Eine aktuelle systematische Literaturanalyse von Julia Tenschert, Prof. Dr. Marco Furtner (Liechtenstein Business School) und Prof. Dr. Mike Peters (Universität Innsbruck) zeigt, wie Selbstführung und Achtsamkeit Führungskräfte nicht nur widerstandsfähiger, sondern auch effektiver machen können.
Neue Wege in der Führungskräfteentwicklung
Die Beziehung zwischen Führungskompetenz und Unternehmensleistung ist eindeutig, aber auch vielschichtig, denn Engagement und Motivation der Mitarbeitenden sind entscheidend für die Bildung agiler Teams und hängen stark von der Fähigkeit der Führungskräfte ab, ein unterstützendes Umfeld zu schaffen. Ein aktueller systematischer Review zeigt, dass Selbstführung und Achtsamkeit wesentliche Komponenten sind, die in Programmen zur Entwicklung von Führungskompetenz (LDPs – Leadership Development Programs) oft fehlen.
Selbstführung und Achtsamkeit im Fokus
Die Analyse von 52 Studien zeigt, dass traditionelle LDPs oft nicht ausreichen, um Führungskräfte in sozialen und emotionalen Kompetenzen zu stärken. Ein Ansatz, der Selbstführung und Achtsamkeit kombiniert, verspricht eine umfassendere Entwicklung, indem er Führungskräfte dabei unterstützt, psychische Anforderungen besser zu bewältigen und ihre Resilienz zu steigern. Damit wird nicht zuletzt auch eine innovative und widerstandsfähige Unternehmenskultur gefördert.
Trainingsprogramme, die Selbstführung und Achtsamkeit integrieren, zeigen signifikante Verbesserungen in Resilienz, Arbeitsleistung und Zufriedenheit der Führungskräfte. Selbstführung ist mit höherer Teamleistung und Vertrauen innerhalb der Führungsebene verbunden. Achtsamkeit korreliert stark mit Stressreduktion, verbesserter Selbstregulation sowie hoher emotionaler Intelligenz, was wiederum die Führungsfähigkeiten und die organisatorischen Ergebnisse verbessert.
Zukunftsperspektiven und Forschungsbedarf
Der Review zeigt, dass die Integration von Selbstführungs- und Achtsamkeitstrainings in LDPs weitreichende Vorteile für Unternehmen hat: Diese Ansätze erhöhen Eigenverantwortung, Motivation, Teamarbeit und Konfliktbewältigung und fördern eine empathische und inklusive Führungskultur.
Es besteht jedoch weiterer Forschungsbedarf zur Anpassung und Skalierbarkeit dieser Trainingsprogramme in verschiedenen organisatorischen Kontexten. Besonders wichtig ist die Berücksichtigung kultureller und individueller Unterschiede. Zukünftige Studien sollten sich zudem mit digitalen und globalen Teams befassen, um die Wirksamkeit in virtuellen Arbeitsumgebungen zu evaluieren.
Der Review wurde in Fachzeitschrift «Management Review Quarterly» zur Veröffentlichung angenommen (https://doi.org/10.1007/s11301-024-00448-7).