Ausgangslage bildete ein fiktives Fallbeispiel, zu dem es eine Vermögensstruktur zu entwickeln galt: Zwei Geschwister einer Unternehmerfamilie hatten ein Start-up gegründet und wollten in kurzer zeitlicher Abfolge weitere Unternehmen in unterschiedlichen Ländern gründen sowie Kooperationen mit relevanten Herstellern und Entwicklern eingehen. Zudem wollten sie bereits frühzeitig alles Notwendige veranlassen, damit die zukünftigen Unternehmensanteile generationenübergreifend zusammengehalten werden und im Familienbesitz verbleiben.
Die Aufgabe der Studierenden war es, den beiden Geschwistern einen Strukturierungsvorschlag zu entwickeln und dabei insbesondere Folgendes zu berücksichtigen:
- Berücksichtigung von relevanten Jurisdiktionen und Rechtsträgern
- Interessierten Familienmitgliedern soll es in der Zukunft möglich sein, sich auf unterschiedlichen Ebenen in der Unternehmensgruppe einbringen zu können
- Familienmitglieder, die kein Interesse zeigen, sollen daraus keinen finanziellen Nachteil erleiden
- Vorschlag von adäquaten Family Governance Massnahmen, mit denen der nachhaltige Bestand der Unternehmensstruktur gesichert werden kann
- Adäquate Massnahmen, um die finanzielle Privatsphäre der beiden Familien zu wahren
Das Fallbeispiel verlangte eine vielschichtige Betrachtungsweise und setzte ein breites Verständnis voraus für die innerfamiliäre Situation und die Zielvorstellungen der Geschwister sowie für grenzüberschreitende Sachverhalte und unterschiedliche Rechtsgebiete.
Für den fünften I&F Family Wealth Preservation Award hatten sich fünf Studierende qualifiziert. Ihre Arbeiten überzeugten durch einen hohen Praxisbezug und wissenschaftliche Expertise. Sie wurden durch I.D. Gisela Bergmann, Prinzessin von und zu Liechtenstein, CEO und geschäftsführende Verwaltungsrätin von Industrie- und Finanzkontor Ets., ausgezeichnet.
Die glücklichen GewinnerInnen aus dem Executive Master of Laws (LL.M.) im Gesellschafts-, Stiftungs- und Trustrecht (LL.M.) heissen:
- Platz: Adrian Vogler (Schweiz)
- Platz: Veronica Hermes und Lukas Voellmecke in Gruppenarbeit (beide Deutschland)
- Platz: Katja Moosleithner (Liechtenstein) und Dr. Miriam Schüssler (Deutschland)
Der I&F Family Wealth Preservation Award stellt eine wichtige Verbindung zwischen Wissenschaft und Praxis her und hat sich zu einer gewinnbringenden Kooperation zwischen der Liechtenstein Business Law School der Universität Liechtenstein (im Rahmen des LL.M. im Gesellschafts-, Stiftungs- und Trustrecht) und dem in Vaduz ansässigen Treuhandunternehmen Industrie- und Finanzkontor Etablissement entwickelt.
Statements anlässlich der Preisverleihung:
Prof. Dr. Alexandra Butterstein, LL.M., Studiengangsleiterin des Executive Master of Laws (LL.M.) für Gesellschafts-, Stiftungs- und Trustrecht und Dekanin der Liechtenstein Business Law School, sowie Prof. Dr. Francesco A. Schurr, Leiter des Instituts für Italienisches Recht an der Universität Innsbruck und Gastprofessor an der Universität Liechtenstein: «Wir freuen uns sehr, dass wir den I&F Family Wealth Preservation Award in Kooperation mit dem liechtensteinischen Treuhandunternehmen Industrie- und Finanzkontor Ets. bereits zum fünften Mal gemeinsam ausrichten durften. Wie bereits in den vergangenen Jahren stellt dieser Award für die Studierenden des Executive Master of Laws (LL.M.) im Gesellschafts-, Stiftungs- und Trustrecht eine besondere Möglichkeit dar, sich in der Bearbeitung einer komplexen Vermögensstrukturierung zu beweisen und hieraus weitere fundierte praxisnahe Kenntnisse zu erlangen. Neben den praktischen und rechtlichen Herausforderungen des liechtensteinischen Treuhandwesens ist es von besonderer Bedeutung, dass Studierende für eine langfristige Vermögensstrukturierung auch die vielseitigen Aspekte der Family Governance berücksichtigen.»
«Die Aufgabenstellung zum fünften I&F Family Wealth Preservation Award zeigt, wie vielschichtig die Tätigkeit eines liechtensteinischen Treuhänders ist. Komplexe Vermögenssituationen werden vorausschauend und zielgerichtet strukturiert und aus einem langfristigen Blickwinkel betrachtet. Sowohl das familiäre wie auch das ausserfamiliäre Umfeld wird mitberücksichtigt. Der Kern einer Treuhandtätigkeit liegt nicht primär darin, Rechtsträger zu errichten, sondern über verschiedene Mechanismen den langfristigen, generationenübergreifenden Erhalt von Vermögen und Werten zu sichern», führte I.D. Gisela Bergmann, Prinzessin von und zu Liechtenstein, aus, die CEO und geschäftsführende Verwaltungsrätin von Industrie- und Finanzkontor ist.
Preisträgerin Veronica Hermes: «Die intensive Auseinandersetzung mit einem im Rahmen des I&F Family Wealth Preservation Awards vorgegebenen Fallbeispiel führte dazu, dass ich das im Studium vermittelte Fachwissen nochmals vertiefen konnte.»
Preisträgerin Katja Moosleithner: «Mit dem I&F Family Wealth Preservation Award konnte ich das theoretische Wissen direkt an einem Fallbeispiel anwenden und mich mit dem wissenschaftlichen Arbeiten vertraut machen. Der I&F Family Wealth Preservation Award bildet auch im Hinblick auf die bevorstehende Masterarbeit eine sehr gute Vorbereitungsgrundlage.»
Preisträgerin Dr. Miriam Schüssler: «Der I&F Family Wealth Preservation Award hat verdeutlicht, dass es ein umfassendes unternehmerisches Verständnis für Unternehmer und deren Familien benötigt, um ein Vermögen langfristig und nachhaltig sichern zu können. Mit dem Fallbeispiel konnte ich das Bewusstsein für die vielseitigen Anforderungen beim Aufbau von Vermögensstrukturen schärfen.»
Preisträger Lukas Voellmecke: «Der I&F Family Wealth Preservation Award hat gezeigt, dass familiäre Werte wesentlich sind. Und dass es keine Standardlösung für eine Vermögensstruktur gibt.»
Preisträger Adrian Vogler: «Der I&F Family Wealth Preservation Award ermöglicht es, das im Studiengang erlernte Wissen im Rahmen eines interdisziplinären Fallbeispiels anzuwenden. Die Herausforderung lag darin, die Interessen der Kunden zu erkennen und sie in eine rechtliche Struktur zu bringen.»