Joel Scherrer, Matthias Brugger und Niklas Wackerle, drei Architekturstudenten der Universität Liechtenstein, haben eine schwimmende Sauna gebaut. Richtig: keine, bei der man nach dem Schwitzen erst noch zum kühlen Nass eilen muss, sondern eine LauttaSauna, die gleich selbst im Wasser schwimmt. Aber bisher nur theoretisch, denn das Sauna-Floss darf bis heute nicht schwimmen.
Im Rahmen des Pro-Bono-Moduls im Bachelor Architektur der Universität Liechtenstein haben drei kreative Studenten die Idee einer Sauna auf einem Floss entwickelt. Ganz im Sinne der Vorgaben, soll dieses nachhaltige Projekt der Gesundheit und dem Wohlergehen der Öffentlichkeit dienen. Doch statt als schwimmende Plattform die gesundheitsfördernden Vorteile des Saunierens und des Winterbadens bekannt zu machen, liegt die LauttaSauna immer noch im Trockendock.
Der Aufbau der LauttaSauna
Dabei hat das eingespielte Architektenteam von Anfang an versucht, alles richtig zu machen – nicht nur beim Bau des Flosses sondern auch mit der Gründung des Saunabadeverein Vorarlberg zum Betrieb dieser einzigartigen Sauna. Baubeginn der Sauna bereits im Oktober 2021. „Da wir sehr gut geplant haben, konnten wir äusserst effizient arbeiten und die Elemente des Saunahäuschens vorfertigen.Die Fertigstellung der Konstruktion muss allerdings zwingend am Standort der Sauna stattfinden, da wir die zusammengebaute LauttaSauna aufgrund der Grösseunmöglich transportieren können“, erklärt Niklas Wackerle.
«Den Namen „LauttaSauna“ haben wir aus dem Finnischen abgeleitet, dem Ursprungsland des Saunierens und Winterbadens. „Lautta“ heisst passenderweise «Floss». Wortwörtlich haben wir also eine „FlossSauna“ gebaut.»
Joel Scherrer, Matthias Brugger und Niklas Wackerle (Bachelor Architektur)
Die Suche nach einem geeigneten Gewässer ist bis heute das Hauptproblem für das Herzensprojekt der Architekturstudenten. Bereits im Frühjahr 2021 mühten sie sich bei der Suche nach einem geeigneten Gewässer im öffentlichen Wassergut vergeblich ab und wurden zwischen Gemeinden und Behörden hin und her gereicht – frei nach dem Motto „Was es nicht gibt, darf auch nicht sein, und ausserdem könnte da ja jeder kommen …“.
Nach eigentlich sehr positiven Gesprächen kam letztlich auch von der Marktgemeinde Rankweil eine Absage für die Paspels-Seen, in denen sich sonst tausende Badegäste tummeln - die im Gegensatz zur schwimmenden Sauna kein Problem für Fische, Vögel und Wasserschutz darstellen? „Diesen erneuten Rückschlag werden wir aber, wie die vielen davor, wegstecken und motiviert weitermachen, bis das Projekt wie geplant realisiert ist. Darum an dieser Stelle ein Aufruf: wer einen See oder ein Gewässer weiss, in dem die LauttaSauna schwimmen darf, bitte dringend melden“, appelliert Niklas im Interview.
Wie seid ihr auf die Idee einer schwimmenden Sauna gekommen?
Niklas Wackerle: Winterbader haben uns auf die Idee der LauttaSauna gebracht. Wir erkannten da eine Schwachstelle mit der Kälte in ihrem Hobby, die wir mit der Sauna gerne füllen wollten.
Was ist «Pro Bono» an einer Sauna?
Niklas: „Pro bono“ heisst ja so viel wie „zum Wohle“ oder im weiteren Sinne, „pro bono publico“ - „zum Wohle der Öffentlichkeit“. Mit der Sauna verfolgen wir eines der 17 Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen, wir widmen uns der Gesundheit und dem Wohlergehen: Goal 3 "Ensure healthy lives and promote well-being for all at all ages".
Mit unserem Projekt wollten wir auf die allgegenwärtige Corona-Pandemie reagieren, indem wir den Leuten die Kombination des Winterbadens mit dem Saunieren näherbringen – eine Verbindung zweier Hobbies mit gesundheitlichen Vorteilen.
Wie viele Personen haben auf dem Sauna-Floss Platz?
Niklas: In unserem Saunahäuschen können maximal 4 Personen gleichzeitig sitzend saunieren. Wenn jemand lieber liegend sauniert, kann man den Aufguss lediglich zu zweit geniessen.
Was waren die spannendsten Phasen im Projekt?
Niklas: Die spannendste Phase war definitiv der Baubeginn des Saunahäuschens. Nicht nur weil das Bauen an sich sehr viel Spass gemacht hat, sondern weil man dann endlich mal was in der Hand hatte. Während dem Studium wird sehr viel entworfen und erdacht. Daher war das dann ein schöner Moment, das Geplante tatsächlich mal in die Tat umzusetzen.
Welche Philosophie steckt hinter der schwimmenden Sauna?
Niklas: Die Zusammenkunft von Wasser und Feuer, also von zwei so starken Elemente, schafft im Rahmen eines gemeinnützigen Projekts einen gesundheitsfördernden Ort der Zusammenkunft für seine Nutzer und Interessierte gleichermassen.
Eine praktische Frage zum Schluss: wie kommt trockenes Holz für den Saunaofen aufs Floss?
Niklas: Das muss selbst mitgebracht werden, da wir die Sauna als ein sich selbst erhaltendes Projekt erachten. Da die LauttaSauna auf einem Gewässer schwimmt, muss das Holz übers Wasser transportiert werden. Da sind Ideen gefragt.
Warten auf den Stapellauf der LauttaSauna
Leider ist dieses grossartige Pro-Bono-Projekt der drei Architekturstudenten der Uni Liechtenstein bis heute nicht zum Fliegen bzw. zum Schwimmen gekommen. Unwillige Bürokraten, gebrochene Versprechen und schlichtweg Pech verhindern nach wie vor den erfolgreichen Abschluss des Baus und somit natürlich auch das Saunieren.
Da das Sauna-Floss zwingend am Standort fertiggebaut werden muss, befindet sich das Projekt immer noch in der Bauphase. Die Odyssee der LauttaSauna geht also weiter – hoffentlich findet sie bald ihren Hafen.
«Wir geben aber nicht auf und sind natürlich immer froh um jegliche Unterstützung oder Tipps für einen sicheren Hafen für unser Sauna-Floss. Erreichbar sind wir momentan am besten über den Instagram Account des Saunabadeverein Vorarlberg @s.b.v.vbg».
Winterbaden ist kalt: "Eine LauttaSauna wäre jetzt toll!"
Porträt Niklas Wackerle
Bachelor Architektur, Abschlussjahrgang April 2022
Instagram-Profil: @nik_wa7
Aus: Hard am Bodensee (Vorarlberg)
Warum Architektur an der Universität Liechtenstein: Die Universität Liechtenstein konnte mich vor allem mit der familiären Atmosphäre überzeugen!
Deine Hobbies: Laufende Weiterbildung in welcher Form auch immer – lesen, schauen, machen, reisen, tun - ganz egal.
Drei Tipps für Studieninteressierte an der Universität Liechtenstein:
1. Das Architekturstudium an der Universität Liechtenstein ist sehr praktisch. Für das nötige theoretisches Fachwissen sollten daher die Literaturvorschläge von Dozent:innen wahrgenommen werden.
2. Es wird im Laufe des Studiums immer wieder mal spät. Während meines Studiums war es keine Seltenheit, dass man kurz vor Abgabe erst am frühen Morgen die Uni verlässt oder sogar in der Uni übernachtet. Vor allem solche Abende werden sehr positiv in meinem Gedächtnis bleiben, da man so mit seinen Kommiliton:innen zusammenwächst.
3. Ein Praktikum in einem Architekturbüro während des Studiums stärkt nicht nur das Selbstbewusstsein, weil man sich danach einfach viel besser auskennt. Es hilft auch bei der Jobsuche nach dem Studium, wenn man schon berufliche Erfahrungen vorweisen kann.
Pro Bono: Soziales Engagement im Studium
Architekt:innen können mit ihrem Wissen und Können Situationen schaffen, die direkten Einfluss auf den Lebensraum haben und als sozialer Katalysator wirken. Sie sind aktive Gestalter:innen des modernen Gemeinwesens, ihre Haltung beeinflusst die Gegenwart und Zukunft von Orten und Gesellschaften. Der Universität Liechtenstein ist es ein grosses Anliegen, dass Studierende sich mit ihren Fähigkeiten aktiv am Gemeinwohl beteiligen. Im Modul «Pro Bono» des Architektur-Curriculums setzen sich Studierende daher intensiv mit gesellschaftlichen Themen auseinander.
Aktuelle Beispiele von Pro-Bono-Projekten:
- Pro Bono – Verantwortung aktiv übernehmen
- Pro-bono-Projekte der Universität Liechtenstein (Blogbeitrag 2021)
- Pro Bono: Status Quo 2021 (Jahresbericht mit allen Projekten auf einen Blick)
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