uni.liBanking AwardBanking Award 2017

Banking Award 2017

Zwei Absolventen der Universität Liechtenstein wurden für ihre herausragenden wissenschaftlichen und praxisrelevanten Thesisarbeiten mit dem Banking Award Liechtenstein ausgezeichnet. Die feierliche Vergabe des bereits zum vierzehnten Mal verliehenen Preises fand am 30. November im Auditorium der Universität statt. 

Die diesjährigen Preisträger sind Saskia Schröer, für ihre Bachelorarbeit und Jérôme Mäser, für seine Masterthesis.

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V.l.n.r.: Simon Tribelhorn (Geschäftsführer des Liechtensteinischen Bankenverbands), Jérôme Mäser (Masterthesis), Saskia Schröer (Bachelorarbeit), Marco Menichetti (Inhaber des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre, Bank- und Finanzmanagement der Universität Liechtenstein).

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Nominierte Arbeiten Banking Award 2017

Die nominierten Kandidaten aus dem Bachelorprogramm:

Mathias Schäfer

Einfluss von Änderungen des Social Ratings auf die Aktienrendite
Die zentrale Erkenntnis der Bachelor-Thesis von Mathias Schäfer besteht darin, dass sich offensichtlich hohe Nachhaltigkeitsstandards von Unternehmen nicht zwingend positiv auf den Aktienkurs auswirken. Innerhalb der betrachteten Stichprobe von britischen börsennotierten Kapitalgesellschaften zwischen 2008 und 2015 erzielten Unternehmen mit konstant hohem Social Rating tendenziell geringere Renditen als ihre weniger nachhaltigen Konkurrenten. Dieser Unterschied fiel teilweise sogar signifikant aus.
Im Gegensatz dazu führten jedoch unerwartete Ratingverbesserungen zu signifikant höheren Renditen im Vergleich zum umgebenden Markt, woraus sich der Schluss ziehen lässt, dass eine Verbesserung der Corporate Social Performance nur kurzfristig einen positiven Einfluss auf den Aktienkurs ausübt, langfristig dieser aber negativ ausfällt, weil irgendwann keine weiteren Steigerungen mehr möglich sind oder wenn die Unternehmensausgaben für Nachhaltigkeit einfach zu hoch werden. Dieses Resultat bestätigt gleichzeitig die hohe Akzeptanz von sozialer Nachhaltigkeit am Kapitalmarkt, da ansonsten die Ratingverbesserungen nicht in diesem Ausmass belohnt werden würden. 

Einfluss von Änderungen des Social Ratings auf die Aktienrendite
Mathias Schäfer, Bachelor of Science in Betriebswirtschaftslehre
Betreuer: Ass.-Prof. Dr. Lars Kaiser

Saskia Laura Schröer

Analyzing Differences and Similarities in the Investment Process of Banks and Robo Advisors: A Case Study
Saskia Schröer analysiert in ihrer Thesis den Investmentprozess von Robo Advisors und vergleicht diesen mit dem traditionellen Prozess in Banken. Der Fokus ihrer Bachelor-Thesis liegt dabei auf der Beziehung zwischen Kunden und Berater und wie sich diese Beziehung in Banken und Robo Advisors unterscheidet. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Investmentprozess von Banken und Robo Advisors zwar sehr ähnlich ist, es aber essenzielle Unterschiede in der Interaktion zwischen Kunde und Bank/Robo Advisor gibt. Dies ist für Banken zwar ein starker Vorteil, allerdings gilt zu beachten, dass die Kosten bei Robo Advisors um einiges geringer sind. Ausserdem haben Robo Advisors bereits erkannt, dass die persönliche Komponente für Kunden im Finanzsektor wichtiger ist als in anderen Sektoren und planen daher dieses Defizit auszubauen. Deshalb entwickeln sich Robo Advisors zu einer immer stärkeren Konkurrenz für Banken, welche nicht einfach ignoriert werden sollte, auch wenn Banken aktuell noch einen Vorsprung haben. 

Analyzing differences and similarities in the investment process of banks and robo advisors: A case study
Saskia Schröer, Bachelor of Science in Betriebswirtschaftslehre
Betreuer: Ass.-Prof. Dr. Martin Angerer; Wiebke Szymczak, M.Sc.

Kerstin Widmann

Negative Interest Rates in Times of Unconventional Market Situations 
Die Negativzinspolitik ist ein relativ junges und historisch beispielloses Phänomen. Ziel der Bachelor-Thesis von Kerstin Widmann besteht darin, einen ersten integrierten Überblick zum Thema zu geben. Sie stellt fest, dass die Negativzinspolitik durch den Zinskanal, den Vermögenskanal, den Wechselkurskanal und den Kreditkanal wirkt. In den letzten Jahren haben mehrere Zentralbanken Negativzinsen für ihre Einlagefazilitäten eingeführt.
Dieses Zinsumfeld beeinflusst die Profitabilität von Finanzintermediären negativ. Weitere Gefahren der Negativzinspolitik können exzessive Risikobereitschaft und exzessive Fremdfinanzierung sein. Statt Reformen umzusetzen, verschulden sich Regierungen zunehmend. Abschliessend kann gesagt werden, dass die Negativzinspolitik teilweise ihre geldpolitischen Ziele erreicht hat. Geldpolitik alleine (ohne Fiskalpolitik) wird aber nicht dazu fähig sein, die Wirtschaft ausreichend zu stimulieren, selbst dann nicht, wenn Extremmassnahmen eingesetzt werden.

Negative interest rates in times of unconventional market situations
Kerstin Widmann, Bachelor of Science in Betriebswirtschaftslehre
Betreuer: Dr. Barbara Fuchs

 

Die nominierten Kandidaten aus dem Masterprogramm:

Ludwig Löhle

Managing Equity Portfolio Risk by Using Currencies as a Hedging Instrument 
In seiner Master-Thesis ist Ludwig Löhle der Frage nachgegangen, wie die risikoadjustierte Performance international diversifizierter Aktienportfolios mithilfe von Fremdwährungsinvestitionen verbessert werden kann. Im Rahmen der Arbeit wurden Ergebnisse für sieben entwickelte Märkte dargestellt (Deutschland, Australien, Kanada, Japan, Schweiz, UK, USA). Neben Single-Länder-Konstellationen wurden Ergebnisse für ein international diversifiziertes Portfolio mit gleichen Gewichten aller sieben Länder untersucht. In allen Fällen konnte nachgewiesen werden, dass das Risiko gegenüber einem vollständigen währungsungesicherten Portfolio reduziert werden kann. Noch interessanter war jedoch die Erkenntnis, dass die Hedging-Implikation von Campbell et al. (2010) selbst gegenüber einem vollständigen währungsgesicherten Portfolio von Vorteil ist und auch Gültigkeit für den aktualisierten Zeitraum von 1986 bis 2016 hat. Zudem stellen sich die Risk-Return Trade-offs gegenüber einem währungsungesicherten oder vollständig währungsgesicherten Portfolio in den meisten Konstellationen vorteilhaft dar. Unter Berücksichtigung von verschiedenen Quantilen ergaben sich insbesondere unter Berücksichtigung eines international diversifizierten Portfolios Risk-Return Trade-off Muster. Zudem konnte erkennbar gemacht werden, dass die Standardabweichung und die durchschnittliche jährliche Rendite insbesondere zwischen dem 40% und 90% Quantil steigend sind. 

Managing equity portfolio risk by using currencies as a hedging instrument
Ludwig Löhle, Master of Science in Finance
Betreuer: Prof. Dr. Marco J. Menichetti; Jurij-Andrei Reichenecker, MSc UZH ETH

Laura Hecker

Sustainable investment funds – Evaluation of investor’s preferences by applying a conjoint analysis 
Die zentralen Forschungsfragen, die der Masterthesis von Laura Hecker zugrunde liegen, lauten: Welche Präferenzen haben Investoren in der DACH-Region bezüglich nachhaltiger Investmentfonds? Bevorzugen Anleger weiterhin nachhaltige Aktienfonds oder präferieren sie nachhaltige Multi-Asset Fonds oder gar rein „alternative“ nachhaltige Fonds? Welche Merkmale und Eigenschaften bewegen Investoren dazu, ein bestimmtes nachhaltiges Anlageprodukt zu kaufen? Wie sollte ein für Anleger attraktiver nachhaltiger Investmentfonds strukturiert sein? Basierend auf einer Gesamtstichprobe von 99 Privat- und institutionellen Anlegern aus dem deutschsprachigen Raum sprechen die Ergebnisse dafür, dass der Fonds-Typ das wichtigste Merkmal eines nachhaltigen Investmentfonds darstellt. Multi-Asset-Fonds sind die bevorzugten Anlageprodukte. Die Präferenzen bezüglich der Anlagestrategie sind überwiegend heterogener Natur und variieren zwischen den verschiedenen Anlegergruppen leicht. Investoren sind bereit, für eine Anlage im Einklang mit ESG-Kriterien ihre Renditeerwartungen zu reduzieren. Ein weiteres Ergebnis besteht darin, dass Anleger, die bereits in SRI-Fonds investiert oder daran interessiert sind, über einen langfristigen Anlagehorizont verfügen.

Sustainable investment funds – Evaluation of investors’ preferences by applying a conjoint analysis
Laura Hecker, Master of Science in Finance
Betreuer: Prof. Dr. Marco J. Menichetti; Hendrik Peer Kimmerle, M.Sc.

L. Louis Kjaergaard 

Predicting Consumer Sentiment with Alternative Asymmetric Data
Ziel der Masterarbeit von Laurits Kjaergaard ist es, neue Methoden aufzuzeigen, wie multinationale Unternehmen ihre privaten Daten auf unkonventionelle Art und Weise nutzen können. Banken, Investmentfonds und multinationale Unternehmen sammeln private Daten ihrer Kunden in noch nie dagewesenem Umfang. Diese Unternehmen versuchen, damit Informationsvorteile zu erlangen und Stimmungslagen zu untersuchen. In diesem Zusammenhang identifiziert Laurits Kjaergaard eine bemerkenswerte Unterscheidung zwischen regulatorischen und ethischen Erwägungen. Diese werden hinsichtlich der Ethik des gesetzlichen Rechts, der Privatsphäre und ähnlicher Fälle diskutiert, welche als potenzielle Einschränkungen für die Ausnutzung des „Alternative Asymmetric Data“-Informationsvorteils dienen. Darüber hinaus beinhaltet diese Arbeit auch eine Diskussion über potenzielle zukünftige Anwendungsfelder, so zum Beispiel das Potenzial für Tech-Unternehmen und deren Investitionsdiversifikation.

Predicting consumer sentiment with alternative asymmetric data
Laurits Kjaergaard, Master of Science in Finance
Betreuer: Ass.-Prof. Dr. Lars Kaiser; Dipl.-Ing. Mag. Dr. Sebastian Stöckl

Jérôme Mäser

Pension System in Liechtenstein: An Excel-Tool to Forecast the Financial Situation During Retirement of a Family Based in Liechtenstein
Die von Jérôme Mäser erstellte Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, ob das in der Einzahlungsphase angesparte Vermögen für die Zeit nach der Pensionierung ausreicht. Der Standort Liechtenstein ist vor allem auf Pendler von Nachbarstaaten angewiesen, welche zumeist nicht mit dem Vorsorgesystem von Liechtenstein vertraut sind. Deshalb beschäftigt sich diese Master-Thesis mit der Erstellung einer detaillierten Dokumentation über das Pensionssystem in Liechtenstein und benützt die daraus gezogenen Erkenntnisse, um einen Vorsorgerechner zu erstellen, der die finanzielle Situation einer in Liechtenstein tätigen Familie während der Pension prognostiziert. Der Vorsorgerechner beinhaltet mehrere Features: Inflationsprognose Modell; Download Center zur Spezifikation von Erträgen aus Bond und Aktien; lebenszyklische Asset Allokation; Vorausbestimmung von zukünftigen Gehaltszetteln; Druckmöglichkeit von Resultaten; Steuerberechnungen; detaillierte Kostenauflistung; Flexibilität des Tools. Menschen haben zumeist unterschiedliche Hintergründe und damit Annahmen sowie Daten, die zumeist von der Norm abweichen. Zufällig erstellte Beispiele für die Vorsorgeberechnung von Singles und Paaren ergaben schlüssige und logische Resultate, welche mittels Robustheitschecks verifiziert wurden. In der Praxis kann ein solches Tool vor allem Mehrwert für Arbeitende, Pendler, staatliche Pensionskassen und private Pensionskassen erzeugen, da diese Personen und Institutionen die Applikation für Szenarienanalysen sowie persönliche Prognosen verwenden können.

Pension system in Liechtenstein: An Excel-tool to forecast the financial situation during retirement of a family based in Liechtenstein 
Jérôme Mäser, Master of Science in Finance
Betreuer: Prof. Dr. Michael Hanke; Ass. Prof. Dr. Martin Angerer

Toni Sandrini

Indirect Commodity Exposure of International Stock Indices and their Impact on an Investor’s Total Risk Position
Um die Jahrtausendwende stieg die Nachfrage nach Rohstoffinvestments mit dem Ziel einer grösseren Portfoliodiversifikation an. Darauf folgend ereignete sich eine rapide Marktintegration von Rohstoffen. Diese hat zur Folge, dass Rohstoffmärkte zunehmend von den gleichen Markttreibern beeinflusst wurden wie Aktien- oder Anleihenmärkte. In der Arbeit richtet sich der Fokus auf 12 weltweit führende Leitindizes (G8-Staaten, Australien, Brasilien, China und die Schweiz). Die Resultate der Sensitivitätsanalyse in Toni Sandrinis Master-Thesis zeigen, dass der Risikoanteil von Rohstoffen an den jeweiligen Aktienmärkten vor und nach der Lehman-Pleite wie auch in der Phase des Verfalls der Rohstoffpreise seit 2012 sehr stark variiert. Auf dem angewendeten Datensatz zeigen europäische Märkte sehr ähnliche Rohstoffintegration im Gegensatz zu den rohstoffunabhängigen Märkten in Asien. Aus diesem Grund bietet ein Portfolio, bestehend aus einem europäischen und einem asiatischen Aktienmarktindex, eine grössere Diversifikation als ein Portfolio aus verschiedenen europäischen Indizes.

Indirect commodity exposure of international stock indices and their impact on an investor’s total risk
Toni Sandrini, Master of Science in Finance
Betreuer: Prof. Dr. Michael Hanke; Dipl.-Ing. Mag. Dr. Sebastian Stöckl

Mirjam Treyer

Carry Trade Portfolio Optimization  Adding Commodities Based On Their Characteristics 
Die Masterthesis von Mirjam Treyer beschäftigt sich mit der Forschungsfrage, wie man den Nutzen eines Carry Trades maximieren kann, indem Rohstoffe basierend auf ihren Eigenschaften dem Portfolio hinzugefügt werden. Die zehn in der Arbeit analysierten Charakteristika sind Korrelation zwischen Rohstoff- und Carry Trade Renditen, Standardabweichung, Schiefe, Kurtosis und Autokorrelation der Rohstoffe sowie überschüssige Markt-Beta-Gewichtung, Momentum-Beta-Gewichtung, idiosynkratrische Volatilität, Korrelation zwischen Rohstoff und S&P500 Renditen und Korrelation zwischen Rohstoff und US-Verbraucherpreisindex. Um den hohen durchschnittlichen, kumulativen Portfoliogewichtungen entgegenzuwirken, wird eine Tracking-Error-Anpassung durchgeführt. In Bezug auf die Out-of-Sample Analyse kann festgehalten werden, dass die intrinsischen Charakteristiken der Rohstoffe besser abschneiden als die Charakteristika, die von einem anlageübergreifenden Umfeld abgeleitet werden.

Carry trade portfolio optimization – Adding commodities based on their characteristics 
Mirjam Treyer, Master of Science in Finance
Betreuer: Prof Dr. Marco J. Menichetti; Jurij-Andrei Reichenecker, MSc UZH ETH