entstehen kann. Der würde deutlich mehr Lebensqualität ins Zentrum bringen.“
Dorfstrasse wiederbeleben
Erst im weiteren Verlauf der Dorfstrasse sollen die Autos laut Finks Entwurf wieder überirdisch verkehren. Ein ausgeklügeltes gegenläufiges Einbahnsystem verhindert im östlichen Teil der Strasse unnötigen Verkehr. Zur Belebung der alten Dorfstrasse greift er Projekte seiner Mitstudierenden auf und implementiert sie in sein Projekt. Die Ideen reichen von einem Beherbergungskonzept über eine Konzentration verschiedener öffentlicher Einrichtungen bis hin zu einem Kulturhaus mit Café.
Ausserdem plant der Vorarlberger aus Andelsbuch einen neuen Bahnhof entlang der Bahnstrecke zwischen Innsbruck und Feldkirch, östlich des alten, stillgelegten Bahnhofes. Im Obergeschoss des Bahnhofs hat eine Seilbahnstation Platz. Von dort aus gelangen die im Bahnhof ankommenden Touristen direkt ins Familienskigebiet.
Handwerk und Landwirtschaft stärken
Doch Fink setzt nicht nur auf den Tourismus. Vielmehr will er das Handwerk in der Region stärker fördern und ihnen Räumlichkeiten entlang der neu belebten Dorfstrasse zur Verfügung stellen. Auch die Landwirtschaft soll wieder an Bedeutung gewinnen. Eine Möglichkeit sieht der Studierende beispielsweise in einer Kooperation zwischen Pettneuer Bauern und Bauern aus St. Anton. Ein geeigneter Hof liesse sich südöstlich der alten Dorfstrasse finden – ob nun privat oder von der Gemeinde betrieben.
Bei der Abschlusspräsentation waren der Bürgermeister, der Vizebürgermeister, der Amtsleiter und verschiedene Raumplaner der Gemeinde anwesend. Finks Entwürfe stiessen dabei auf reges Interesse. Mittel- bis langfristig liesse sich das Projekt sicherlich realisieren, so der Tenor.