Online

Das Internet ist für junge Menschen zum ständigen und selbstverständlichen Begleiter geworden. Mehrere Stunden täglich online zu sein, ist für drei Viertel der Jungen alltägliche Realität. Die Zugänglichkeit zu Online-Welten ist von hoher Bedeutsamkeit. Soziale und kommunikative Aspekte stehen bei der Internetnutzung im Vordergrund. Das Internet ist zudem eine Informationsquelle und ein Raum des medialen Konsums.

Nicht nur für junge Menschen ist das Internet immer mehr ein ständiger und selbstverständlicher Begleiter. In allen Belangen des Lebens, dem Beruf, der Ausbildung und der Freizeit nimmt das World Wide Web eine wichtige Rolle ein. Dabei stellt sich in der Forschung längst nicht mehr die Frage, ob neue Technologie Auswirkungen auf den Alltag von Jungen hat, sondern in welchem Ausmass dies der Fall ist sowie wie und mit welchen Folgen sich diese Durchdringung zeigt.

 

Online-Welt

Das Internet ist für junge Menschen allgegenwärtig (siehe Tabelle 8). Nur eine kleine Gruppe von 4 Prozent gibt an, weniger als eine Stunde pro Tag online zu sein. 22 Prozent sind hingegen zwei bis drei Stunden, die relativ grösste Gruppe, d.h. 23 Prozent, ist drei bis vier Stunden täglich online.

Ungefähr ein Drittel der Befragten führt an, mehr als vier Stunden täglich im Internet unterwegs zu sein. Dieses Verhalten verweist auf eine integrierte digitale Dimension des Alltags, zudem spiegelt sie eine von Technologie durchdrungene und per Netzwerke verbundene Gesellschaft wider.

«Wie viele Stunden sind Sie durchschnittlich pro Tag während der Arbeits- respektive Schulwoche (Montag bis Freitag) online? (Privat, in Ausbildung oder im Beruf)»

Für junge Menschen sind die sozialen und kommunikativen Aspekte des Internets zentrale Bestandteile ihres alltäglichen Online-Verhaltens (siehe Tabelle 9). Vier von fünf Befragten greifen täglich auf soziale Netzwerke zu. Über 70 Prozent chatten mit anderen Nutzerinnen und Nutzern. Auf die Plattform Facebook greift die Hälfte mindestens einmal am Tag zu; ein Viertel benutzt dieses Angebot nicht bzw. hat es noch nie genutzt. Ebenfalls relevant ist das Schreiben von E-Mails, das etwas mehr als ein Drittel täglich und 40 Prozent mindestens einmal in der Woche durchführen.

Das Internet dient den Befragten zudem als Informationsquelle. Etwa drei Viertel suchen täglich im Web nach Informationen; ein gutes Viertel macht dies mindestens einmal pro Woche. 40 Prozent nutzen das Netz täglich für Schule, Ausbildung oder Beruf; 35 Prozent geben an, dies mindestens einmal pro Woche zu tun. Sich täglich darüber zu informieren, was in Politik und Gesellschaft passiert, gibt etwa ein Drittel an zu tun. Des Weiteren stellt das Internet einen passiven Konsumraum dar. Musik online zu hören, ist für mehr als die Hälfte der Befragten alltägliches Tun. Mehr als ein Drittel streamt Filme und Videos bzw. nutzt entsprechende Angebote über das Internet. Hingegen spielen aktive Tätigkeiten, bei denen die Nutzerinnen und Nutzer als Herstellerinnen und Hersteller von Inhalten erscheinen, eine geringe Rolle. Ein eigenes Weblog führen, Bewertungen schreiben und Berichte kommentieren, sind Dinge, die 60 bis 90 Prozent der Befragten noch nie gemacht haben.

«Denken Sie an unterschiedliche Dinge, die Sie online bzw. im Internet tun. Bitte geben Sie an, wie oft Sie jede der folgenden Aktivitäten durchführen?»

Bei der Art der Internetnutzung zeigen sich in den meisten Bereichen geschlechtsspezifische Unterschiede. So führen männliche Befragte viele Tätigkeiten im Internet signifikant öfters aus als weibliche Befragte. Der Befund verwundert nicht, weil für diese Gruppe das Internet in ihrer Freizeitgestaltung generell eine grössere Rolle spielt – das hat die obige Frage nach der Freizeitbeschäftigung gezeigt. Lediglich eine der vorgegebenen Aktivitäten im Internet üben junge Frauen deutlich öfters als ihre männlichen Altersgenossen aus: «Auf soziale Netzwerke zugreifen». Junge Männer geben hingegen bei folgenden Tätigkeiten an, sie häufiger auszuführen: «Mich informieren, was in Politik und Gesellschaft passiert», «Videos, Filme, Fernsehen im Internet herunterladen oder ansehen», «Spiele, gamen», «Internet-Banking, Banking-App», «Bewertungen zu Produkten oder Dienstleistungen schreiben», «Daten und Flirten» und «Berichte kommentieren».

Das Internet ist für junge Menschen zu einem derart wichtigen Begleiter geworden, dass ein verschlossener Zugang zum Netz als Notlage erscheint (siehe Tabelle 10). Mehr als ein Drittel der Befragten stimmt der Aussage zu, wenn das Smartphone, Tablet oder Notebook verloren ginge, einem plötzlich das halbe Leben fehlen würde. Zudem stimmen immerhin fast jede und jeder Fünfte der Meinung zu, dass man so oft im Internet ist, dass einem für andere Dinge wenig Zeit bleibt.

«Junge Menschen sind ja heute viel im Internet unterwegs, besonders in den ‹sozialen Netzwerken›. Was meinen Sie zu den folgenden Aussagen?»

Mit der häufigen Nutzung sozialer Netze und Chats geht bei den Befragten die Meinung einher, dass solche Dienste eine hohe Relevanz für das persönliche Leben haben. Fast 60 Prozent stimmen der Aussage eher oder sehr zu, dass die Teilnahme in Chats notwendig ist, um über die neuesten Dinge informiert zu sein und zu wissen, wohin man ausgehen soll. 43 Prozent teilen zumindest eher die Ansicht, dass man soziale Netzwerke nutzen muss, um über das Leben anderer Personen Bescheid zu wissen. 27 Prozent sind sehr oder eher der Meinung, dass die sozialen Medien für sie die wichtigsten Informationsquellen zu Gesellschaft und Politik darstellen. Die Nutzung sozialer Netze macht den Jungen auch Spass. 69 Prozent stimmen eher oder voll und ganz der Aussage zu, dass es Freude bereitet, im Internet bestehende Kontakte zu pflegen. Etwas geringer ist der «Spassfaktor» beim «liken» im Internet und der Knüpfung neuer sozialer Kontakte; hier finden 31 bzw. 21 Prozent Gefallen daran.



Umsicht und Kritik im Online-Verhalten

Bei den Befragten herrscht ein durchaus kritischer Blick auf ihr Online-Verhalten und die Ökonomie des Internets vor (siehe Tabelle 11). Die grösste Besorgnis bereitet ein möglicher Datenmissbrauch: Fast 60 Prozent machen sich Sorgen, was mit ihren persönlichen Daten im Internet passiert. Mehr als die Hälfte teilt die Befürchtung, dass mit den via Internet angehäuften Daten Spionage und Missbrauch betrieben wird.

«Mach Sie sich Sorgen,…»

Etwas weniger kritisch wird die Möglichkeit gesehen, dass das eigene Verhalten durch Algorithmen und Modelle beeinflusst wird: Knapp die Hälfte der Befragten teilt die Sorge, dass sie infolge der über sie angehäuften Daten im Internet beeinflusst werden, beispielsweise beim Konsum oder in ihrer Einstellung zu Politik und Gesellschaft Hingegen machen sich nur 30 Prozent Gedanken, was mit ihren Meinungen im Internet passiert.

Hier liegt ein ambivalentes Verhältnis vor, wenn man die kritische Einstellung dem Verhalten der Nutzenden gegenüberstellt. Auch wenn sich die Mehrheit über einen etwaigen Datenmissbrauch Sorgen macht, tut dies der Nutzung der Online-Angebote keinen Abbruch.

Dennoch entsprechen den Sorgen gewisse vorsichtige Verhaltensweisen im Internet. So stimmen knapp 90 Prozent der Befragten der Einschätzung zu, dass sie im Internet vorsichtig mit ihren persönlichen Daten umgehen. Hingegen widersprechen mehr als die Hälfte der Einschätzung, dass Facebook verantwortungsvoll mit den eigenen Daten umgeht; ein Viertel der Befragten kann oder will sich hierzu keine Meinung bilden.

Hier drückt sich ein gewisses Misstrauen gegenüber grossen Firmen aus, die ihre Dienste im Internet anbieten. Neben der praktisch einhellig geteilten Meinung, dass grosse Firmen wie Google oder Facebook mit den Daten der Nutzenden und Werbung viel Geld verdienen, stimmen zwei Drittel der Aussage zu, dass diese Firmen das Internet beherrschen wollen; 16 Prozent haben dazu keine Meinung.