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Ein Festtag im Zeichen von Innovation und Nachhaltigkeit

Der Dies Academicus ist der akademische Feier- und Festtag der Universität und bietet Gelegenheit, um innezuhalten und in die Zukunft zu blicken.

«Es ist mir eine Freude, Sie heute hier zu unserem Dies Academicus willkommen zu heissen – einem besonderen Tag, an dem wir innehalten, um unsere akademische Gemeinschaft, unsere Errungenschaften und unsere gemeinsamen Ziele zu feiern. Der Dies Academicus ist nicht nur eine Gelegenheit, um auf das vergangene Jahr zurückzublicken, sondern auch ein Moment des Zusammenkommens, des Austauschs und der Inspiration. Heute stehen nicht nur die Leistungen unserer Forschenden und Studierenden im Fokus, sondern auch die Werte, die unsere Universität prägen», erklärte Carmen Dahl, Leiterin Kommunikation und Marketing der Universität Liechtenstein, zu Beginn ihrer Moderation.

Eröffnungsrede

In seiner Eröffnungsrede betonte der Rektor der Universität, Christian Frommelt: «Das Jahr 2024 war geprägt von grossen Erfolgen, wie der RIBA-Reakkreditierung unserer School of Architecture, der Berufung von Benjamin van Giffen und Sebastian Stöckl als neue Professoren und Preisen, die Angehörige der Universität erhielten – beispielhaft sei hier der  «Outstanding Artist Award 2024» der Republik Österreich für Martin Mackowitz genannt, den er für seinen wesentlichen Beitrag zur erforderlichen gesellschaftlichen Transformation und Unterstützung der Bauwende erhielt.
Mit der im Herbst erfolgten Gründung des Earth Hubs, dem neuen Kompetenzzentrum für Lehmbau an der Universität Liechtenstein, geht die Universität einen weiteren Schritt in Richtung Nachhaltigkeitsuniversität, die wir durch eine strategische Ausrichtung unserer fünf Tätigkeitsfelder Forschung, Lehre, Weiterbildung, Wissenstransfer und Wissensdialog werden wollen.»

Grussworte der Regierung

Im Anschluss überbrachte Rachel Guerra, Amtsleiterin des Schulamts, die Grussworte der Regierung und führte aus: «Auch die Universität Liechtenstein arbeitet kontinuierlich daran, Zugänge zu erleichtern und damit Barrieren abzubauen. Nur deshalb hat sich die Universität Liechtenstein zu einem modernen Bildungsstandort entwickeln können. Die Uni belegt zudem erneut eine Spitzenposition als unternehmerische Universität. Im veröffentlichten GUESSS-Report 2023 (Global University Entrepreneurial Spirit Student’s Survey) war sie in der DACHL-Region ganz vorne dabei und erzielte beachtliche Ergebnisse im internationalen Vergleich. Auch mit einer internationalen Akkreditierung wurde sie im vergangenen Jahr ausgezeichnet. Die Universität Liechtenstein legt grossen Wert auf eine hohe Qualität von Lehre und Forschung. So war sicher ein besonderes Highlight die erfolgreiche Akkreditierung der Liechtenstein Business School und der Liechtenstein Business Law School nach AACSB-Standards. Auch in anderen Bereichen wie z. B.  den Studierendenzahlen und Forschungsleistungen zeigten sich positive Entwicklungen. Des Weiteren wurde auch die «Weiterbildung an der Universität Liechtenstein» gestärkt: Das berufsbegleitende Weiterbildungsangebot der Universität Liechtenstein eröffnet neue Möglichkeiten für den beruflichen Aufstieg und den Ausbau des Netzwerks in Liechtenstein, der Ostschweiz und im Rheintal sowie in der DACH-Region insgesamt. Damit wurde ein weiterer Meilenstein erreicht und insgesamt eine zeitgemässe Lernumgebung geschaffen.
Alle diese Entwicklungen zeigen ganz klar, dass für die Uni Liechtenstein nun nach einer turbulenten Phase eine Zeit der Konsolidierung beginnt. Ich gratuliere der Universität zu dieser erfolgreichen Entwicklung und ihrer wertvollen Arbeit.»

Festrede

In ihrer Festrede sprach Prof. Dr. Konstantina Papathanasiou über die Zusammenhänge von Nachhaltigkeit, Ethik und Wirtschaftsstrafrecht: «Im Zentrum der Wirtschaftsethik steht die Herausforderung, wie Unternehmen ihre wirtschaftlichen Ziele mit sozialer Verantwortung und moralischen Prinzipien in Einklang bringen können. Ziel ist es, eine Balance zwischen ökonomischem Erfolg und ethisch verantwortungsvollem Handeln zu finden – eine Balance, die nicht nur den Gewinn maximiert, sondern auch den langfristigen Nutzen für Gesellschaft und Umwelt sicherstellt. Die Relevanz von Wirtschaftsethik zeigt sich besonders im Bereich der Digitalisierung. Diese verändert die Verantwortungsmuster der Unternehmen hinsichtlich ihrer ethischen Verantwortung. Oftmals liegt der Fokus auf den positiven ökonomischen Effekten digitaler Geschäftsmodelle, während die ethischen Folgen für verschiedene Stakeholder zu wenig berücksichtigt werden. Ein tiefgehendes Verständnis von Corporate Digital Responsibility wird daher immer wichtiger – es geht darum, gesetzliche Standards zu erfüllen (z.B. Datenschutz) und digitale Geschäftsmodelle einer ethischen Reflexion zu unterziehen.»

In Fortsetzung der bisherigen Tradition wurden am – vom Ensemble Infinitus Brass mit Lukas Hirzberger und Simon Ölz, Trompeten, sowie Jonas Kraft und Robert Jöchel, Posaunen –  musikalisch umrahmten Festakt Preise verliehen.

Pro Bono Award 2024

Am diesjährigen Dies Academicus wurde erstmalig der Pro Bono Award der Universität Liechtenstein und der Stiftung Lebenswertes Liechtenstein verliehen.

Cornelia Faisst, Mentorin Pro Bono Architektur und Projektkoordinatorin Pro Bono, stellte das Pro-Bono-Programm vor: «Dieser Preis soll den Einsatz und das Herzblut honorieren, das die Studierenden in Projekte investieren, die der Gesellschaft zugutekommen – ganz im Sinne von «pro bono publico», also zum Wohle der Allgemeinheit.
Im Lehrformat «Pro Bono» bündelt die Universität ihre Aktivitäten, um einen Beitrag zur Erreichung der 17 Nachhaltigkeitsziele der UNO-Agenda 2030 zu leisten. Die Studierenden werden dabei ermutigt, ihr Wissen über Nachhaltigkeit in nachhaltige Handlungen zu übersetzen, die einen Mehrwert für Gesellschaft und Umwelt schaffen.
In der Architektur gab es acht nominierte Projekte, in der Betriebswirtschaftslehre sieben. Aus diesen insgesamt 15 nominierten Projekten wählte die Jury vor etwa drei Wochen die beiden Gewinnerprojekte aus.»

Daniel Haselsberger, Mentor Pro Bono Architektur, erklärte: «Der Pro Bono Award ist jedoch nicht nur eine Auszeichnung – er ist auch ein Aufruf an uns alle, sich aktiv für die Gemeinschaft einzusetzen, Verantwortung zu übernehmen und zu einem positiven Wandel beizutragen. Jeder von uns hat das Potenzial, einen Unterschied zu machen und die Welt ein Stück lebenswerter für uns alle zu gestalten. Da wir im Bereich Architektur bereits seit 2020 die ersten umgesetzten Pro-Bono-Projekte haben, werden beim Pro Bono Award der Architektur immer zwei Jahre zusammen betrachtet – in diesem Jahr sind es die Jahre 2020 und 2024.»

Ausgezeichnet im Bereich Architektur wurden die Studierenden Sophie Breitruck, Michelle Bösch und Ramon Kobras für ihr Projekt Kaplan Bonneti Connect, mit dem sie Massstäbe für soziale Verantwortung in der Architektur setzten.

Bernd Schenk, Studiengangsleiter Bachelor Betriebswirtschaftslehre, stellte in Vertretung von Florian Rieder, Mentor Pro Bono Betriebswirtschaftslehre – der leider auf Grund einer Lehrverpflichtung nicht dabei sein konnte – das erste Gewinnerprojekt vor:

«Im Bereich Betriebswirtschaftslehre werden im Unterschied zur Architektur stets nur Projekte aus dem jeweiligen Jahr ausgezeichnet. In diesem Jahr ging der Pro Bono Award an Luca Banzer, Laurin Diem und Timo Volenter. Ihr Projekt «Digital Fit 50+» zeichnet sich durch seinen hohen inklusiven Ansatz aus. Ziel des Projekts ist es, Menschen über 50 den sicheren und selbstständigen Umgang mit digitalen Medien zu erleichtern und ihre digitale Teilhabe zu fördern. Für das kommende Jahr sind bereits Folgeveranstaltungen geplant.»

Liechtenstein-Preis für Nachwuchsforschende 2024

Am Tag der Universität wurden auch die Forschungspreise für Nachwuchsforschende an der Universität Liechtenstein verliehen. Der mit 10'000 Franken dotierte Preis wird jährlich vergeben und soll vielversprechende Jungforscherinnen und -forscher zu einer wissenschaftlichen Karriere motivieren, die Forschung in für Liechtenstein relevanten Bereichen fördern und den Forschungsplatz Liechtenstein stärken. 

Stephan Jäger, Generalsekretär des Ministeriums, und Prof. Dr. Konstantina Papthanasiou übergaben die Diplome als Auszeichnung für herausragenden Leistungen der Nachwuchsforschenden an Dr. Djordje Zivkovic für seine Dissertation «Top Management Team Incentives and Paradox», Assoz. Prof. Dr. Johannes Schneider wurde für seine Publikation «Understanding and Leveraging the Learning Phases of Neural Networks» ausgezeichnet und Dr. Simon Liegl erhielt den Preis für sein Projekt «Affective Signalling in the Digital Workplace».

Ansprache ULSV und Verleihung Best Teaching Awards

Sophie Breitruck, Studierendenvertretung der Universität Liechtenstein ULSV, liess in ihrer Ansprache das sich dem Ende zuneigende Jahr 2024 Revue passieren: «Was also nehmen wir aus 2024 mit? Ich denke, es ist die Erkenntnis, dass die Welt uns sowohl vor grosse Herausforderungen als auch vor neue Möglichkeiten stellt. Wir haben gesehen, wie Menschen weltweit zusammenkommen, um für eine bessere Zukunft zu kämpfen – und wir haben erlebt, wie kleine, herzerwärmende Momente Hoffnung schenken können. Es liegt an uns, diese Erkenntnisse in unser Studium und unser Leben zu tragen und aktiv zu gestalten, was vor uns liegt.»

Im Anschluss verlieh Maximilian Haage im Namen der USLV den Best Junior Teaching Award sowie den Best Teaching Award: «Wir haben Wolfgang Schadner mit dem Best Teaching Award und Jeffrey Lee Brüstle mit dem Best Junior Teaching Award ausgezeichnet. Beide Preise, die von den Studierenden vergeben werden, würdigen herausragendes Engagement, innovative Lehrmethoden und die Fähigkeit, Studierende nachhaltig zu motivieren. Schadner und Brüstle setzen neue Massstäbe in der akademischen Lehre und sind Vorbilder für die Verbindung von Fachwissen und persönlicher Unterstützung.»

Schlussworte

Die Schlussworte des Dies Academicus sprach Lothar Ritter, Universitätsratspräsident: «Als ich im April 2023 mein Amt als Universitätsratspräsident antrat, hat mich das, was ich an der Universität antraf teilweise überrascht, vor allem aber beeindruckt. Die überschaubare Grösse, der sehr persönliche Umgang unter den Universitätsangehörigen, die sehr spezifisch auf die Bedürfnisse Liechtensteins ausgerichteten Fachbereiche und die trotzdem sehr international ausgerichteten Lehr- und Forschungsprogramme mit Studierenden aus aller Welt haben mich sehr positiv berührt.
Auf Grund ihrer Akkreditierung als wohl einzige ausländische Hochschule in der Interkantonalen Universitätsvereinbarung der Schweiz ist es für den Universitätsrat naheliegend, dass wir uns künftig näher mit dem Schweizer Hochschulsystem auseinandersetzen und gewisse Anleihen im Sinne von <good practice> prüfen, ohne die Besonderheiten, Vorteile und Chancen der staatlichen Universität Liechtenstein preiszugeben. Wir werden damit auch die Kultur an der Universität Liechtenstein gemeinsam mit allen Universitätsangehörigen in eine motivierende und erfolgreiche Zukunft entwickeln können.»