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Forschen mit Weitblick

Der Finanzwirtschaftler Sebastian Stöckl folgte 2010 Professor Michael Hanke von der Universität Innsbruck an die junge Universität Liechtenstein. Vom Timing her hätte er diesen Schritt nicht besser wählen können: damals boten sich vielzählige Möglichkeiten für den jungen Wissenschaftler, die Lehre und Forschung mitzugestalten. Heute ist der gebürtige Münchner fest im Rheintal verankert. Im Interview erzählt er, wie sein Leben als Forschender aussieht und was ihn in der Region hält.

Was ist dein Forschungsschwerpunkt?

Der grösste Teil meiner Forschung beschäftigt sich mit der Prognose von Finanzmärkten und der Frage, ob diese Märkte effizient funktionieren. In diesem Zusammenhang haben wir unter anderem einen Risikoindex für Privatinvestoren entwickelt, der dabei hilft, Veränderungen in der Risikostruktur des Marktes zeitnah zu erkennen. Weiterhin arbeiten wir an einem – von der europäischen Union geförderten – Forschungsprojekt, in welchem wir Online-Kurse entwickeln, die der breiten Bevölkerung das Thema Altersvorsorge näherbringen sollen.

 

Wie sieht ein typischer Tag als Wissenschaftler aus?

Die tägliche Fahrradfahrt ins Büro liefert einen gesunden Start in den Tag. Der weitere Arbeitstag besteht aus einem unterschiedlich gewichteten Mix aus Lehrveranstaltungen, Besprechungen mit Studierenden, Projektarbeit und diversen Forschungstätigkeiten. Dazu gehören wiederum die ( Weiter- )Entwicklung von Forschungsideen, das Programmieren und die Auswertung von Daten, und das Lesen und Schreiben von wissenschaftlichen Beiträgen. Zur Auflockerung treibe ich gerne abends Sport und verbringe Zeit mit meiner Familie.  

 

Wie wichtig ist Freiheit für dich als Lehrender und Forschender?

Freiheit ist für mich sehr wichtig. Denn die Freiheit bei der Ausgestaltung von Lehrveranstaltungen oder der Wahl von Forschungsthemen ermöglicht es mir, meine Kompetenzen optimal einbringen zu können. Freiheit bedeutet aber auch, dass ich meine Arbeitszeit produktiv gestalten kann. So geht mir das Schreiben oft bei abendlicher Ruhe besser von der Hand als tagsüber. Heureka-Momente hingegen habe ich oft, wenn ich in den Bergen unterwegs bin. Am meisten beflügelt mich übrigens der Weitblick einer Sonnenuntergangsrunde über den Fürstensteig zum Alpspitz, diese kann ich nur jedem empfehlen!  

«Freiheit bedeutet für mich, auch meine Gedanken frei zu lassen. Je höher man auf einen Berg hinaufsteigt, desto weiter reicht der Horizont. Dieser Weitblick ist oft unerlässlich, um hinter die Dinge zu blicken und das grosse Ganze zu verstehen!»

 

Was hat dich bewogen, nach Liechtenstein zu kommen und hier zu bleiben?

Als mir Professor Michael Hanke als junger Doktorand das Angebot unterbreitet hat, mit nach Liechtenstein zu kommen, habe ich diese Herausforderung gerne angenommen. Herausforderung deshalb, weil mir an der damals sehr jungen Universität viele Möglichkeiten geboten wurden, Forschung und Lehre mitzugestalten. Das produktive Arbeitsumfeld und viele gute Kollegen haben es mir leicht gemacht, mich an der Universität Liechtenstein wohlzufühlen und dabei den Wunsch geweckt, auch die Zukunft dieser Universität aktiv mitgestalten zu wollen! Weitere positive Standortfaktoren sind natürlich die enge Vernetzung in der Region und die sportlichen Möglichkeiten, die es mir und meiner Familie leicht gemacht haben, im Rheintal eine Heimat zu finden!  

 

*Dieser Beitrag erschien ursprünglich in der November 2017 Ausgabe des Denkraum Magazins.