Unter der Leitung international renommierter Akademiker und Experten erhielten die Teilnehmenden die Möglichkeit, sich intensiv mit den transnationalen und interdisziplinären ESG-Themen auseinanderzusetzen, die in enger Verbindung mit den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung der UN stehen.
Prof. Alexandra Butterstein untersuchte in ihrem Vortrag eingehend diverse Fragestellungen betreffend die Verwaltungsbefugnisse von Treuhändern bei Trusts. Die Ausführungen adressierten Herausforderungen und Chancen, die sich aus der Integration von sozialen und umweltbezogenen Aspekten in die Anlageentscheidungen von Treuhändern ergeben. Prof. Butterstein betonte, dass der zunehmende Druck von neuen Generationen von Begünstigten und globalen Herausforderungen, wie dem Klimawandel, eine erweiterte Interpretation der treuhänderischen Verantwortung erfordere, die ethische Überlegungen neben traditionellen finanziellen Zielen berücksichtige. Dabei legte Prof. Butterstein unter Berücksichtigung einschlägiger Judikate auch Empfehlungen und Verhaltensweisen dar, um eine verantwortungsvolle und nachhaltige Entscheidungsfindung zu rechtfertigen.
Ebenfalls hielt Prof. Francesco A. Schurr einen Vortrag, in dem die EU-Richtlinie 2022/2464 zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen (Corporate Sustainability Reporting Directive, CSRD) unter Berücksichtigung aktueller und praxisrelevanter Fragestellungen behandelt wurde. Prof. Schurr erläuterte, dass die Richtlinie die Anforderungen an die Berichterstattung über soziale und umweltbezogene Informationen stärkt, um sowohl Shareholder als auch Stakeholder zu schützen. Darüber hinaus sei die CSRD auch für Unternehmen ausserhalb der EU beachtlich, sofern sie über 150 Millionen Euro im EU-Markt generieren, was die Notwendigkeit eines globalen Ansatzes zur Nachhaltigkeitsberichterstattung verdeutlicht. Prof. Schurr wies zudem auf die rechtlichen Risiken des Greenwashings hin und empfahl Strategien zur genauen Berichterstattung und zur engeren Einbindung der Stakeholder.
In den anschliessenden Diskussionen zu den Vorträgen von Prof. Butterstein und Prof. Schurr wurden ausgewählte Aspekte der jeweiligen Themen vertieft und auch die Besonderheiten Liechtensteins thematisiert. Insgesamt bot die Summer School der Universität Padua den Teilnehmenden eine wertvolle Gelegenheit, sich umfassend über die neuesten internationalen Entwicklungen im Bereich der Corporate Sustainability zu informieren und aktiv am Gedankenaustausch über mögliche Lösungsansätze mitzuwirken.