Crowdfunding stellt mittlerweile ein populäres Instrument der Start-up-Finanzierung dar. Bislang hat sich die Forschung hauptsächlich auf Erfolgsfaktoren und auf die Dynamik auf den Plattformen selbst fokussiert. Die Frage nach den längerfristigen Auswirkungen der Durchführung einer Crowdfunding-Kampagne auf die weitere Entwicklung von Start-ups blieb jedoch eher unbeantwortet. Die Forscher der Universität Liechtenstein interessierte deshalb, wie klassische Investoren und deren Netzwerke auf Crowdfunding reagieren und ob sie der Bewertung vieler kleiner anonymer Geldgeber vertrauen.
Die im Journal of Small Business Management erschienene Studie von Dr. Ferdinand Thies (Lehrstuhl für Entrepreneurship und Technologie) und seinen Ko-Autoren untersucht daher, ob und inwiefern Crowdfunding Kampagnen die Folgefinanzierung durch Venture-Capital Syndikate beeinflussen. Dabei zeigt sich, dass die Crowd durchaus dafür geeignet ist, Informationsasymmetrien zwischen Investoren und Start-Ups zu verringern, da Syndikate kleiner werden und Start-Ups, die eine Crowdfunding Kampagne durchgeführt haben, öfter ganz ohne Syndikate finanziert werden.
Ferner werden, durch den globalen Charakter von Crowdfunding, die Zusammenschlüsse von Investoren auch immer internationaler, wenn gemeinsam in ein durch Crowdfunding finanziertes Start-Up investiert wird. Crowdfunding Start-Ups haben also auch bessere Chancen, die Aufmerksamkeit von großen internationalen Investoren auf sich zu lenken, um sich einen Finanzierungsdeal zu sichern.
Thies, F., Huber, A., Bock, C., & Benlian, A. (2020). Trusting the crowd: Effects of crowdfunding on venture capital syndicates.
Journal of Small Business Management, 1–27