Es geht und es macht Spass, freut sich Miriam Berchtel. Die BWL-Studentin der Uni Liechtenstein ist derzeit an der National University of Ireland in Galway. «Allmählich entwickelt sich Galway zu einem Zuhause. Trotzdem vermisse ich während der Pandemie das Reisen», erzählt Miriam. «Ein schönes Erlebnis war, nach der Lockerung der 5-km-Restriktion in den Bus zu steigen, in den Connemara National Park zu fahren und auf den Diamond Hill zu wandern. Iren nennen es Berg, ich nenne es Hügel. Nachdem nun wieder die ganze Insel bereist werden darf, erkunden wir Irland Stück für Stück. Einfach ins Auto einsteigen, losfahren und halten, wo es schön ist. »
«Study abroad»: Irland-Impressionen von Miriam Berchtel
Bestens kennengelernt hat die angehende Betriebswirtin zwischenzeitlich die Partnerhochschule in Galway. Diese unterscheidet sich doch etwas vom kleinen, feinen Campus in Vaduz. «Der Unterschied zur Uni Liechtenstein fällt mir vor allem in einigen Online-Vorlesungen auf, bei denen die Teilnehmeranzahl bei 200 Studierenden anfängt. Zudem gibt es nur in sehr wenigen Kursen Übungen (Tutorials). Der Unterschied im Angebot der Clubs und Societies für Studierende ist beeindruckend. An der NUI Galway gibt es nichts was es nicht gibt – vom Windsurfing Club bis zur Harry-Potter und Baking Society. Für Singbegeisterte kann ich die Choral Society empfehlen. »
Vom Studieren an ihrer Gastuni ist Miriam überzeugt: «Die Dozentinnen und Dozenten bereiten die Vorlesungen gut vor und sind innovativ und interessiert. Nur ihr irischer Akzent ist Anfangs eine Herausforderung. Durch die zahlreichen Essays und Case Studies setzt man sich intensiv mit dem Stoff auseinander. » Davon, ist Miriam überzeugt, kann sie schlussendlich am meisten mitnehmen. «Wenn 30 ETCS absolviert werden, ist das Arbeitspensum nicht ohne. Einerseits gibt es Mid- und End-Term Exams und Assignments. Andererseits finden aufgrund der Umstellung auf Online-Unterricht in mehreren Kursen regelmässig kleine Multiple Choice Tests statt. Der Vorteil daran ist, dass der Stoff gleich wiederholt wird und man sich für die anstehenden Prüfungen sicher fühlt. »
Miriams Top-Tipps Irland
- Schönster Platz: Gurteen Bay an einem sonnigen Tag
- Romantischster Ort: Am Strand bei der Golden Hour mit Freunden und Bier
- Bestes Essen und Trinken: Nun ja, eine exquisite Küche bietet Irland nicht, aber die frischen Fische und Kartoffeln vom Markt sind empfehlenswert. Getränk? Bier – in allen Variationen.
- Lieblings-Bar: Schön wärs, wenn ich die von innen kennen würde. Ausprobieren möchte ich aber unbedingt The Oslo Bar bei Salthill in Galway.
- Nicht vergessen: Regenjacke, wasserdichte Schuhe, einen Adapter für Steckdosen und ggf. ein Verlängerungskabel (in den Badezimmern gibt es meistens keine Steckdosen).
Alles easy auf der grünen Insel
Die ruhigere und entspannte Atmosphäre in Irland ist Rebecca Senti besonders in Erinnerung geblieben. Die Architektur-Studentin verbrachte noch vor Corona ein Auslandssemester am University College in Dublin. «Bei uns in Liechtenstein sind wir oft zu gestresst und unter Erfolgsdruck. Die Unterrichtsmethoden in Dublin sind dagegen den Umständen angepasst. Weil die Mieten hier hoch sind und das Studium teuer, arbeiten alle Studierenden am Wochenende in Cafés, Pubs oder sonst irgendwie,» erklärt Rebecca einen wesentlichen Unterschied zum Studium in Liechtenstein. «Deshalb bekommt man am Montag seine Aufgaben für die Woche. Und wer sich während der Woche bemüht, hat am Wochenende genug Zeit für seinen Job – oder wie wir Erasmus-Studis für tolle Ausflüge und Pub-Besuche.»
„Ein Auslandsstudium bringt Kontakte und Erfahrungen, aber auch viel Verständnis für andere Kulturen. Mir haben die Stadt, das Land, das Meer und die Schafe gefallen - und natürlich die pure Lebensfreude, die wir in Liechtenstein irgendwie so nicht haben.“ Rebecca würde unbedingt ein Semester oder zwei in Irlands Hauptstadt empfehlen: „Ein Auslandsstudium bringt Kontakte und Erfahrungen, aber auch viel Verständnis für andere Kulturen. Mir haben die Stadt, das Land, das Meer und die Schafe gefallen - und natürlich die pure Lebensfreude, die wir in Liechtenstein irgendwie so nicht haben.“
Internationale Erfahrungen sammeln
Für Miriam war es wichtig, dieses Abenteuer alleine anzutreten: „Dadurch muss ich auf andere Menschen zugehen, was in Zeiten von Online-Unterricht nicht einfach ist. Ich freue mich, dass ich trotzdem internationale Kontakte geknüpft habe. Zudem hoffe ich, dass mir mein Auslandssemester hilft, eine Arbeitsstelle zu finden, die mir Spass macht und bei der ich meine Erfahrungen und mein Wissen einbringen kann. »
Der interkulturelle Austausch und ein neuer Blick auf viele Themen sind die spannendsten Erfahrungen im Ausland. Und natürlich neue Freunde finden, was in Irland vor und auch während Corona kein Problem ist. Rebecca fasst das sehr gut zusammen und empfiehlt: «Einfach ja sagen, Leute ansprechen, auch wenn es schwerfällt. Denk daran, dass alle gerade im gleichen Boot sitzen und niemanden kennen. Am Anfang macht das die Situation so leicht wie damals im Kindergarten.“
Rebeccas Top-Tipps Irland
- Schönste Plätze: Giants Causeway und Cliffs of Moher
- Romantischste Orte: Auf der Schafwiese mitten im Nirgendwo vor Galway, ein Tinyhouse, vermietet von einem eingewanderten Inder.
- Essen in Dublin: Brunch im „Brother Hubbard“, die riesigen veganen Portionen im „Cornucopia“ und gleich gegenüber „Murphys Icecream“ (Dingle Vanilla Salt!)
- Lieblings-Bar in Dublin: O'Neills (bestes Essen und zum Gaelic Football schauen ideal)
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Auslandsstudium leichtgemacht
Das International Office an der Universität Liechtenstein tut alles dafür, dass die Semester im Ausland zu einem eindrücklichen Erlebnis für Studierende werden. Mirjana Schädler, Jasmine Ziegler, Hilde Zimmermann und Jason Gassner bieten alle Informationen, beraten und unterstützen Studierende, Mitarbeitende und Dozierende rund um das Thema «Internationales», helfen bei der Wahl passender Programme und begleiten den Bewerbungsprozess bis hin zum Stipendium für ein Studium im Ausland.
Was die Uni Liechtenstein von vielen anderen Hochschulen unterscheidet: Mirjana Schädler und ihr Team haben genügend Mittel, um alle Studentinnen und Studenten mit Fernweh ins Ausland zu schicken. «Wenn jemand die Voraussetzungen erfüllt und sich rechtzeitig bewirbt, steht dem Studium an einer Hochschule speziell in Europa nichts im Weg», verspricht Mirjana. Diese Voraussetzungen sind pro Studiengang andere und auf dieser uni.li Seite zusammengefasst: Gastsemester im Ausland
Diese Seite ist ein Leitfaden des International Office, der alle Voraussetzungen, Fristen und Anmeldeunterlagen übersichtlich zusammenfasst. Mirjanas Tipps dazu sind: im Vorfeld die Kurse der Gastuni mit dem eigenen Studienplan gut abstimmen, rechtzeitig im Herbst für das kommende Wintersemester bewerben und etwas Flexibilität bei den Destinationen. Das beste Reisebüro für Studierende: International Office
Wohin: die 80 Partneruniversitäten der Uni Liechtenstein
« Die tollsten Erfahrungen macht man oft an Unis ausserhalb der bekannten Grossstädte wie zum Beispiel in Israel oder Georgien. Wichtig aber ist, dass man sich ins Ausland traut. Denn das ist eine einmalige Chance im Leben», wirbt Mirjana für ein Auslandssemester. Sie ist überzeugt, dass Studierende von neuen Erfahrungen profitieren, in dem sie andere Kulturen kennenlernen, und bei entsprechendem Einsatz ihr Studium trotzdem in der Regelstudienzeit absolvieren.
Das sieht auch Miriam in Galway so: « Man lernt, sich anzupassen und es ist es spannend, in einer fremden Universität zu studieren. Es entwickeln sich neue Lernmethoden und neue Ansichten zu viele Themen.» Alle Partneruniversitäten der Uni Liechtenstein
Derzeit sind sechs Studierende der Uni Liechtenstein trotz Corona an einer ausländischen Hochschule, ansonsten sind es bis zu 50 pro Jahr. Was sich in diesen Zeiten bewährt, ist ein Platz in einem Wohnheim. Das unterstreicht auch Rebecca am Beispiel von Dublin: «Das Studentenwohnheim ist zwar teuer (1400 Euro/ Monat in der 6er WG im Einzelzimmer) und die Plätze werden verlost. Dafür ist man wirklich an der Uni und nur unter Studenten und es ist schwierig, keine Freunde zu finden.“
Nicht immer leicht: zurück nach Hause
Und dann wird es auch Zeit, an die Rückkehr nach Liechtenstein zu denken. «Natürlich vermisse ich meine Liebsten zuhause. Da mich niemand besuchen kommen kann, freue ich mich schon sehr darauf, nach knapp einem halben Jahr meine Familie und Freunde wiederzusehen. Zum Glück habe ich auch hier tolle Menschen kennengelernt, was alles viel einfacher macht. Außerdem geht die Zeit mit dem Uni- und Freizeitstress so schnell vorbei, dass ich jede freie Minute und vor allem jeden Sonnenstrahl genieße», fasst Miriam ihre Zeit in Galway zusammen.
Im Auslandsstudium bestens betreut: MILSA
Dafür, dass auch die Rückkehr an den Campus in Vaduz ohne Kulturschock verläuft, kümmert sich unter anderem MILSA. Das steht für «Mentoring intercultural learning through study abroad». Dieses Programm an der Universität Liechtenstein und ein Mentor begleiten Studierende vor, während und eben auch nach einem Auslandsaufenthalt. Es soll helfen, sich in das neue soziale und kulturelle Umfeld einzugewöhnen, positive Lernerfahrungen an der Gasthochschule zu machen und Auslandsaufenthalte für die zukünftige Karriere zu nutzen. Die Teilnahme am MILSA-Programm wird an der Uni Liechtenstein mit 3 ECTS angerechnet.
MILSA: Mentoring Intercultural Learning Through Study Abroad inklusive Blog (en)
Der praktische Download
Checkliste Auslandssemester (PDF)
Text: Gernot Bilz, Studierendenmarketing, Universität Liechtenstein
Co-Autorinnen: Miriam Berchtel, Rebecca Senti
Fotos: Miriam Berchtel
Meine persönlichen Irland-Tipps
Zugegeben, ich war noch nie auf der grünen Insel. Aber sobald es die Pandemie-Bestimmungen zulassen, bin ich weg. Denn Miriam und Rebecca haben mich so richtig neugierig gemacht. Bis dahin ist dies mein Vorbereitungsprogramm:
Musik: The Pogues – Rum, Sodomy & the Lash
Literatur:
- Roddy Doyle – Henry, der Held
- Flann O’Brian – Das harte Leben
- Lawrence Donegan – In the middle of nowhere
Have fun abroad, Gernot