uni.liNeuigkeitenNach drei Jahren wieder ein Dies Academicus an der Universität Liechtenstein
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Nach drei Jahren wieder ein Dies Academicus an der Universität Liechtenstein

Am Freitag feierte die Universität Liechtenstein den «Tag der Universität – Dies Academicus». Alle Freunde der Universität waren eingeladen, Campusluft zu schnuppern und dem Festakt beizuwohnen.

Der Dies Academicus ist der akademische Feier- und Festtag der Universität und bietet Gelegenheit, um innezuhalten und im Kontext der Vergangenheit in die Zukunft zu blicken. In seiner Begrüssung betonte der Rektor der Universität, Markus Jäger, den Teamspirit, der die Universität bei allen Schwierigkeiten wie Corona-Pandemie und Cyberangriff im vergangenen Jahr auf Kurs gehalten hat und dank dessen es gelungen sei, wegweisende Projekte in Forschung, Lehre und Verwaltung erfolgreich durchzuführen. «Dieser grosse Teamspirit ist entscheidend für die Universität und lässt Zukunft gelingen.»

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Rektor Mag. Markus Jäger

 Im Anschluss überbrachte Regierungsrätin und Bildungsministerin Dominique Hasler die Grussworte der Regierung  und erklärte aus Anlass der nachgeholten 10-Jahre-Feier: «Der Wandel vom Abendtechnikum bis hin zur Universität ist ein Spiegel des wachsenden Anspruchs, der von der Gesellschaft an das Haus herangetragen wurde. Die junge Universität muss sich wie ein junger Mensch Krisen und Herausforderungen stellen. Die Kernthemen der Universität - Innovation, Nachhaltigkeit, Gesellschaft, Verantwortung, Digitalisierung, Raumentwicklung - sind von Wandel geprägt, die Universität muss sich den globalen Megatrends stellen, zugleich aber die lokale Verankerung und ihre Werte erhalten.»

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Regierungsrätin Dominique Hasler

 

In ihrer Festrede zum Thema «Universität und Gesellschaft - Nachhaltigkeit als Pflicht?» betonte Ass.-Prof. Dr. Lindsay Blair Howe, Institut für Architektur und Raumentwicklung, die Verpflichtung der Wissenschaft, ihre Forschungsergebnisse mit der Gesellschaft zu teilen, denn «Umwelt und Gesellschaft bilden eine Einheit». Die Universität als Ort, an dem Zukunft entsteht, muss «Gespräche und Diskussionen vorantreiben», darf aber nicht in der Theorie verharren, sondern muss sich in vorbildlicher Weise nachhaltig verhalten, wenige Ressourcen verbrauchen und Verantwortung übernehmen.

Verleihung der Ehrendoktorwürden (Dr. hc)

In Fortsetzung der bisherigen Tradition wurden am musikalisch umrahmten Festakt Ehrungen und Preise verliehen. In diesem Jahr wurde zwei Wissenschaftlern die Ehrendoktorwürde verliehen:

   

Prof. Dr. Jan vom Brocke und Prof. Dr. Richard Watson     

Prof. Dr. Jan vom Brocke zeigte in seiner Laudatio auf, wie eng Prof. Dr. Richard Watson, Ph.D, mit der Universität Liechtenstein und insbesondere mit dem Institut für Wirtschaftsinformatik verbunden ist. «Prof. Watson ist einer der Gründerväter der modernen Information Systems und einer der meistzitierten Autoren in der Welt der Wirtschaftsinformatik. Er hat insbesondere durch die Öffnung seines grossen sozialen Netzes viel zur Entwicklung der Universität Liechtenstein und des Instituts für Wirtschaftsinformatik beigetragen. Rick Watson ist neugierig, leidenschaftlich und kreativ und übt damit einen inspirierenden Einfluss auf seine Umgebung aus.»   

 

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 Dr. rer.nat. techn. habil Mario F. Broggi und Prof. Dr, Hansjörg Rheinberger

In Liechtenstein und weit darüber hinaus bekannt und geschätzt ist Prof. Dr. Hans-Jörg Rheinberger, dessen Laudator Dr. rer. Nat. techn. Habil Dipl. Forsting Mario F. Broggi erklärte: «Das besondere Verdienst von Hansjörg Rheinberger liegt in seiner Beschäftigung mit der Frage nach Voraussetzungen für Erkenntnisse und das Zustandekommen von Wissen. Er versucht Geistes- und Naturwissenschaften einander näher zu bringen und ist ein Vertreter der humanistischen Schule, die derzeit droht in den Universitäten unterzugehen. Rheinberger tritt für die Universitas, die Gesamtheit der Wissenschaften, ein. Er ist ein Vor-, Nach- und Gegen-den-Strich-Denker.»

Liechtenstein-Preise für Nachwuchsforschende

Am Tag der Universität wurden auch die Forschungspreise für Nachwuchsforschende an der Universität Liechtenstein verliehen. Der mit 10'000 Franken dotierte Preis wird jährlich vergeben und soll vielversprechende Jungforscherinnen und -forscher zu einer wissenschaftlichen Karriere motivieren, die Forschung in für Liechtenstein relevanten Bereichen fördern und den Forschungsplatz Liechtenstein stärken. Da in den beiden vergangenen Jahren Corona-bedingt keine offizielle Übergabe im Rahmen eines Festaktes hatte stattfinden können, wurden am heutigen Dies Academicus neben den diesjährigen Preisträgern auch die Preisträger der Jahre 2020 und 2021 geehrt.

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Prof. Dr. Michael Hanke

Prof. Dr. Michael Hanke, Institut für Finance, wies in seiner Ansprache darauf hin, dass «der Prozess des Forschens schwierig zu erklären ist. Aber genau die Forschung unterscheidet eine Universität von einer Lehranstalt. Die Studierenden sollen angeregt werden, sich Fragen zu stellen und Antworten zu finden, die vor ihnen noch niemand gedacht hat. Um im internationalen Wettbewerb der Forschenden bestehen zu können, braucht es gute Leute und Freiraum.»


Regierungsrätin Dominique Hasler zeichnete die Nachwuchsforschenden der Jahre 2020 bis 2022 in den Bereichen Publikation, Dissertation und Projekt für ihre herausragenden Leistungen aus.

 

2022: Projekt Bianca Böckle, Dissertation Valentin Holzwarth, Publikation Marco Lettenbichler  

 

 

2021: Projekt Wolfgang Hora, Dissertation Michael Weigering, Publikation Janine Hacker und Joshua Handali (sowie Jurij-Andrei Reichenecker, nicht anwesend)

 

 

2020: Publikation Wiebke Szymcazk, Projekt Bernhard Burtscher (Dissertation Rodrigo Alba, nicht anwesend)

 

Ansprache ULSV und Verleihung der Lehrbefugnisse

Die Studierendenvertretung der Universität Liechtenstein ULSV betonte in ihrer Ansprache, die von Valerie Winkelmann (BSc AR) und Jonas Heindorf (BSc BWL) gemeinsam gehalten wurde, wie besonders es ist, an der Universität Liechtenstein zu studieren. «Durch die Kleinheit der Universität lernen bereits Bachelor-Studierende Masterstudierende oder Doktoranden kennen und arbeiten in diversen studentischen Initiativen mit diesen zusammen», schilderte Jonas Heinbach. Valerie Winkelmann berichtete über die Pro-bono-Projekte der Architektur-Studierenden, die «der Allgemeinheit, einer Gemeinde oder anderen Gruppierungen zugutekommen und insbesondere Wert auf Nachhaltigkeit legen.» Auch mit diesen Projekten schafften die Studierenden Kontakte zur einheimischen Wirtschaft und Gesellschaft, von denen beide Seiten profitieren, führte sie aus.

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Jonas Heindorf und Valerie Winkelmann ULSV

 

 

Prof. Dr. Monika Pfaffinger 

Prorektorin Prof. Dr. Monika Pfaffinger freute sich, die Lehrbefugnis, «venia legendi», an PD Dr. Martin Angerer und PD Dr. Thomas Stern zu verleihen: «Habilitation, was heisst das? Grade und Titel in der akademischen Welt sind zahlreich - die Habilitation ist die höchste akademische Prüfung, die die hervorragende wissenschaftliche und pädagogische Eignung zur selbstständigen Forschung und Lehre in einem bestimmten wissenschaftlichen Fachgebiet nachweist.» Eine Habilitation sei eine Knochenarbeit, die über Jahre hinweg Mut und Leidenschaft erfordere, sie sei «ein steiniger Weg, der dem Erkenntnisgewinn dient.»

   

Prof. Dr. Monika Pfaffinger und PD Dr. Martin Angerer 

     

  

  Prof. Dr. Monika Pfaffinger und PD Dr. Thomas Stern

 

Die Schlussworte des Dies Academicus sprach Dr. Klaus Tschütscher, Präsident des Universitätsrats: 

«Die Universität Liechtenstein ist ein junges Unternehmen, das auf vier Prinzipien aufbaut und diese gestaltet. Es sind dies die Fokussierung, die Vernetzung, die Gemeinschaft und die Qualität. Junge Unternehmen haben grosse Pläne und glauben an die Zukunft, sie streben hohe Ziele an und wollen sich beweisen, sie suchen Erfolge und lassen sich nicht klein kriegen, sie müssen improvisieren, sie machen Fehler, müssen Fehler machen dürfen und vieles lernen. Lernen ist zwingend, denn wenn man immer nur das tut, was man kann, bleibt man, was man ist. Wenn wir also dorthin kommen sollen, wo wir hinwollen, müssen wir Gewohntes verlassen, Neues suchen, Kritik annehmen und den Diskurs dazu suchen, Schwächen wahrnehmen und uns verbessern. Grundvoraussetzung dafür ist Vertrauen, denn entscheidend für den Erfolg sind die Menschen.

Ich wünsche uns allen viel Kraft für die vielen Schritte auf unserem weiteren Weg und vor allem Vertrauen in uns, um uns und über uns. So können wir als Universität auch weiterhin vorausdenken und mitgestalten.»