Die vorherrschenden digitalen Medienplattformen wie E-Mail und Messenger-Dienste lassen nonverbale Hinweise weg und nehmen in der Regel eine eher gedämpfte und sachliche Tonalität an. Wie die bisherige Forschung immer wieder bestätigte, ist das Zeigen von Emotionen bei Führungskräften aber entscheidend für die Motivation und Arbeitszufriedenheit ihrer Mitarbeitenden. Allerdings werden Emotionen meistens durch nonverbale Kommunikation, wie Mimik und Stimme, ausgedrückt, die im digitalen Kontext, vor allem in der schriftlichen Kommunikation, verloren geht. Dies stellt eine grosse Herausforderung für Führungskräfte dar und das Ziel von Furtner und Liegl war, herauszufinden, ob Emojis ein Mittel sein könnten, um die schriftliche Kommunikation von Führungskräften mit Emotionen anzureichern oder ob sie eher als unangebracht für den Arbeitskontext wahrgenommen werden.
Furtner und Liegl haben zwei Experimente mit quasi-nonverbalen Signalen durchgeführt, um Einblicke in die Vorteile und Risiken von Emoji in der Führungskommunikation zu gewinnen. Ihre Ergebnisse zeigen, dass positive Emojis einen Platz in der Führungskommunikation und das Potenzial haben, die Zuschreibung wünschenswerter Eigenschaften der Führungskraft, die Zustimmung zur Führungskraft und ihr Verhalten gegenüber anderen zu verbessern, wenn die richtigen Rahmenbedingungen gegeben sind. Positive Emojis (z.B. 😊 oder 😄) können eine Führungskraft charismatischer wirken lassen, die Kooperationsbereitschaft steigern, und eine positivere Stimmung im Unternehmen verbreiten.
Negative Emojis (z.B. 😟 oder 😠) sind dagegen mit Vorsicht einzusetzen. Sie sorgen unter Umständen für ein negatives Bild der Führungskraft bei ihren Mitarbeitenden, untergraben ihre Kompetenz und übertragen eine negative Stimmung, vor allem, wenn sie nicht in Bezug zu einer konkreten Leistungsbewertung stehen. Interessanterweise konnten Liegl und Furtner ebenfalls herausfinden, dass diese Effekte in kontroll-orientierten hierarchischen Unternehmen stärker ausgeprägt sind als im innovativen Start-up-Kontext. Eine mögliche Begründung: Im letzteren kommen Emojis bereits häufiger zum Einsatz und haben deshalb einen weniger direkten und starken Einfluss auf die Mitarbeitenden. In klassischen Unternehmen können Führungskräfte durch die Kommunikation mit positiven Emojis dagegen für ein positiveres Arbeitsklima sorgen. Damit konnten sie erstmals zeigen, dass in Emojis ein ungenutztes Potential steckt, um die Führungskommunikation im digitalen Raum effizienter und persönlicher zu gestalten.
Ihre Ergebnisse lassen somit Rückschlüsse darauf zu, wie Mitarbeitende wahrscheinlich auf bestimmte quasi-nonverbale Darstellungen reagieren werden, und geben Führungskräften Empfehlungen für die Anpassung ihrer affektiven Signale, um die gewünschten Reaktionen hervorzurufen.
Der Artikel wurde in der international sehr renommierten Fachzeitschrift «Computers in Human Behavior» zur Veröffentlichung angenommen (https://doi.org/10.1016/j.chb.2024.108148).