Konrad Wurst hat an der diesjährigen Diplomfeier für seine Bachelorarbeit eine Auszeichnung von Hilti bekommen. Dies war für den BWL-Absolventen der Universität Liechtenstein nur einer der Höhepunkte in seiner bisherigen Karriere. Sein Erfolgsrezept ist eine gute Planung und Zeiteinteilung - und eine Uni, die ein persönliches und wertschätzendes Umfeld bietet.
Den Studiengang in Betriebswirtschaft an der Universität Liechtenstein hat der 23-jährige Vorarlberger so erfolgreich abgeschlossen, dass er in den Genuss eines vereinfachten Aufnahmeverfahrens für sein jetziges Masterstudium an der HSG kam. Mit dem HC Alpla Hard wurde er mehrfach österreichischer Handballmeister und Cupsieger. Und weil der Tag bekanntlich 24 Stunden hat, arbeitet Konrad neben dem Studium als Junior Data Specialist bei TOWA , einer führenden Vorarlberger Digital-Agentur. Grund genug, um mehr über sein Erfolgsrezept und seine Tipps für Studieninteressierte zu erfahren.
Du hast an der diesjährigen Diplomfeier der Universität Liechtenstein im September von Hilti einen Preis für deine Bachelorthesis mit dem Titel «Verbesserung von Entscheidungsprozessen im Kontext industrieller Supply Chains durch den Einsatz von Digital Twins» bekommen. Was muss sich ein Laie darunter vorstellen?
In meiner Bachelorarbeit geht es darum, dass physische Produkte im digitalen Raum gespiegelt werden. Dort werden auch allen Beteiligten alle Informationen zum Produkt einheitlich zur Verfügung gestellt. Diese einheitlichen und umfassenden Informationen können dann verwendet werden, um Entscheidungen im Rahmen von Lieferketten besser zu treffen – auch über die Unternehmensgrenzen hinweg.
Hilti-Preis für die beste BWL-Thesis
Gibt es ein praktisches Beispiel für diese perfekte Lieferkette?
Ein Automobilhersteller spiegelt das komplette Auto im digitalen Raum. Das heisst, alle Bauteile werden digitalisiert. Damit kann jederzeit nachverfolgt werden, ob ein Bauteil wie eine Schraube zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort verfügbar ist, welcher Lieferant diese Schraube lagernd hat, bis wann er sie anliefern kann oder ob es dafür einen alternativen Lieferanten gibt. Der Einsatz dieser Digital Twins wird in Zukunft ein entscheidender Faktor im Supply Chain Management sein.
Hast du von Hilti bereits ein Jobangebot bekommen?
(lacht) Nein, noch nicht. Ich würde mich aber freuen!
Ein erfolgreiches BWL Studium, eine ausgezeichnete Bachelorarbeit, mit dem HC Alpla Hard mehrfacher österreichischer Handball-Staatsmeister und nebenbei noch bei einer grossen Digitalagentur arbeiten: wie bringst du so ein Pensum unter einen Hut?
Mit dem grossen Trainingsaufwand und den vielen Handballspielen wurde auch mein Zeitmanagement immer wichtiger – bereits im Gymnasium. Neben meinem Bachelorstudium in Betriebswirtschaft wollte ich auch noch wissen, wie es in der Wirtschaft läuft. Ich habe daher begonnen, als Werkstudent zu arbeiten, um Theorie und Praxis zu verbinden. Um neben dem Studium auch Sport und Beruf unterbringen zu können, muss ich Leerlaufzeiten an der Uni so gut wie möglich nutzen. Ich fülle daher den Tag mit studieren und arbeiten aus, nutze alle Homeoffice-Angebote und habe so den Abend frei zum Trainieren.
Du hast kürzlich an der Uni Liechtenstein dein Bachelorstudium in Betriebswirtschaft mit der Vertiefung in Information Management and Information Technology abgeschlossen. Was waren rückblickend die Highlights am Campus in Vaduz?
Meine gesamte Zeit in Liechtenstein war ein Highlight! Dadurch, dass diese Uni so klein ist, hatte ich einen hervorragenden Kontakt zu allen Dozierenden. Hier kann man schnell und einfach persönliche Anliegen und Fragen klären und bekommt jederzeit tiefe Einblicke in Themen des Studiengangs, die interessant sind.
Meine Vertiefung in Information Management and Information Technology habe ich gewählt, da die digitale Transformation immer wichtiger wird und unsere Zukunft bestimmt. Ich bin kein Hardcore-Programmierer und auch kein ausgewiesener Strategieexperte, aber sehe mich an der Schnittstelle zwischen Business und IT. Genau dafür ist der Bachelor BWL perfekt.
Das Gelernte unmittelbar anzuwenden, war für mich gar nicht so wichtig. Aber das kritische Denken und Hinterfragen, das ich an der Uni Liechtenstein gelernt habe, hat mir in der Praxis sehr geholfen. Ich habe gelernt, wie ich auf neue Problemstellungen zugehen muss, verstehe ein Businessmodell und weiss, welche Fragen ich stellen und welche Probleme ich wie lösen muss.
Du arbeitest neben dem Studium in einer Agentur. Hat dir das BWL Studium Know-how für die Praxis vermittelt?
Natürlich ist im Arbeitsalltag nicht alles so, wie es in der Theorie vermittelt wird. Aber es ist definitiv sehr hilfreich, wenn man die grundlegende Theorie aus dem Studium versteht und darauf aufbauen kann.
Viele Studierende aus Vorarlberg denken zuerst an Innsbruck oder Wien, wenn es um die Wahl des Studienortes geht. Wie bist du an die Universität Liechtenstein gekommen?
Ich wollte zuerst ganz klassisch Wirtschaft in Wien studieren. Aber dann habe ich schnell erkannt, dass ich an der WU nur eine Nummer unter 20'000 Studierenden bin. Diese «Massenabfertigung» war mir zu unpersönlich und zu wenig wertschätzend. Gleichzeitig wollte ich meine Handball-Karriere in Hard fortsetzen. Ich habe mich deshalb in der Region nach einem Studium umgesehen und bin über eine Info-Veranstaltung an die Uni Liechtenstein gekommen. Das war gleich ein ganz anderes Gefühl als an der WU Wien: viel kleiner und persönlicher.
Mir war sehr schnell klar, dass hier der Mensch und die persönliche Entwicklung tatsächlich im Fokus stehen. Dieser erste Eindruck hat sich auch während meines BWL-Studiums in Vaduz bestätigt. Ich kann nur jedem empfehlen, an einem «Student for a day» an der Uni Liechtenstein teilzunehmen und sich das Ganze live vor Ort anzuschauen.
Deinen Master in Business Innovation machst du jetzt an der HSG. Was ist der Unterschied zur Uni Liechtenstein?
Die Hochschule in St. Gallen ist um einiges grösser und der Name HSG steht im Vordergrund. Mir war es einfach wichtig, einmal an einer grösseren Uni zu studieren. In den Seminaren selbst wird aber auch sehr viel Wert auf das Arbeiten in Kleingruppen gelegt und von Massenabfertigung kann hier nicht die Rede sein.
Die richtige Uni finden
Rückblickend betrachtet: wie findet man die passende Uni und das richtige Studium?
Ich würde empfehlen, nicht den Ort als wichtigstes Kriterium zu sehen. Viele entscheiden sich zum Beispiel zuerst für Wien als Ort und schauen erst dann, was sie dort studieren wollen. Wichtiger ist es, wenigstens im Ansatz seine Berufsziele abzustecken und dann zu schauen, wo man dafür das passende Studium absolvieren kann.
Speziell der Wirtschaftsstandort im Rheintal bietet beste Berufsaussichten und bei der Wahl der passenden Hochschule ist die Universität Liechtenstein sicher eine Top-Adresse – sowohl für den Bachelor als auch für eine Spezialisierung im Master.
Was sind deine Pläne für die Zukunft?
Was mich auf jeden Fall interessiert, ist die Schnittstellen zwischen Business und IT und die IT-Beratung. Aber wo die Reise genau hingeht, kann ich noch nicht sagen. Mit einem guten Masterabschluss stehen mir sicher viele Möglichkeiten offen. Und wenn die richtige Chance kommt, heisst es: zuschlagen und machen! Nach der Grundausbildung im Bachelor konzentriere ich mich jetzt auf meine Ausbildung. Darum stecke ich auch beim Sport zurück und habe neben dem Master mein Arbeitspensum auf 50% erhöht.
Wieviel kann man denn nebenbei arbeiten, ohne dass das Studium darunter leidet?
Neben dem Bachelor-Studium 20 – 30% zu arbeiten ist durchaus machbar. Wichtig ist dafür ein flexibler Arbeitgeber, der Verständnis hat, dass man nicht immer verfügbar sein kann.
Dein Studium - deine Zukunft
Jetzt noch bis zum 31. Juli zum Studium an der Universität Liechtenstein bewerben!
Autor: Gernot Bilz, Kommunikation und Marketing, Universität Liechtenstein
Foto HC Alpla Hard: Walter Zaponig