Dr. Nicolussi führte aus, dass im österreichischen Regierungsprogramm 2020–2024 die Einrichtung einer neuen Gesellschaftsform angekündigt sei, die aufbauend auf internationalen Beispielen insbesondere für innovative Start-ups sowie Gründerinnen und Gründer in ihrer Frühphase eine wettbewerbsfähige Option biete. Ein entsprechendes Regelungskonzept für eine neue Kapitalgesellschaftsform ("Austrian Limited") wurde ausgearbeitet. Gleichzeitig wurde dies zum Anlass genommen, um eine Gesamtreform des österreichischen Kapitalgesellschaftsrechts einzuleiten und auch den geltenden Regelungsrahmen der GmbH und der Aktiengesellschaft zu reformieren.
Die Referentin stellte hierzu einen von ihr und Prof. Susanne Kalss erarbeiteten Entwurf vor, der insbesondere auf die fortschreitende Digitalisierung passende gesellschaftsrechtliche Antworten finden soll. So sieht ihr Entwurf vor, dass eine virtuelle Hauptversammlung – ohne physischen Tagungsort – durchgeführt werden kann. Ebenso machte Dr. Nicolussi einen Vorschlag, um in Österreich ein monistisches Gesellschaftssystem für die Aktiengesellschaft zu ermöglichen.
Abgerundet wurde der spannende Vortrag wie gewohnt durch eine Frage- und Diskussionsrunde.
Ebenso wurden im Rahmen der Veranstaltung Interessierten der im September 2022 zum 8. Mal startende "Executive Master of Laws (LL.M). im Gesellschafts-, Stiftungs- und Trustrecht" vorgestellt und eine Beratung zur individuellen Planung der Weiterbildung angeboten.