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Eine exotische Destination – wie aus einem Bollywood-Film

Nishant Ekatpure studiert im Masterstudiengang Business Process Management am Institut für Wirtschaftsinformatik an der Universität Liechtenstein. Seinen Bachelor in Engeneering (Computer) hatte er an der Universität of Pune im indischen Bundesstaat Maharashtra gemacht.

 

Du kommst aus einem der bevölkerungsreichsten Länder der Welt in eines der kleinsten. Wie bist du auf die Idee gekommen, hier zu studieren?
Nishant:
Nach meinem Bachelorstudium und erster Berufserfahrung wollte ich im Ausland studieren um noch etwas von der Welt zu sehen. Den Plan, in den USA meinen Master zu machen, habe ich rasch verworfen und mich stattdessen auf Europa konzentriert. Ich habe nach den besten Unis im IT-Bereich gesucht und war auf Finnland und die ETH in der Schweiz gestossen. Die Schweiz kannte ich bis dahin als exotische Destination aus Bollywood-Filmen – mitten in Europa, das gefiel mir. Durch die ETH kam ich auf die Idee, im Internet nach Kursen für IT und Management in der Schweiz und Umgebung zu suchen und bin auf die Universität Liechtenstein gestossen. Der Studiengang Business Process Management hat mich am Ende überzeugt und nach Liechtenstein gebracht. Mittlerweile bin ich schon im 4. Semester hier und werde im kommenden Wintersemester meinen Masterabschluss machen.

Was hat dich hier überrascht?
Nishant:
Natürlich habe ich grosse kulturelle Unterschiede erwartet – das war ja mit ein Grund, warum ich im Ausland studieren wollte. Zum Beispiel warten hier die Autos am Fussgängerstreifen, in Indien ist das genau umgekehrt. Gehofft hatte ich auf einen netten, freundlichen Empfang, doch ich habe hier Freunde fürs Leben gefunden – damit hatte ich nicht gerechnet. Ungewohnt ist für mich auch, Fremde zu grüssen, denn dafür sind wir zu Hause einfach viele zu viele Menschen, meine Heimatstadt Pune hat rund 4 Millionen Einwohner. Und dass es Bier an der Universität gibt, das wäre in Indien völlig ausgeschlossen! (lacht)

Was gefällt dir am besten an deinem europäischen Studentenleben?
Nishant:
Die Möglichkeit während des Studiums zu arbeiten, ist eine sehr gute Option und etwas ganz anderes als in Indien. Berufsausbildungen sind dort beispielsweise nicht so üblich wie hier, sondern eher selten. Ich fände es toll, wenn diese Möglichkeiten auch in Indien im gleichen Rahmen bestünden. Ausserdem ist es schön, dass man so viele verschiedene Länder in der Nähe besuchen kann, obwohl ich wegen meines Studiums noch nicht so viel reisen konnte, wie ich geplant hatte. Aber das werde ich vor meiner Rückkehr nach Indien unbedingt noch nachholen.

Was vermisst du am meisten?
Nishant:
Neben meiner Familie vor allem das indische Essen und die Sonne im Winter! Aber auch die Annehmlichkeiten einer Grossstadt, wie rund um die Uhr geöffnete Geschäfte oder Wäschereien habe ich anfangs sehr vermisst. In Indien wäscht kein Student selbst seine Wäsche oder kocht für sich, sondern es ist normal, auswärts zu essen und die Wäsche in die Wäscherei zu bringen, denn diese Dinge sind in Indien viel günstiger als hier. Doch inzwischen habe ich gelernt, für mich selbst zu sorgen und bin dadurch selbstständig geworden. Geholfen hat mir dabei das Leben im Studentenwohnheim. Dort sind Studierende aus vielen Ländern, diese internationale Atmosphäre schätze ich sehr. Überhaupt ist das Wohnheim grossartig, dort fühle ich mich richtig wohl und habe viele Freunde gewonnen.