Am 02. Dezember 2014 fand an der Universität Liechtenstein das Steuerforum Liechtenstein mit rund 160 Teilnehmenden statt. Im Fokus stand der Automatische Informationsaustausch (AIA) sowie die Revision der EU-Zinsbesteuerung mit ihren Chancen und Herausforderungen für den Wirtschaftsstandort Liechtenstein.
Am 02. Dezember 2014 fand an der Universität Liechtenstein das Steuerforum Liechtenstein mit rund 160 Teilnehmenden statt. Im Fokus stand der Automatische Informationsaustausch (AIA) sowie die Revision der EU-Zinsbesteuerung mit ihren Chancen und Herausforderungen für den Wirtschaftsstandort Liechtenstein. Neben Experten aus Praxis und Wissenschaft referierte Regierungschef Adrian Hasler über die internationale Neuausrichtung des Steuerstandortes Liechtenstein im Rahmen der integrierten Finanzplatzstrategie.
Als Mitglieder der Early Adopters Group verpflichteten sich am 29. Oktober 2014 Liechtenstein und 50 weitere Staaten, wie etwa Deutschland, Grossbritannien und Luxemburg, den Automatischen Informationsaustausch (AIA) ab 2016 anzuwenden und damit ab 2017 steuerlich relevante Daten an die Steuerverwaltungen anderer Staaten zu übermitteln. Zudem führt Liechtenstein gegenwärtig Verhandlungen über die Revision des EU-Zinsbesteuerungsabkommens mit der Europäischen Union.
Das Steuerforum Liechtenstein griff die aktuellen Entwicklungen auf und widmete sich der Bedeutung des Automatischen Informationsaustauschs (AIA) und der Revision der EU-Zinsbesteuerung für den Standort Liechtenstein.
Regierungschef Adrian Hasler, Prof. Dr. Martin Wenz sowie weitere namhafte Experten aus Wissenschaft, Verwaltung und Praxis zeigten mithilfe des neuen OECD-Standards, des Auslegungskommentars des Ab-kommens und des neuen gemeinsamen Meldestandards, die Grundlagen des Automatischen Informationsaustausches sowie mögliche Problembereiche auf.
Als Leiterin der Stabstelle für internationale Finanzplatzagenden gab Dr. Katja Gey einen Einblick in die Verhandlungen mit der EU und die Umsetzung des Automatischen Informationsaustausch (AIA) auf Verwaltungsebene. Dabei verdeutlichte sie die Unterschiede zu dem, mit den USA abgeschlossenen, FATCA-Abkommen.
Dipl. Steuerexperte Philipp Zünd von der KPMG AG Zürich referierte über die meldepflichtigen natürlichen und juristischen Personen und ging detailliert auf den Begriff der beherrschenden Person, die Bedeutung dieses Begriffs für Stiftungs- und Trust-Strukturen sowie die hieraus entstehenden Meldefolgen ein.
Den Begriff der beherrschenden Person aufnehmend, leitete Dr. Stephan Ochsner die Podiumsdiskussion mit den Referierenden sowie weiteren Experten aus der Treuhand- und Bankenbranche ein. Von besonderem Interesse im Austausch mit den Experten waren für die rund 160 Teilnehmenden vor allem die Meldepflichten bestimmter Finanzinstitutionen, die Identifikation konkreter Personen im Fall komplexer Strukturen sowie die konkrete Umsetzung der neu entstehenden Pflichten in der täglichen Praxis.
Mag. iur. Alexander Cserny von der KPMG Alpen-Treuhand GmbH Wien zeigte anschliessend die Änderungen zur Revision der EU-Zinsbesteuerungsrichtlinie auf. Neben der Neufassung des Zins- und Zahlstellenbegriffs sowie der Definition und Identität des wirtschaftlichen Eigentümers verdeutlichte er insbesondere die Bedeutung dieser Änderungen für liechtensteinische Stiftungen, Trusts und Lebensversicherungen.
Als Head of Tax Switzerland and EMEA der UBS AG veranschaulichte Dr. Andreas Risi die Berichtspflicht meldender Finanzinstitutionen und ging hierbei auf die Frage ein, welche Konten unter die Meldepflicht fallen. Darüber hinaus gab er einen Einblick in die Umsetzungspläne im Bereich Automatischer Informati-onsaustausch (AIA) der Schweiz.
Alexander Zelzer von der Liechtensteinischen Steuerverwaltung gab einen Einblick in das Vorgehen bei der Übermittlung von Finanzinformationen durch die Steuerverwaltung Liechtenstein und die damit verbundenen Prozesse.
Als abschliessender Redner erläuterte Alexander Faktorovitch von der KPMG AG Zürich die technische Umsetzung und Implementierung des Automatischen Informationsaustausch und der EU-Zinsbesteuerung und zeigt vor allem die prozessualen Herausforderungen der technischen Umsetzung in der Finanzdienstleistungspraxis.
Die während der Veranstaltung entstandenen Diskussionen und Fachdialoge zwischen Referierenden und Teilnehmenden wurden im Anschluss an die Veranstaltung bei einem abschliessenden Apéro weitergeführt und trugen damit zum Gelingen der Veranstaltung bei.