Der Titel des Studio bezieht sich auf die besondere panoramische Dimension dieses Ortes im ligurischen Hinterland, der sich an den bewaldeten Hängen des Unesco-Gebiets der Cinque Terre befindet, einer Gegend die weitläufig und konzentriert zugleich ist.
Es ging darum, von einer doppelten Exotik auszugehen: einerseits für die Studierenden die Konfrontation mit einem unbekannten, aber eindrucksvollen Ort, andererseits für die 20 Einwohnerinnen und Einwohner von Castè der Meinungsaustausch mit den unerwarteten Ideen, die die Studierenden der Universität Liechtenstein einbrachten.
Im März 2023 verbrachten die Studierenden eine Woche in diesem ligurischen Dorf und kamen in direkten Kontakt mit den Begebenheiten und Menschen. Einem Kennenlernen der urbanen Gebäudetypen (gebündelte Volumen, Solitärblöcke, provisorische Häuschen) folgte eine Untersuchung der typischen Baumaterialien (Stein, Kalk, Kastanienholz, Schiefer) und ein intensiver Austausch mit den Bewohnerinnen und Bewohnern über die verschiedenen Arten und Wünsche des Lebens, Arbeitens und Wohnens.
Der Ansatz und Entwurfsprozess bestanden aus mehreren Phasen:
• Erkundung von Situationen, Strukturen und Lebensweisen.
• Analyse der konstruierten architektonischen Narrative.
• Erfindung aus dem Inventar der vorhandenen materiellen und immateriellen Aspekte.
Die gebauten Erzählungen von Castè wurden interpretiert, indem das Bestehende überdacht und um unerwartete Aspekte und neue Bedeutungen erweitert wurde. Auf dieser Grundlage wurden neue Nutzungsmöglichkeiten erdacht, die sich für zukünftige Entwicklungen öffnen. Fragen von Funktion, Kontext, Konstruktion, Sprache und Zeit wurden reflektiert, integriert und in architektonische Vorschläge umgesetzt.
Die während des Semesters von den Studierenden entwickelten Projekte wurden in Castè im Rahmen einer Open-Air-Ausstellung präsentiert, die am 22. Juli in den öffentlichen Räumen des Dorfes eröffnet wurde.
Am 2. September wählte eine Jury aus lokalen Architekten, Landschaftsarchitekten, Künstlern, Historikern und Schriftstellern die besten Projekte in den vier Kategorien Originalität, Machbarkeit, Nachhaltigkeit und Integration aus. Der Preis für jedes der Projekte war ein Kunstwerk, das von vier Künstlern mit Bezug zu den Projektstandorten geschaffen wurde.