Nach der Begrüssung der Referierenden und Teilnehmenden durch Prof. Dr. Konstantina Papathanasiou, LL.M., wurde in 7 Vorträgen auf verschiedene Themenbereiche rund um das Internationale Sanktionenrecht eingegangen. Den Beginn machte Dr. Georges Baur (Forschungsbeauftragter im Fachbereich Recht am Liechtenstein Institut, Gamprin-Bendern) mit Erläuterungen zum internationalen Rahmen des liechtensteinischen Sanktionenrechts (UNO-EWR-Verträge mit der Schweiz) und den politischen Dimensionen von Sanktionen.
Danach führte Prof. Dr. Konstantina Papathanasiou, LL.M. (Professur für Wirtschaftsstrafrecht, Compliance und Digitalisierung) in das Liechtensteinische ISG ein (Fokus auf die Art. 1-5b und 9 ISG) und erläuterte die Strafbestimmungen der Art. 10 und 11 ISG; dabei lag der Schwerpunkt einerseits auf der Abgrenzung Vorsatz/Fahrlässigkeit und andererseits auf der Verantwortlichkeit juristischer Personen. Konkretisiert wurden die ISG-Strafbestimmungen durch Heranziehung der Strafbestimmungen der Ukraine-VO. Ein Blick auf die EU-Richtlinie 2024/1226 zur Definition von Straftatbeständen und Sanktionen bei Verstoss gegen restriktive Maßnahmen der Union rundete den Vortrag ab.
Anschliessend referierte Biba Homsy (Partner und Gründerin Homsy Legal, Genf/Luxemburg) online zu «Practical Issues in Sanctions Law in Luxembourg».
Der erste Kurstag endete mit einem Referat von Mag. Piotr Daniel Kocab, LL.M. (Gasser Partner Rechtsanwälte) zum Thema «Die Angst vor der OFAC – Demission als Stiftungsvorstand aufgrund eines Russland-Bezugs? Was ist einem Stiftungsrat zumutbar?».
Am zweiten Kurstag präsentierten Dr. Teresa-Christina Macan, Dr. Hannah Blecha, LL.B. und Lic. iur. Alexander Schwartz (Schwärzler Rechtsanwälte) «Praxisfragen zum Sanktionenrecht in Liechtenstein und der Schweiz mit Fokus auf die Sanktionen gegen Russland auf Grundlage der Ukraine-Sanktionsverordnung» und analysierten dabei aktuelle Rechtsprechung und Fälle aus der Praxis.
Danach referierte Mag. Piotr Daniel Kocab, LL.M. (Gasser Partner Rechtsanwälte) zum Thema «Over-Compliance. Wie weit schützt das Gesetz?».
Den Abschluss machte Gerd König (Financial Crime Prevention LGT, Vaduz) mit einem Vortrag zur Bedeutung und zu dem Geltungsbereich internationaler Sanktionen mit Fokus auf die Beziehungen zwischen der EU und den USA sowie auf die Auswirkungen auf liechtensteinische Banken.
Das rege Interesse der zahlreichen Teilnehmenden bestätigte erneut die Notwendigkeit eines vertieften und regelmässigen Austausches zu dieser derart aktuellen wie komplizierten Materie. Der nächste Termin wird am 10. und 11. April 2025 stattfinden.
Weitere Informationen unter www.uni.li/isg