Mit ihrem Artikel tragen Kaiser und Stöckl zur laufenden Debatte über das Bestehen von Herdenverhalten im Kryptomarkt bei und liefern statistisch signifikante Beweise dafür. Ihre Studie ist eine direkte Antwort auf die aktuelle Debatte über das Bestehen von Herdenverhalten auf dem Kryptowährungsmarkt. Konkret bauen sie auf zwei aktuellen Forschungsarbeiten von Bouri et al. (2018a) und Vidal-Tomás und Farinós (2018) auf und leisten vier zentrale Beiträge:
(i) sie betrachten den gesamten Querschnitt an Kryptowährungen (Coins), um eine vollständige Darstellung des Krypto-Marktportfolios zu erhalten,
(ii) sie berücksichtigen die Existenz eines «Survivorship Bias» im Datensatz,
(iii) sie integrieren das Konzept von Bitcoin als Transferwährung und
iv) sie testen als erste die Methode des «Beta herding» auf den Kryptomarkt.
Kaiser und Stöckl führen das von ihnen identifizierte signifikante Herdenverhalten auf irrationale individuelle (nicht-professionelle) Investoren zurück, deren Investitionsentscheidungen wahrscheinlich durch Marktstimmung, Informationskaskaden sowie «Positive Feedback Trading» geprägt sind.
Die Renditejagd irrationaler Einzelanleger, Informationskaskaden und der fehlende fundamentale Anker führt zu Marktrenditeschocks und hoher Volatilität - ein Merkmal, das für den Kryptowährungsmarkt gut beobachtet wird.
Insgesamt sollte das Bestehen von Herdenverhaltem auf dem Kryptomarkt die Anleger bei der fairen Bewertung individueller Coins und des Gesamtmarktes vorsichtig stimmen, da das Fehlen eines fundamentalen Wertes es schwieriger macht, Überbewertung und übertriebenen Optimismus auf dem Markt zu erkennen. Infolgedessen kann eine blasenartige Preissteigerung immer schneller und stärker erfolgen, mit einer höheren Wahrscheinlichkeit eines späteren plötzlichen und starken Zusammenbruchs, der durch die dominante Kraft schwach informierter Privatanleger verstärkt wird.
https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1544612319302636